Frischlaktierende extra aufstallen

Mit einem guten Management während der Trockenstehzeit ist zwar viel, aber noch nicht alles gewonnen. Die Frühlaktation stellt einen ähnlich hohen Anspruch an das Management. Wissenschaftler haben recherchiert, wie das Management der Frischlaktierenden in der Praxis aussieht.

Viele Milchviehfarmen in den USA trennen Frischlaktierende von Kühen aus anderen Laktationsstadien, um
  1. den Gesundheitsstatus besser im Blick haben zu können,
  2. den sozialen Stress unter den Tieren zu minimieren,
  3. um eine speziell für Frischlaktierende angepasste Ration anbieten zu können.

Hingegen verfügen nur 22 % der deutschen Milchviehbetriebe über eine extra Gruppe für frischmelkende Kühe. Wobei die Anzahl derjenigen Betriebe mit Frischmelker-Gruppe zunimmt, je größer die Herdenzahl ist. So haben 81 % der Betriebe mit mehr als 220 Kühen bereits eine Frischmelker-Gruppe installiert.
  1. den Gesundheitsstatus besser im Blick haben zu können,
  2. den sozialen Stress unter den Tieren zu minimieren,
  3. um eine speziell für Frischlaktierende angepasste Ration anbieten zu können.

Wissenschaftler des William H. Miner Agricultural Research Institute fanden kürzlich heraus, dass Kuh-Gruppen für die ersten 30 Tage in Milch mit einer Belegdichte kleiner oder gleich 100 % zu einer höheren Milchleistung und einem besseren Gesundheitsstatus führten. Die Ergebnisse wurden für Erstlaktierende und gleichermaßen für Mehrkalbskühe erzielt.

Transition Cow Index

In den USA wird im Management zunehmend mit dem Transition Cow Index (TCI) gearbeitet, einem Verfahren zur Einschätzung des Managements der Kühe ab drei Wochen vor der bis kurz nach der Kalbung. Die in den Index einfließenden Parameter (Tage in Milch, 305-Tage-Milchleistung der vorangegangenen Laktation, Dauer der Trockenstehzeit in Tagen sowie neun weitere Parameter) werden in einer Formel zusammengefasst, die patentrechtlich geschützt ist.
Ein TCI-Wert  ≥ 0 heißt, die Ursache für geringere Minderleistung beim Einzeltier ein unangemessenes Management ist (z.B. therapeutisches Vorgehen bei Erkrankungsfällen). Ein TCI-Wert 0 weist darauf hin, dass Mängel im Management Minderleistungen hervorrufen.
Die TCI-Scores sind höher, wenn es ein standardisiertes Monitoring-Programm für Transit-Kühe und Frischlaktierende gibt, wenn es wenig Gruppenwechsel und sozialen Stress gibt, wenn das Tier-Fressplatz-Verhältnis 1:1 und die Fressplatzbreite 76 cm beträgt. Während der letzten Woche vor und zwei Wochen nach dem Kalben ist der Kampf um Fressplätze besonders hoch. Ist das Tier-Fressplatz-Verhältnis zu weit oder die Fressplatzbreite zu gering, so kann es zu länger anhaltenden geringeren Futteraufnahmen, bei denjenigen Kühen führen, die im Kampf den „Kürzeren“ ziehen. Dies sind meist Tiere, die ohnehin nicht fit sind. Die Folge sind noch größere gesundheitliche Probleme.