Frischabkalber leiden häufig unter subklinischem Milchfieber

Subklinisches Milchfieber tritt weitaus öfter auf als klinisches Milchfieber, das zeigt eine neue Studie aus den USA. Jetzt wurde entdeckt, dass Kühe mit subklinischer Mastitis weniger weiße Blutkörperchen als gesunde Kühe aufweisen.

Milchfieber kann zu schweren wirtschaftlichen Einbußen führen. Die Abwehrkräfte der Kühe werden geschwächt und Folgeerkrankungen wie Mastitis, Metritis, Ketose oder Labmagenverlagerung werden begünstigt.
Um das Ausmaß von subklinischem Milchfieber zu untersuchen, wurden Blutproben von 1.462 Kühen in den ersten 48 Stunden nach dem Kalben genommen und auf den Kalzium-Gehalt untersucht. Bei 47 % der Milchkühe konnte so eine subklinische Mastitis festgestellt werden. Diese Tiere konnten weniger als 8 ml/dL Kalzium im Blut aufweisen. Anzeichen von klinischem Milchfieber wurden bei diesen Tieren nicht festgestellt. Es scheint, als steigt mit zunehmendem Alter das Auftreten von subklinischem Milchfieber. Kühe in der ersten Laktation haben zu 25 % unter subklinischer Mastitis gelitten, in der 5. Laktation waren es bereits 54 %. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die natürliche Abwehr des Körpers gegen Milchfieber mit zunehmendem Alter abnimmt.

Geschwächte Abwehr

Kalzium ist für viele physiologische Funktionen im Körper wichtig. Bei subklinischem Milchfieber sind nicht nur die Abwehrkräfte herabgestuft, auch eine reduzierte Pansenkontraktion, eine verminderte Darmaktivität und somit eine niedrigere Futteraufnahme sind die Folgen von Milchfieber.

In einer weiteren Studie in Florida konnte nachgewiesen werden, dass Kühe mit subklinischer Mastitis weniger weiße Blutkörperchen als gesunde Kühe aufweisen. Die Gefahr von Metritis erhöhte sich dadurch von 20 % auf 78 %. Subklinisches Milchfieber führt auch zu einer vermehrten Fettmobilisation. Dies wird durch erhöhte Konzentrationen von freien Fettsäuren und Beta-Hydroxy-Buttersäuren im Blut deutlich.

Kranke Tiere zeigen keine Symptome

Kühe, die unter subklinischem Milchfieber leiden, können nur schwer erkannt werden, da sie keine Anzeichen von klinischem Milchfieber zeigen. Eine Diagnose ist nur durch eine Blutuntersuchung möglich. Auf den meisten Milchviehbetrieben ist eine Ausrüstung zur Kalziumanalyse im Blut nicht vorhanden. Eine gezielte Vorbeuge ist hier die einzige Möglichkeit, gegen subklinisches Milchfieber anzukämpfen.
Kürzlich wurde in Wisconsin eine Studie durchgeführt, in der Kühe ab der 2. Laktation zwei mal einen Kalzium-Bolus verabreicht bekamen. Den ersten während der ersten zwei Stunden nach dem Abkalben, den zweiten 8 bis 35 Stunden danach. Es konnten keine Verbesserungen der Gesundheit festgestellt werden. Jedoch konnten Kühe, die bereits in der vorangegangenen Laktation überdurchschnittliche Milchleistungen erreicht haben, ihre Milchmenge steigern. Gegenüber hochleistenden Tieren ohne zusätzliche Kalziumversorgung nach dem Kalben stieg die Milchmenge um durchschnittlich 6 kg beim ersten Probemelken.  
Quelle: Miner Institute