Kälbermanagement

Fit für kühle Temperaturen

Mit sinkenden Temperaturen leiden Kälber zunehmend unter Kältestress, besonders gefährdet sind Tiere unter drei Wochen. Damit ein optimales Wachstum und eine bestmögliche Gesundheit trotzdem sichergestellt werden kann, müssen einige Punkte beachtet werden.

Kälber unter drei Wochen frieren schneller als man denkt. Bereits bei Temperaturen ab 15 °C leiden sie unter Kältestress, das Wachstum wird gehemmt und die Leistungsfähigkeit gemindert. Bei Kälbern über drei Wochen beginnt der kältebedingte Stress ab Temperaturen von 4,5 °C und darunter. Hier einige Tipps, um den Stress für Kälber während der Wintermonate zu minimieren:

Kälberdecken verwenden!

Kälberdecken sind ein einfaches und effektives Mittel, um Kälber vor Kälte zu schützen. Diese sollte dem Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt angelegt und erst wieder abgenommen werden, wenn das Kalb „herausgewachsen“ ist. Die Kälberdecken müssen nach jedem Kalb gründlich gewaschen werden.

Reichlich trockenes Einstreu bereithalten!

In einem tiefen Strohbett können sich Kälber ein warmes Nest bauen und sich so vor der Kälte schützen. Zudem sollten die Kälber immer sauber und trocken liegen. Um das zu überprüfen, hilft der Knie-Test! Wenn Sie sich auf die Strohmatratze der Kälber knien und Ihr Knie bleibt trocken, ist genug frisches Stroh eingestreut. Wird Ihr Knie nass, sollten Sie Stroh nachstreuen.
Ob genug Stroh in der Kälberbox vorhanden ist, können Sie anhand von einem 3-Punkte-Schema bewerten. Dabei ist entscheidend, wie viel von den Beinen des Kalbes zu sehen ist, wenn es sich hingelegt hat.
  • 3 Punkte (optimal): Die Beine des Kalbes sind nicht zu sehen
  • 2 Punkte (akzeptabel): Die Beine des Kalbes sind zur Hälfte zu sehen
  • 1 Punkt (inakzeptabel): Die Beine des Kalbes sind komplett zu sehen

  • 3 Punkte (optimal): Die Beine des Kalbes sind nicht zu sehen
  • 2 Punkte (akzeptabel): Die Beine des Kalbes sind zur Hälfte zu sehen
  • 1 Punkt (inakzeptabel): Die Beine des Kalbes sind komplett zu sehen

Fütterung anpassen!

Es ist wichtig, die Nährstoffversorgung des Kalbes an die sinkenden Temperaturen anzupassen. Empfehlenswert ist eine Milchaustauschermenge von 1.130 g pro Kalb und Tag, damit die Energieversorgung sichergestellt werden kann. Die richtige Balance zwischen Fett und Kohlenhydraten ist dabei für eine optimale Energieaufnahme entscheidend. Die alleinige Steigerung der Fettmenge reicht nicht aus, um den erhöhten Energiebedarf während der kalten Jahreszeit zu decken. So kann eine 50 %ige Steigerung der Milchaustauschermenge einen um 50 % erhöhten Energiebedarf decken. Würde man alternativ nur die Fettmenge  um 100 % steigern, könnte man nur einem um 12 % erhöhten Energiebedarf decken. Die Tränkemenge sollte nicht auf zwei, sondern auf drei Gaben verteilt werden, dies ermöglicht eine gleichmäßigere Energieaufnahme und führt so zu einer besseren Energieverfügbarkeit.
Ein Kälberstarter sollte ab einem Alter von 2 bis 3 Tagen ad libitum angeboten werden. Diese sollte so beschaffen sein, dass er den Appetit der Kälber anregt, gleichzeitig für eine optimale Energieverfügbarkeit sorgt und so die Gewichtszunahme verbessert.

Ausreichend warmes Wasser bereitstellen!

Dass Kälber während der warmen Jahreszeit reichlich Tränkewasser benötigen, wissen wir. Doch auch bei kühlen Temperaturen, die eine relativ trockene Luft mit sich bringen, ist es wichtig, dass die Kälber genug warmes Wasser aufnehmen können. Die Temperatur des Tränkewassers sollte bei 38 bis 39 °C liegen und somit in etwa der Körpertemperatur des Kalbes entsprechen. Ist das Wasser kälter, benötigt das Kalb zusätzliche Energie, um das aufgenommene Wasser auf Körpertemperatur zu erwärmen und der Energiebedarf des Kalbes steigt an.  

Zugluft vermeiden!

Kalte Zugluft führt zu einem erhöhten Wärmeverlust bei den Kälbern. Sie benötigen dann zusätzliche Energie, um die Körpertemperatur aufzuheizen, folglich bleibt weniger Energie für das Wachstum. Ob Luftzug vorliegt, können Sie ganz einfach mit bloßen Händen überprüfen. Spüren Sie mehr als eine leichte Luftbewegung, könnte schon Zugluft herrschen. 
Quelle: Ed Denton (BOVINE VETERINARIAN)