Eutergesundheit - Mit System zum Erfolg

Weniger als 50.000 Zellen je ml Milch bei Erstkalbskühen und weniger als 100.000 ml Zellen je ml Milch bei Mehrkalbskühen gelten als Richtwerte für eine eutergesunde Milchviehherde. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie das erreichen können.

Niedrige Zellzahlen sind mit einem konsequenten Hygienemanagement und einer sachgemäßen Melkarbeit beherrschbar, nur so kann eine eutergesunde Milchviehherde aufgebaut werden. Grundvoraussetzung ist ein hohes Hygieneniveau im gesamten Bereich der Milchproduktion. Das beginnt beim Trockenstellen und dem Kalbeprozess und setzt sich fort über richtige Melkarbeit, bedarfsgerechte Fütterung und tiergerechte Haltung.

Hygienemanagement beim Melken optimieren

Bei Melkbeginn sollten alle notwendigen Gerätschaften (Eutertücher, Dippbecher, Vormelkbecher usw.) in einwandfreiem Zustand im zuvor gesäuberten und desinfizierten Melkstand bereit stehen. Nach dem Eintrieb in den Melkstand werden die Kühe entsprechend dem betrieblichen Arbeitsrhythmus vorgemolken und die Euter mit jeweils einem desinfizierenden Einwegtuch gereinigt. Danach werden die Melkzeuge angesetzt, dabei sollte unbedingt auf die richtige Position geachtet werden. Nach der Melkzeugabnahme sollten diese in einer Preessigsäurelösung und die Zitzen mit einem jod- und glyzerinhaltigen Dippmittel desinfiziert werden. Parallel zur sachgemäßen Melkarbeit wird der Schalmtest regelmäßig durchgeführt. Mit dieser Methode kann die Milch ab dem zweiten Tag nach dem Kalben auf Veränderungen getestet werden, somit ist bei Bedarf eine frühzeitige Behandlung möglich.

Erreger feststellen

Kühe, die den betrieblichen Richtwert der Eutergesundheit überschreiten, sollten unmittelbar nach Vorliegen der MLP-Ergebnisse kontrolliert werden. Vor den Routinearbeiten des Melkprozesses werden von diesen Kühen Milchproben für den Schalmtest entnommen und mittels Testflüssigkeit geprüft. Das Euterviertel mit der stärksten Reaktion wird anschließend gründlich gereinigt und desinfiziert, um anschließend eine saubere Milchprobe zur bakteriellen Untersuchung zu entnehmen. Nach Vorlage des Untersuchungsergebnisses und des Resistenztests wird gemeinsam mit dem Tierarzt eine Behandlungsstrategie entsprechend den nachgewiesenen umwelt- und kuhassoziierten Mastitiserregern festgelegt.

Futterhygiene nicht vernachlässigen

Die Fütterung ist aus der Sicht des Betriebsleiters oft mit guten bis sehr guten Konservierungserfolgen in Ordnung. Sie ist aber dahingehend zu optimieren, dass eine Grundordnung in den Silos geschaffen wird. Diese erstreckt sich von der Siloabdeckung über die täglich zweimalige Entnahme mit glatten Anschnittflächen bis hin zur Sauberhaltung des Silobodens. Die „Vorratshaltung“ von entnommenen Silageballen aus dem Silostock ist grundsätzlich zu vermeiden, damit nachträglich keine Qualitätsminderungen eintreten. Auch die Lagerhaltung und die Entnahme von Kraftfutter sind in vielen Fällen aus hygienischer Sicht zu verbessern, da Hochsilos nie ganz leer, aber laufend neu befüllt werden. Ebenso sollte es zur Normalität werden, dass der Futterverteilwagen wöchentlich gründlich gereinigt wird.
 
Quelle: Holger Hasskerl, Milcherzeuger-Beratungsdienst