Erste Maiswurzelbohrer in Baden-Würtemberg

In Baden-Württemberg sind erste Maiswurzelbohrer gesichtet worden. Nun müssen Quarantänezonen ausgewiesen und Maßnahmen zur Bekämpfung des Schädlings eingeleitet werden. Der kleine Käfer erzeugt große Schäden. Doch wie notwendig und wirksam sind Bekämpfungsmethoden?

Wie das baden-württembergische Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz am 28. Juli 2010 mitteilte, wurden im Ortenaukreis und im Landkreis Emmendingen insgesamt 22 Maiswurzelbohrer  in speziellen Lockstofffallen gefangen (siehe Verbreitungskarte in Baden-Württemberg 2010 ). Damit zeigt sich, dass sich der in Deutschland bisher unbekannte Schädling kontinuierlich ausbreitet. Experten schätzen, dass er sich jährlich um durchschnittlich 40 km ausbreiten kann. Demnach könnte er in fünf bis sechs Jahren auch Norddeutschland erreichen.

Schäden durch den Wurzelbohrer

Mit dem Aufteten der Käfer ist von Ende Juli bis Anfang August zu rechnen. Zunächst fressen die Larven in den beiden ersten Larvenstadien an den Feinwurzeln. Im dritten Larvenstadium fressen sie sich in die Hauptwurzel und in den Stängel. Dieser Fraß verursacht starken Wasserstress bei den Pflanzen und beeinträchtigt auch die Standfestigkeit (siehe Foto).
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Die erwachsenen Käfer fressen die ersten 10 Tage an jungen Maisblättern (Reifungsfraß) oder auch an den Narbenfäden der Kolben (siehe Foto). Starkes Befressen der Seide hat eine verminderte Befruchtung mit ensprechenden Fehlstellungen beim Kornansatz am Kolben zur Folge.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

 
Lokale Ausfälle bis zu 40% sind dann möglich. Der westliche Maiswurzelbohrer ist laut dem Julius Kühn-Institut (JKI) einer der bedeutesten Maisschädlinge und verursacht  jährlich ca. 1 Mrd. US Dollar an Schäden und Pflanzenschutzaufwendungen. Auch in Europa nehmen die Schäden zu und liegen derzeit bei 300 Millionen Euro.

Verbreitung

Im Jahre 2007 wurden erstmals Wurzelbohrer in Bayern und Baden-Württemberg gesichtet. Aufhalten kann man die Schädlinge nicht, aber mit Maßnahmen eingrenzen. In Gebieten jedoch, in denen der Befall der Käfer zu spät erkannt wird, kommen erfahrungsgemäß Ausrottungsmaßnahmen zu spät und der Käfer etabliert sich. Gebiete in denen punktuelle Einschleppungen aber frühzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen sofort ergriffen werden, kann der Befall reduziert werden.

Ausrottung

Die effektivste Methode  ist der Fruchtwechsel. (kein Mais nach Mais). Eingesetzt werden können aber auch Bodeninsektizide zur Larvenbekämpfung und Insektizide zur Adultenbekämpfung. Aufgrund der Bienenvergiftung in Baden-Württemberg und Bayern durch den Wirkstoff Clothianidin in 2008 gibt es nämlich keine wirksame Beize gegen den Westlichen Maiswurzelbohrer mehr.
Die EU hat zur Bekämpfung des Schädlings Quarantänemaßnahmen erstellt (Entscheidung der Kommission 2003/766/EG und 2006/564/EG), die für alle Mitgliedstaaten verbindlich anzuwenden sind.
Die Ausrottungsmaßnahmen in der Befallszone (mindestens in einem Umkreis von 1 km um das Befallsfeld herum) beinhalten:
  • eine Bekämpfung der Käfer mit Insektiziden (mindestens im Befallsjahr, bei Maisanbau auch im Folgejahr),
  • eine zeitlich befristete Erntebeschränkung,
  • die Reinigung von auf Maisfeldern genutzten landwirtschaftlichen Maschinen vor Verlassen der Befallszone,
  • ein Verbringungsverbot von frischen Maispflanzen (Verwertung in der Befallszone möglich),
  • ein Verbringungsverbot von Erde von Maisfeldern aus der Befallszone,
  • eine vorgeschriebene dreijährige Fruchtfolge bezogen auf Einzelschläge unter Berücksichtigung der Vorkulturen in den zwei Jahren zuvor oder alternativ eine zweijährige Anbaupause für Mais bezogen auf die gesamte Zone
  • und die Bekämpfung eines möglichen Maisdurchwuchses.

  • eine Bekämpfung der Käfer mit Insektiziden (mindestens im Befallsjahr, bei Maisanbau auch im Folgejahr),
  • eine zeitlich befristete Erntebeschränkung,
  • die Reinigung von auf Maisfeldern genutzten landwirtschaftlichen Maschinen vor Verlassen der Befallszone,
  • ein Verbringungsverbot von frischen Maispflanzen (Verwertung in der Befallszone möglich),
  • ein Verbringungsverbot von Erde von Maisfeldern aus der Befallszone,
  • eine vorgeschriebene dreijährige Fruchtfolge bezogen auf Einzelschläge unter Berücksichtigung der Vorkulturen in den zwei Jahren zuvor oder alternativ eine zweijährige Anbaupause für Mais bezogen auf die gesamte Zone
  • und die Bekämpfung eines möglichen Maisdurchwuchses.

Weiterhin wird eine Sicherheitszone vorgeschrieben die in einem Umkreis von 5 km um die Befallzone liegt. Für diese ist folgendes vorgeschrieben:
  • eine zweijährige Fruchtfolge oder
  • ein Einsatz von Insektiziden gegen die Käfer im Befalls- und Folgejahr.

  • eine zweijährige Fruchtfolge oder
  • ein Einsatz von Insektiziden gegen die Käfer im Befalls- und Folgejahr.

Die Ausrottungsmaßnahmen werden im Befallsjahr und den beiden Folgejahren durchgeführt und können abgeschlossen werden, wenn keine Käfer in den Folgejahren gefangen werden.
Stellt sich jedoch nach zwei Jahren kein Erfolg ein, dann sollen am Befallsgebiet Eingrenzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die Eingrenzungszone befindet sich dann mind. 10 km in der Befallszone und mindestens 30 km in der angrenzenden nicht befallenen Zone.
In der Eingrenzungszone gelten folgende Regeln:
  • kein Anbau von Mais nach Mais innerhalb von zwei Jahren oder
  • Anbau von zweimal Mais innerhalb von drei Jahren, wenn die Mais-Aussaat mindestens einmal nach dem Larvenschlupf erfolgt oder
  • Anbau von zweimal Mais innerhalb von drei Jahren, wenn jeweils eine wirksame Insektizidbekämpfung gegen die adulten Käfer im Mais oder vergleichbar wirksame Maßnahmen durchgeführt werden.

Weitere Informationen zum Westlichen Maiswurzelbohrer erhalten Sie beim Julius Kühn-Institut.
  • kein Anbau von Mais nach Mais innerhalb von zwei Jahren oder
  • Anbau von zweimal Mais innerhalb von drei Jahren, wenn die Mais-Aussaat mindestens einmal nach dem Larvenschlupf erfolgt oder
  • Anbau von zweimal Mais innerhalb von drei Jahren, wenn jeweils eine wirksame Insektizidbekämpfung gegen die adulten Käfer im Mais oder vergleichbar wirksame Maßnahmen durchgeführt werden.