Zur Visite, bitte!

Eine Behandlung greift umso besser, wenn kranke Kühe frühzeitig erkannt werden. Wer strukturiert vorgeht, kann sich in wenigen Schritten ein umfassendes Bild verschaffen. Sehen Sie hier Beispielvideos und interessante Links zum Beitrag im Heft 6/2013!

Instrumente

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1. Vorbericht

Wann gekalbt? Wie lange tragend? Milchleistung, Futterumstellung, Vorerkrankungen, Behandlungen?

2. Temperatur messen

Kuh gut fixieren und freundlich ansprechen!
Nimmt man eine Hautfalte auf, sollte diese innerhalb einer Sekunde wieder verstreichen.
normal

bedenklich

stark dehydriert

Um die feinen Adern im Auge besser beurteilen zu können, kann der Kopf des Tieres gekippt werden". Dazu mit einer Hand das Maul in Richtung des eigenen Körpers ziehen und gleichzeitig Hörner bzw. Hornanlage von sich wegdrücken. Das Auge dreht sich nicht mit nach oben und die Blutgefäße werden freigelegt!
Kippen des Kopfes

Das Fieberthermometer mit Gleitgel gängig machen" und bis zum Sichtfenster in den Mastdarm einführen.

3a. Kein Fieber

Es sollten zwei bis drei Kontraktionen innerhalb von zwei Minuten zu hören sein. Eine Kontraktion klingt so ähnlich wie eine Toilettenspülung.  Pansengeräusche
Bei einer Labmagenverlagerung ist ein metallisches Pling" zu hören, wenn man mit den Fingern um das Stethoskop herumschnipst. Ein metallisches Plätschern zeigt sich bei der sogenannten Schwingauskultation".
Abhören und Schwingauskultation

das Ping"
das metallische Plätschern
Kotkonsistenz, Pansenfüllungsgrad und Body Condition Score (BCS) sollten dem Laktationsstadium entsprechen.

So lässt sich einer Kuh frischer Urin entlocken, z.B. für einen Ketosetest.

3b. Fieber

Der Rückengriff kann durch das Knie im bodennahen Bauchbereich verstärkt werden. Weicht die Kuh aus oder gibt Schmerzlaute von sich, ist ein Fremdkörper wahrscheinlich.
Rückengriff
Bei lahmen Kühen besteht die Gefahr der Betriebsblindheit". Viele leicht lahme Tiere werden nicht erkannt! Darum regelmäßig die Herde mit dem Locomotion Score beurteilen.
Lahmheit erkennen