Eisengabe an Trockensteher bringt nichts

Eine zusätzliche Gabe von Eisen in der Trockenstehzeit kann den Eisenstatus des Muttertieres bzw. des neugeborenen Kalbes nicht soweit verbessern, dass eine Eisenzufuhr bei Kälbern innerhalb der ersten Lebenstage überflüssig ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die am Institut für Tierernährung der TiHo Hannover durchgeführt wurde.

Studien belegen, dass jedes fünfte Kalb zum Zeitpunkt der Geburt bereits an einer durch Eisenmangel bedingten Blutarmut leidet. Kälber mit Eisenmangel fressen nur zögerlich und entwickeln sich schlecht. Sie sind anfällig für Infektionskrankheiten und leiden häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Krankheitsverlauf, besonders bei Durchfall und Lungenentzündungen, ist langwieriger; es treten mehr Totalverluste auf.
In der Praxis wird daher vielen Kälbern in den ersten Lebenstagen Eisen als Injektion oder als Ergänzungsfuttermittel über das Maul verabreicht. In einer Studie der TiHO Hannover wurde nun überprüft, ob auch eine Eisen-Gabe an Trockensteher den Eisenhaushalt der späteren Kälber verbessern kann.
Dazu wurde 28 trockenstehenden Kühen ab dem 257. Trächtigkeitstag täglich 2,34 g Eisen (20 g BioKey®) oral verabreicht. 28 Kontroll-Kühe erhielten eine identische Fütterung ohne die entsprechende Eisenergänzung. Um die möglichen Auswirkungen der Eisen-Zufütterung auf das Blutbild der Mutterkühe zu untersuchen, wurde den Kühen beider Gruppen zu Beginn der Fütterung, drei Tage vor dem errechneten Kalbetermin sowie drei und 28 Tage nach der Kalbung Blut entnommen. Weiterhin wurde eine Probe des ersten Gemelkes auf den Eisengehalt untersucht. Den Kälbern wurde am 1., am 5., am 15. und zwischen den 60. und 80. Lebenstag Blut abgenommen. Außerdem wurden die Körpermassenentwicklung, die Tränkeaufnahme und der Gesundheitsstatus (Körpertemperatur, Kotbeschaffenheit) der Kälber innerhalb der ersten fünfzehn Lebenstage erfasst. Des Weiteren wurden bei drei Kälbern der Versuchsgruppe und bei drei Kälbern der Kontrollgruppe Leberbiopsien durchgeführt.
Kalb

(Bildquelle: Elite Magazin)

Ergebnisse:
  • Die für einen Eisenmangel relevanten Blutparameter wurden bei den Kühen der Versuchsgruppe nicht signifikant angehoben (Hämoglobingehalt, Hämatokrit, Erythrozytenzahl, mittleres Erythrozytenvolumen (MCV), mittlerer Hämoglobingehalt eines Erythrozyten (MCH), mittlerer Hämoglobingehalt der Erythrozyten (MCHC), Fe-Gehalt im Serum).

  • Der Eisen-Gehalt des Kolostrums konnte durch die orale Eisengabe nicht erhöht werden.
  • Bei den Kälbern der Versuchskühe konnten die Parameter des roten Blutbildes sowie Eisen im Serum im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht signifikant angehoben werden.
  • Die Körpermassenentwicklung unterschied sich zu keinem Zeitpunkt zwischen den Kälbern der Versuchs- und den Kälbern der Kontrollgruppe signifikant.
  • Die Krankheitsanfälligkeit war im Vergleich zwischen Versuchs- und Kontrollkälbern im Hinblick auf die Häufigkeit bei Durchfällen und Atemwegserkrankungen statistisch nicht signifikant unterschiedlich.
  • In beiden Gruppen war bei rund 70 % der Kälber eine antibiotische Behandlung innerhalb der ersten fünfzehn Lebenstage notwendig.

Schlussfolgerung:
  • Die für einen Eisenmangel relevanten Blutparameter wurden bei den Kühen der Versuchsgruppe nicht signifikant angehoben (Hämoglobingehalt, Hämatokrit, Erythrozytenzahl, mittleres Erythrozytenvolumen (MCV), mittlerer Hämoglobingehalt eines Erythrozyten (MCH), mittlerer Hämoglobingehalt der Erythrozyten (MCHC), Fe-Gehalt im Serum).

  • Der Eisen-Gehalt des Kolostrums konnte durch die orale Eisengabe nicht erhöht werden.
  • Bei den Kälbern der Versuchskühe konnten die Parameter des roten Blutbildes sowie Eisen im Serum im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht signifikant angehoben werden.
  • Die Körpermassenentwicklung unterschied sich zu keinem Zeitpunkt zwischen den Kälbern der Versuchs- und den Kälbern der Kontrollgruppe signifikant.
  • Die Krankheitsanfälligkeit war im Vergleich zwischen Versuchs- und Kontrollkälbern im Hinblick auf die Häufigkeit bei Durchfällen und Atemwegserkrankungen statistisch nicht signifikant unterschiedlich.
  • In beiden Gruppen war bei rund 70 % der Kälber eine antibiotische Behandlung innerhalb der ersten fünfzehn Lebenstage notwendig.

Eine zusätzliche Gabe von Eisen in Form von Eisen-Aminosäure-Chelaten in der Trockenstehzeit weder den Eisenstatus des Muttertieres noch den des neugeborenen Kalbes verbessern. Daher sollte den Kälbern das Eisen als Injektion oder als Ergänzungsfuttermittel über das Maul innerhalb der ersten Lebenstage eingesetzt werden sollten.