Die Klauenspezialisten haben getagt

Am 15. und 16. Oktober 2010 fand in Billerbeck die diesjährige Bovi-Bond Klauenspezialisten-Tagung statt. Rund 150 Teilnehmer, vorwiegend Klauenpfleger und Tierärzte aus Deutschland und den Niederlanden, erlebten an beiden Tagen ein spannendes Programm mit Vorträgen rund um die Klauenpflege.

Prof. Dr. Kerstin Müller von der Klinik für Klauentiere (FU Berlin) machte in ihren Vorträgen deutlich, dass Lahmheiten eine Hauptursache für wirtschaftliche Verluste in der Milchkuhhaltung darstellen. Schätzungsweise gehen etwa ein Viertel bis ein Drittel aller Milchkühe in der EU lahm. In Einzelfällen können lahme Kühe Verluste über 600 € verursachen. Diese ergeben sich nicht nur aus den Tierarzt- und Materialkosten, sondern auch aus Milcheinbußen, verlängerten Zwischenkalbezeiten, reduzierten Schlachterlösen und nicht zuletzt dem erhöhten Arbeitsaufwand, den eine lahme Kuh verursacht. „Die Basis für eine erfolgreiche Bekämpfung von Klauenkrankheiten ist eine sorgfältige Datenerhebung und Analyse“, ist Müller überzeugt. Diese sei darauf ausgerichtet, 1. die Häufigkeit festzustellen, mit der Lahmheiten im Betrieb auftreten, 2. das Wesen, den Schweregrad und die Häufigkeit der zugrunde liegenden Erkrankungen zu ermitteln und 3. sich Ziele zu stecken und anschließend den Fortschritt zu messen, der erreicht wurde. Methoden für ein derartig „strategisches“ Vorgehens können sein:
  • Die Bewertung der Lahmheit,
  • die Erfassung der Klauenkrankheiten durch den Klauenpfleger, den Tierarzt und das Personal im Betrieb,
  • die gezielte Fütterungsberatung,
  • die Analyse der Umwelt, z.B. mit Hilfe des Tiergerechtsheitsindexes.

  • Die Bewertung der Lahmheit,
  • die Erfassung der Klauenkrankheiten durch den Klauenpfleger, den Tierarzt und das Personal im Betrieb,
  • die gezielte Fütterungsberatung,
  • die Analyse der Umwelt, z.B. mit Hilfe des Tiergerechtsheitsindexes.

„Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt in hohem Maße von der Bereitschaft des Expertenteams ab, so Müller. Landwirt, Tierarzt, Fütterungsberater und Klauenpfleger sollten sich an einen Tisch setzen, die Problematik gemeinsam bearbeiten und die Maßnahmen konsequent im Betrieb durchsetzen.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Mortellaro mit Abstand die häufigste Klauenerkrankung

Dr. Nynne Capion (Uniklinik für Großtiere, Kopenhagen, DK) präsentierte die ersten Ergebnisse der digitalen Aufzeichnung von Klauenpflege auf Dänemarks Milchviehbetrieben mit. Seit sechs Monaten erfassen rund 30 % der dänischen Klauenpfleger die Klauengesundheit bei den Schneideterminen. Die Klauenpfleger erfassten insgesamt neben den Klauenkrankheiten auch abnormes Wachstum der Klaue und beurteilten die Lahmheit der Kühe.
Ergebnisse:
  • 83.879 Kühe aus 541 Herden wurden beurteilt.
  • 64 % der Tiere hatten Klauenläsionen.
  • Mortellaro war mit rund 18.000 Aufzeichnungen mit Abstand die am häufigsten registrierte Krankheit.
  • Danach folgten Sohleneinblutungen (8.000), Weiße-Linie-Defekte (knapp 8.000) und Sohlengeschwüre (6.000).

  • 83.879 Kühe aus 541 Herden wurden beurteilt.
  • 64 % der Tiere hatten Klauenläsionen.
  • Mortellaro war mit rund 18.000 Aufzeichnungen mit Abstand die am häufigsten registrierte Krankheit.
  • Danach folgten Sohleneinblutungen (8.000), Weiße-Linie-Defekte (knapp 8.000) und Sohlengeschwüre (6.000).

Die erfassten Daten werden von der Danish Cattle Association und den Genetik-Unternehmen (Viking Genetics) nun ausgewertet. Ziel ist es, nach Schweden und den Niederlanden, die Zucht auf Klauengesundheit zu verbessern und einen Klauengesundheits-Zuchtwert zu entwickeln (Elite 2/2009 „Innovativer Klauenzuchtwert“ S. 50, oder „Neuer Zuchtwert für Klauengesundheit“). Die beiden dänischen Organisationen kamen daher auch vollständig für die Kosten der Hard-und Software auf, sofern sich die Klauenpfleger bis zu einem Stichtag für eine Teilnahme verpflichteten und in den ersten sechs Monaten 5.000 Daten liefern. Die zusätzliche Arbeitszeit, die für die digitale Registration auf einem Touchpad benötigt wird, müssen die dänischen Klauenpfleger leisten.