Zuchtwertschätzung April 2023

Von Frühjahrsmüdigkeit keine Spur

Monopoly P*S ist der erste Hornlosbulle an der Spitze der geprüften Vererber. Hashtag dominiert als Bullenvater bei den Jungbullen. Die Zuchtwerte im Überblick. 

Diese Woche wurden die ersten Zuchtwerte in 2023 veröffentlicht (4. April 2023). Bei dieser Zuchtwertschätzung wurde die Basis um vier Monate vorgerückt, sodass nun alle Kühe, die zwischen April 2016 und März 2018 (vier bis sechs Jahre alt) die Basis darstellen.
Zuchtwert-Änderungen, die sich durch die Basisanpassung ergeben haben:
  • Gesamtzuchtwert (GZW) -0,9
  • Milchwert (MW) -0,7
  • Fleischwert (FW) -0,2
  • Fitness (FIT) -0,5

Woiwode (Bildquelle: © Stephan Hauser (www.stephanhauser.com))

Ein Kommentar von Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub: 

Die Aprilschätzung bietet für die Fleckviehzüchter beste Voraussetzungen für eine gute Ernte im Stall. Ohne größere Überraschungen bei den bisher verfügbaren Bullen rechtfertigt das auch deren Einsatz in den letzten vier Monaten.

Geprüfte Bullen: Interessante Neuzugänge

  • Dass mit dem besten Neueinsteiger vom Dezember jetzt ein Hornloser auf Platz 1 steht, ist sicher auch ein Beweis für das erfolgreiche Zuchtprogramm mit dieser Genvariante. Monopoly P*S bekommt 130 neue Töchter in die Zuchtwertschätzung. Die bisherigen Töchterleistungen zeigen eine hohe Persistenz, sodass sein MW um vier Punkte steigt. Allerdings haben neue Töchter seinen Milchfluss nicht verbessern können.
  • Der bereits fitnessstarke Woiwode legt in den Merkmalen Fruchtbarkeit und Eutergesundheit nochmal zu und erobert Platz zwei.
  • Sunrise gehört zu den großen Gewinnern mit plus fünf Punkten, die er durch weitere 400 Töchtern und hohem Durchhaltevermögen generiert. Er macht somit seinem Vater Sisyphus alle Ehre.
  • Ein wenig Federn lassen musste Weissensee. Die aktuellen Daten zur Fruchtbarkeit bewirken einen Rückgang um vier Punkte im GZW. Aber mit aktuell 132 GZW ist das noch keine Dramatik.
  • Ein weiterer Hornloser profitiert auch nach dieser Schätzung: Verismo PP* klettert um drei Punkte, auf jetzt 131 GZW. Ein sicherlich beachtliches Niveau für einen reinerbigen hornlosen Bullen. Sein Vollbruder Verstappen Pp* entwickelt sich ebenfalls positiv.
  • Der beste Neueinsteiger ist Majo. Der Minor-Sohn bestätigt die gute Bilanz seines Großvaters Mint. Die mittelrahmige Nachzucht ist völlig unauffällig in den Fundamenten und fehlerfrei in den Eutermerkmalen. Eine Eignung auf Jungrinder kommt hinzu.
  • Ihm folgt Mabuso, der über Miami ebenfalls auf Mint zurück geht. Hurly auf der Mutterseite bringt einen Schub für gutes Exterieur. Den guten Milchwert von 127 erzielt er auch mit positiven Inhaltsstoffen.
  • Die Z-Linie findet über Zubringer neue Beachtung. Der Zazu-Sohn wurde schon als genomischer Jungvererber stark eingesetzt. Über Herzschlag auf der Mutterseite kommt Leistungssicherheit. Die unauffälligen Euter sind optimal in Strichausbildung und Strichstellung. Sein Vollbruder Zeiger wird im August erwartet.
  • Bereits viele Anpaarungen können Wüstensohn und Westwind vorweisen. Die Wordcup-Söhne haben ein sehr ähnliches Exterieurprofil. Sie vererben gute Bemuskelung und etwas unklare Sprunggelenke. Bei Westwind sollten die feineren Striche beachtet werden.
  • Ein Exterieurprofi ist Mercedes Pp*. Zwar ist er in der Leistung nur im mittleren Niveau angekommen, aber die Kühe zeigen alle Merkmale für eine lange Nutzungsdauer. Mit einem Euterzuchtwert von 132 gehört er hier zur Creme de la Creme.

Hashtag Bullenvater (Bildquelle: Besamungsverein Nordschwaben)

Jungvererber: Hashtag rockt die genomische Liste

  • Unter den TOP 20 bei den genomischen Jungvererbern erscheint jetzt zwölfmal Hashtag als Vater. Neue Söhne in der TOP-Liste sind u. a. Hrom, Holeinone, Haix und Hamburg. Hrom stammt aus Tschechien und beweist, wie eng unser Nachbarland bereits mit unserer Population verknüpft ist. Holeinone verspricht einen leichten Geburtsverlauf. Haix hat weniger Mengenzuchtwert, dafür aber gute Eiweißprozente. Hamburg stammt aus einer Vollschwester zur Mutter von  den bereits eingestzten Jungvererbern Halcedo und Han Solo.
  • Monoron ist einer von bereits sechs eingestellten Monopoly PS*-Söhnen und hat das Hornlosgen vom Vater nicht mitbekommen. Er glänzt mit überragender Fitness. Ein extrem hoch typisierter Halbbruder wartet schon in den Startlöchern.
  • Sunstar profitiert vom Zuchtwertanstieg seines Vaters Sunrise und gewinnt vier Punkte hinzu.
  • Über die P-Bullen Master P*S und Hydros Pp* kommen hornlose Varianten ganz nach vorn in  die Top-Liste.
  • Wölsau ist mit seinem extrem hohen Milchmengenzuchtwert eine Option für Spezialisten. In diesem Merkmal führt er nach wie vor die Reihung an.
  • Heiss behauptet auch aktuell die die Pole-Position.
Bildergalerie Jungbullen:
Quellen: u.a. LfL, BVN, BSG, RBG, Bayern Genetik, Rinderzucht Austria

Weitere Artikel:

Zuchtwertschätzung Fleckvieh Dezember 2022

Neue Spitze: Heiss mit GZW 153 

von Katrin Hilbk-Kortenbruck

Hashtag stellt die neue Nr. 1 und weitere erfolgreiche Söhne. Auch Weissensee und Woiwode bestätigen sich als Bullenväter. Die neuen Zuchtwerte im Überblick. 

Weltfleckvieh-Kongress

Hat Fleckvieh die richtigen Antworten? 

von Gregor Veauthier

Fleckvieh glaubt die richtigen Antworten auf wichtige Zukunftsfragen zu haben und deshalb die Rinderwelt verändern. Ein Bericht vom Weltkongress in Wien.


Mehr zu dem Thema