Alle Preise sind derzeit im Höhenflug: Am Spotmarkt wird Milch für über 60 Cent gehandelt, am Rohstoffmarkt wird für Butter ein neues Rekordniveau bezahlt und auch Pulver wird teurer gehandelt. Alles in allem sehr gute Aussichten für die Milcherzeuger. Sie haben in den letzten Wochen auch vergleichsweise wenig Milch produziert. Grund für den plötzlichen Rückgang waren unter anderem die Hitzewelle und das sich ausbreitende Blauzungenvirus.
Mehr Spielraum für höhere Milchpreise
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Alle Preise sind derzeit im Höhenflug: Am Spotmarkt wird Milch für über 60 Cent gehandelt, am Rohstoffmarkt wird für Butter ein neues Rekordniveau bezahlt und auch Pulver wird teurer gehandelt. Alles in allem sehr gute Aussichten für die Milcherzeuger. Sie haben in den letzten Wochen auch vergleichsweise wenig Milch produziert. Grund für den plötzlichen Rückgang waren unter anderem die Hitzewelle und das sich ausbreitende Blauzungenvirus.
Mehr Spielraum für höhere Milchpreise
Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass die Molkereien noch mehr Spielraum für höhere Auszahlungspreise haben, was sich bereits im Juli gezeigt hat. Nach ersten Berechnungen der AMI erhielten die Milcherzeuger in diesem Monat im Bundesdurchschnitt 46,3 Cent/kg (konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß). Das ist ein Plus von 0,8 Cent gegenüber dem Vormonat. Die Biomilcherzeuger erhielten 56,5 Cent/kg. Das sind 0,3 Cent mehr als im Vormonat.
Hält der Trend an?
Laut Dr. Kerstin Keunecke,
AMI, sind alle Vorrausetzungen für weitere Preissteigerungen auf Erzeugerebene gegeben. „Erste Molkereien haben solche bereits angekündigt“, so die Marktexpertin.
Diese Prognose wird durch den ife-Rohstoffpreis gestützt, der im August 2024 einen großen Sprung auf 48,7 Cent/kg gemacht hat. Das ist ein Anstieg um 2,9 Cent! Der ife-Rohstoffpreis basiert auf der Preisentwicklung von Butter und Magermilchpulver und gilt als guter Indikator für die Milchpreisentwicklung in den kommenden Monaten (siehe Grafik).
Wieder weniger Milch erzeugt
Die Milchanlieferung ging in der letzten Augustwoche um 0,3 % zurück, aber der Rückgang war weniger als in den Wochen zuvor. Insgesamt lagen die Mengen 1,3 % unter dem Vorjahr – Schuld waren
Hitze und die Blauzungenkrankheit. Von Januar bis August 2024 erfassten die Molkereien 0,1 % weniger Milch als im Vorjahr.
Es mangelt an Milch
Der Rückgang der Milchmenge hat direkte Auswirkungen auf den Spotmarkt. Dort werden laut DCA-Bericht im Bundesdurchschnitt inzwischen 62,50 €/100 kg Milch bezahlt.
Und nicht nur in Deutschland fehlt es an Rohstoff; „In vielen Regionen gibt es einen Mangel an Milch“, beschreibt Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trades, die aktuelle Marktlage. Und es mangelt nicht nur an Menge: Der gelieferten Milch fehle es an Fett und Eiweiß.
Butter auf Rekordniveau, Pulver zieht nach
Die Notierungen für Butter sind in den letzten Wochen in die Höhe geschnellt (siehe:
Butterpreis auf historischem Hoch). Und der Trend hält teilweise an:
- Markenbutter, geformt, 250 g: Bei sehr guter Nachfrage erhöht sich die Preisspanne auf 7,60 € - 8,00 €/kg (Vorwoche: 7,05 € - 7,55 €/kg). Damit liegen die Preise höher als zu Zeiten der Rekordmilchpreise im Jahr 2022.
- Markenbutter, lose, 25 kg: Das Angebot an frischer Ware ist knapp. Die Preise fallen am oberen Ende um 20 Cent: 7,80 € - 8,10 €/kg (Vorwoche: 7,80 - 8,30 €/kg).
Auch die Preise für Magermilchpulver tendieren fester (siehe Grafik).
Quellen: u.a. DCA, VMB, ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V., AMI, BLE
Der Strukturwandel nimmt wieder an Fahrt auf. Erstmals wurden weniger als 50.0000 Milchkuhbetriebe gezählt. Auch die Anzahl der Milchkühe ist weiter rückläufig.