Ballensilage: Hohe Verdichtung durch gleichmäßigen Schwad

Sind im 3. bzw. 4. Grasschnitt geringe Erntemengen - wie jetzt nach der Trockenheit - zu erwarten, kann es sich lohnen das Gras in Rundballen einzusilieren. Dr. Christine Kalzendorf von der LWK Niedersachsen gibt Tipps, wie Sie auch mit Rundballen eine qualitativ hochwertige Grassilage erhalten.

Die Silagebereitung im Silo bzw. im Rundballen ist in vielen Punkten gleich. Neben optimaler Witterung, schmutzarmer Ernte, raschem Anwelken und zügigem Bergen, muss bei der Rundballensilage besonderer Augenmerk auf die Verdichtung und den luftdichten Verschluss gelegt werden.

Verdichtung ausschließlich durch Pressdruck

Sind Rundballen formstabil und kompakt, weist dies auf eine hohe Verdichtung hin. Um eine optimale Verdichtung zu erreichen, kann das Erntegut auf 40 bis 50 % TM angewelkt werden. Auch eine Zerkleinerung des Futters wirkt sich positiv aus. Deshalb sollte man die Schneidwerkvorrichtung der Presse in jedem Fall nutzen. Die Lagerungsdichte lässt sich so um sechs bis zwölf Prozent erhöhen.
Für eine gute Pressung ist zudem ein gleichmäßiger Gutstrom vom Pick-up bis zum Presskanal wichtig. Dies setzt auch bei geringen Aufwüchsen gleichmäßige Schwadgrößen voraus, die oft nur mit großer Schwadertechnik (z.B. vom Lohnunternehmer) erreicht werden können.
Eine bessere Verdichtung lässt sich zudem mit Vario-Pressen erreichen. Bei ihnen wird das Futter durch umlaufende Bänder oder Stabketten kontinuierlich gepresst. Diese genannten Maßnahmen haben neben einer verbesserten Lagerungsdichte der Ballen die Vorteile,  dass die Anzahl der Ballen und damit die Kosten für die Folie reduziert werden können.

Sicherer Luftverschluss verhindert Fehlgärungen

Neben der Verdichtung ist  auch dem Luftverschluss besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Das Einwickeln der Ballen mit Folie sollte so rasch wie möglich nach dem Binden ausgeführt werden. In keinem Fall sollte zwischen Binden und Einwickeln mehr als zwei Stunden liegen. Zudem sollte nur hochwertige Stretchfolie mit einer hohen UV-Stabilität, geringer Gasdurchlässigkeit und einem hohen Klebeeffekt ausgewählt werden. Das Wickeln sollte dann mit einer halben Überlappung und einer sechsfachen Folienlage erfolgen. Bei schwer zu verdichtendem Erntegut sollte sogar mit acht Folien gewickelt werden.
Damit es bei der Lagerung durch Beschädigung der Folie nicht wieder zu einem Eindringen der Luft kommen kann, müssen die Ballen behutsam behandelt werden. Sie sollten auf der Stirnseite, wie Fässer, aufgestellt werden, da diese mit den meisten Folienschichten umwickelt ist. Kleine Löcher sollten mit einem Spezialkleber schnellstmöglich wieder geschlossen werden.
Fehlgärungen können neben dem schnellen Luftverschluss auch durch die Farbe der Folie reduziert werden. So reflektieren weiße Folien das Sonnenlicht stärker. Damit erhitzen sich die äußeren Futterschichten weniger stark. Zudem ist es ratsam die Ballen an einem schattigen Ort zu lagern.