Auswirkung von Lahmheit auf die Milchleistung, die Fruchtbarkeit

In einer Studie konnte gezeigt werden, dass schon geringgradige Lahmheiten deutlich negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Milchkühen haben können. Besonders bei den Erstlaktierenden führten geringgradige Lahmheiten zu Einbußen in der Fruchtbarkeit.

In Nordwestdeutschland wurden 2 Jahre lang auf acht Milchviehbetrieben mit Kühen der Rasse Deutsche Holstein (Schwarzbunt) in Boxenlaufstallhaltung eine regelmäßige Lahmheitsbeurteilung durchgeführt. Nach dem „Locomotion Scoring System“ erhielten die Milchkühe im Abstand von vier Wochen Lahmheitsnoten von 1 (nicht lahm) bis 5 (schwer lahm). Zusätzlich wurden die Milchleistungsdaten, Besamungsdaten und Erkrankungen der Kühe erfasst. Ergebnis:
Bei dem Vergleich von Krankheitshäufigkeiten zwischen Tieren mit Lahmheitsnoten ≤2 und 2 in den ersten 30 Tagen wurde ebenfalls deutlich, dass lahme Kühe häufiger an Mastitiden und Fruchtbarkeitsstörungen erkrankten. Kühe, die im 1. und 3. Laktationsmonat lahm (Lahmheitsnoten 1 oder 2) gingen, zeigten im Mittel um 4 bis 5 Tage längere Rastzeiten als die nicht lahmen Tiere.
Bei der Untersuchung der Gesamtträchtigkeitsrate wurde deutlich, dass Lahmheitsnoten 1 oder 2 innerhalb der ersten 120 Laktationstage negative Auswirkungen auf die Konzeption hatten. Wiesen die Kühe zwischen dem 31. und 60. Laktationstag Lahmheitsnoten 1 auf, wurde auch der Erstbesamungserfolg deutlich beeinträchtigt. Um 15 Tage längere Güstzeiten wiesen Kühe auf, die zwischen dem 61. und dem 90. Laktationstag Lahmheitsnoten 1 erhalten hatten.
Bei der Untersuchung des somatischen Zellgehaltes der Milch ließ sich ein Zusammenhang zwischen Lahmheit und erhöhtem Zellgehalt nachweisen. Unabhängig vom Betriebseffekt und von der Laktationsgruppe wiesen Kühe mit Lahmheitsnoten 2 zu Beginn der Laktation (erster bis 30. Laktationstag) wie auch in der späteren Laktation (241. bis 300. Tag) höhere Zellgehalte als die Tieren mit Lahmheitsnoten ≤2 auf.
Diese Ergebnisse unterstreichen damit die Notwendigkeit einer regelmäßigen Kontrolle der Klauengesundheit und einer frühzeitigen konsequenten Behandlung von Klauenerkrankungen in einer Herde, um den Tieren eine gute Allgemeingesundheit zu gewährleisten und von ihnen gute Reproduktionsleistungen abzuverlangen.
Quelle: M. Feldmann et.al.; Klinik für Rinder, TiHo Hannover; Lahmheiten und Fertilität: da geht gar nichts ...?
Tagungsband Fertilität und Gesundheit im Rinderbestand (2010)