Jungvieh

Auf das richtige Erstbesamungsgewicht achten

Wissenschaftler aus Mecklenburg-Vorpommern haben Daten von Erstlaktierenden aus 18 Testherden des Rinderzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommerns über drei Jahre miteinander verglichen und daraus folgende Rückschlüsse für die Jungviehaufzucht gezogen:

Nicht zu schwer und nicht zu leicht zur Erstbesamung

Nahmen die Färsen bis zur Erstbesamung über 900 g/Tag zu (im Schnitt 950 g), hatten sie eine um 486 kg höhere 305-Tage-Leistung im Vergleich zu Rindern mit einer täglichen Zunahme unter 700 g (im Schnitt 660 g).
Je höher die täglichen Zunahmen vor der Erstbesamung umso mehr Milch gaben die Färsen in der späteren Laktation

Je höher die täglichen Zunahmen vor der Erstbesamung umso mehr Milch gaben die Färsen in der späteren Laktation. (Bildquelle: Elite Magazin)

Färsen mit den höchsten Lebendgewichten hatten zur Erstbesamung (über 450 kg) bei gleichem Erstbesamungsalter (EBA) ein um 5,1 % höheres Abgangsrisiko als Tiere die zur Erstbesamung unter 420 kg wogen. Aber auch leichte Tiere mit einem hohem EBA (unter 700 g Zunahmen) und sehr schwere früh besamte Tiere (über 900 g Zunahmen) gingen eher ab.
Fazit: Leichte bis mittelschwere Färsen mit mittleren täglichen Zunahmen bis zur Erstbesamung verbleiben länger in der Herde.

Welches Erstbesamungsalter anstreben?

  • Den höchsten Besamungsindex mit 1,72 Besamungen hatten früh besamte Färsen (12 bis 14 Monate).
  • Tiere mit einem Erstbesamungsalter von 18 Monaten hatten 0,18 Besamungen weniger. Auch war die Totgeburtenrate der früh besamten Färsen in der ersten Laktation mit 12,1 % um 4,8 % höher als bei den spät besamten Färsen (18 Monate).

  • Den höchsten Besamungsindex mit 1,72 Besamungen hatten früh besamte Färsen (12 bis 14 Monate).
  • Tiere mit einem Erstbesamungsalter von 18 Monaten hatten 0,18 Besamungen weniger. Auch war die Totgeburtenrate der früh besamten Färsen in der ersten Laktation mit 12,1 % um 4,8 % höher als bei den spät besamten Färsen (18 Monate).

Fazit: Spät besamte Färsen mit niedrigen bis mittleren Zunahmen hatten die besten Fruchtbarkeitsergebnisse und die niedrigste Totgeburtenrate.

Bester Grenzgewinn bei jung besamten Tieren

Den besten Grenzgewinn (kg FECM der ersten Laktation x Milchpreis 28 Ct/kg) plus den Bestandsergänzungskosten) hatten jung abgekalbte Kühe mit einem Erstbesamungsalter von 12 bis 14 Monate und Gewichten zwischen 360 und 450 kg (mind. über 50 € pro Jungkuh). Das Erstbesamungsalter in dieser Gruppe lag im Durchschnitt  bei 13,4 Monaten, das Gewicht zur bei 400 kg (885 g täglichen Zunahmen). In den ersten 305 Tagen wurde von diesen Kühen 8.730 kg FECM ermolken.
Aber auch Tiere mit einem Erstbesamungsalter von 14,1 bis 16 Monaten (391 bis 450 kg schwer) zeigten einen guten Grenzgewinn (über 50 € pro Jungkuh). Im Durchschnitt dieser Gruppe lag das EBA bei 15 Monate (420 kg LM). Die täglichen Zunahmen bis zur Besamung betrugen 830 g. In der ersten 305-Tage-Laktation gaben diese Färsen 8.700 kg FECM.
Rinder mit einem EBA von 16,1 bis 18 Monaten konnten erst ab einem Gewicht von 420 kg einen positiven Grenzgewinn erzielen. 50 € pro Kuh wurden aber nicht erreicht. Insbesondere leichte Tiere (360 bis 390 kg) produzierten Verluste von über 100 Euro.
Bei Färsen, die zur Erstbesamung bereits über 18 Monate alt waren, lag der Grenzgewinn noch weiter im Minus.

Fazit: Jungrinder sollten möglichst im Alter von 14 bis 16 Monaten erstmals besamt werden. Zu diesem Zeitpunkt sollten sie ein Gewicht von 400 bis 430 kg auf die Waage bringen (entspricht täglichen Zunahmen bis zur EB von 800 bis 850 g). Derart aufgezogene Rinder zeigen später als Jungkühe in der ersten Laktation – Dank überdurchschnittlicher Milchleistungen und unterdurchschnittlicher Abgangsraten – einen guten Grenzgewinn.
Quelle: Dr. Birgit Rudolphi, Jana Harms, LFA Mecklenburg-Vorpommern