Frei verfügbare Online-Anwendungen können Entscheidungshilfe sein, wenn es um die Auswahl eines geeigneten Fruchtbarkeitsmanagements für die Herde geht.
Die Fruchtbarkeit in der Herde beeinflusst den Profit in einer Milchkuhherde erheblich. Bei der ökonomischen Betrachtung der Herdenfruchtbarkeit gibt es zwei Herausforderungen:
Kosten entstehen bevor Einnahmen realisiert werden,...
Frei verfügbare Online-Anwendungen können Entscheidungshilfe sein, wenn es um die Auswahl eines geeigneten Fruchtbarkeitsmanagements für die Herde geht.
Die Fruchtbarkeit in der Herde beeinflusst den Profit in einer Milchkuhherde erheblich. Bei der ökonomischen Betrachtung der Herdenfruchtbarkeit gibt es zwei Herausforderungen:
Kosten entstehen bevor Einnahmen realisiert werden, und
es ist immer leichter Kosten zu schätzen als Einnahmen vorherzusagen.
Kosten für die Reproduktion (z.B. Besamungskosten) entstehen Monate bis Jahre bevor Einnahmen (z.B. aus Milchleistung und Kälberverkauf) realisiert werden können. Dementsprechend ist die realistische Einschätzung des Profits einer verbesserten Fruchtbarkeitsleistung komplex. Bei Veränderung der Fruchtbarkeitsleistung einer Kuhherde müssen alle Faktoren berücksichtigt werden, die von dieser Veränderung beeinflusst werden. Vereinfacht ausgedrückt führt eine Verbesserung der Fruchtbarkeitsleistung zu mehr Gewinn in der Herde.
Der Gewinn ergibt sich in erster Linie durch einen höheren Milchgeldertrag (nach Abzug der Futterkosten), geringere Reproduktionskosten und einer effizienteren Merzung (z.B. freiwillige Merzung von niedrigleistenden Kühen).
In der Praxis kennen Tierhalter und Berater oft die Fruchtbarkeitskennzahlen im Betrieb, den aktuellen Milchpreis und die Kosten für Arzneimittel (Hormone). Schwierig ist es jedoch, verschiedene Fruchtbarkeitsprogramme aus ökonomischer Sicht miteinander zu vergleichen. Zu diesem Zweck wurden von den Universitäten Wisconsin und Cornell verschiedene Simulationsmodelle entwickelt, um einerseits Milchkühe innerhalb einer Herde ökonomisch zu vergleichen und andererseits unterschiedliche Strategien im Fruchtbarkeitsmanagement gegenüberzustellen. Das sogenannte „Wisconsin-Cornell Dairy Repro“-Programm vergleicht beispielsweise
die Wirtschaftlichkeit zweier Hormonprogramme,
oder ob sich die Investition in ein automatisches Brunsterkennungssystem lohnt.
Mit diesem Programm wird für jede Kuh simuliert, wie sich der Wert der Kuh verändert unter dem Einfluss des einen oder anderen Fruchtbarkeitsprogrammes oder Brunsterkennungssystems. Der Vergleich hilft dann bei Managemententscheidungen.
Der Wert einer Kuh
Der ökonomische Wert einer Kuh („Economic value of a cow“) ist der erwartete Langzeitprofit dieser Kuh im Vergleich zu einer Färse, die sie unmittelbar ersetzt, sollte sie zum jetzigen Zeitpunkt gemerzt werden. Ist der Wert positiv, lohnt es sich diese Kuh zu behalten. Wird der Wert negativ, ist der Ersatz der Kuh durch eine frischabgekalbte Färse ökonomisch angebracht. Der ökonomische Wert einer Milchkuh folgt dabei bestimmten Grundsätzen:
Zu Beginn der Laktation (z.B. 30 Tage) ist dieser Wert am höchsten und fällt sukzessive ab, bis er am Ende der Laktation negativ wird (z.B. 270 Tage), sofern die Kuh nicht tragend bleibt (Übersicht 1).
Bei einer Trächtigkeit steigt der Wert und bleibt höher im Vergleich zu einer ähnlichen nicht-tragenden Kuh.
Der Wert einer Kuh am Ende einer Trächtigkeit ist unabhängig von dem Zeitpunkt, wann sie tragend geworden ist. Der Wert einer Trächtigkeit (z.B. 30 Tage tragend) ist die Differenz zwischen dem Wert einer 30 Tage tragenden Kuh und dem Wert derselben nicht tragenden Kuh. Neben dem Trächtigkeitsstatus einer Kuh, gibt es noch weitere Faktoren, die den ökonomischen Wert einer Kuh beeinflussen:
Laktationsstadium
Erwartetes Produktionsniveau
Aufzuchtkosten, Schlachterlös, Milchpreis und Futterkosten.
Die kostenfreien Tools zur Berechnung finden Sie im Internet.-mw-