Konflikte treten überall auf: Sei es in der Familie oder bei der Arbeit. Hier einige Tipps, wie sich solche kräftezehrenden Auseinandersetzungen frühzeitig verhindern lassen!
Das „Klack-Klack-Klack“ der trinkenden Kälber, die Tränkeeimer schlagen rhythmisch gegen die Gitter. Vor den, wie an einer Schnur aufgereihten Kälberiglus, stehen...
Konflikte treten überall auf: Sei es in der Familie oder bei der Arbeit. Hier einige Tipps, wie sich solche kräftezehrenden Auseinandersetzungen frühzeitig verhindern lassen!
Das „Klack-Klack-Klack“ der trinkenden Kälber, die Tränkeeimer schlagen rhythmisch gegen die Gitter. Vor den, wie an einer Schnur aufgereihten Kälberiglus, stehen eine junge Frau und ein Mittsiebziger sich wortlos gegenüber. Sie hat die Hände in der Tasche zu Fäusten geballt. Nicht zum ersten Mal ist die Herdenmanagerin völlig ratlos und wütend. Mehrfach hat sie den Altenteiler darauf hingewiesen, dass er die Tränkeeimer der einzelnen Kälber nicht einfach vertauschen soll. Doch immer wenn sie ihn darauf anspricht, bleibt er stumm und schaut an ihr vorbei. Schlimmer aber ist, dass auch ihr Chef sich nur halbherzig ihres Problems annimmt und ein klärendes Gespräch mit dem Altenteiler vermeidet.
Solche vermeintlich banalen Konflikte treten immer wieder dort auf, wo Menschen miteinander arbeiten. Wird der Streit nicht rechtzeitig geklärt, führt das nicht selten dazu, dass die Konflikte eskalieren, Familienmitglieder oder Mitarbeiter am Ende kündigen. Ein Konflikt zwischen zwei oder mehreren Personen besteht, wenn diese – zumindest aus Sicht einer der Personen – ein gemeinsames Problem haben und sie emotional derart verwickelt sind, dass sie nicht mehr in der Lage sind das Problem gemeinsam zu lösen. Studien gehen davon aus, dass Arbeitende im Durchschnitt jährlich 60 Tage unproduktiv am Arbeitsplatz wegen verschiedenster Konflikte verbringen. Jedes Unternehmen könnte bis zu 20% seiner Kosten einsparen, wenn Uneinigkeit frühzeitig behoben würde.
Wie entsteht ein Konflikt?
Konflikte entwickeln sich oft langsam und steigern sich Schritt für Schritt (Übersicht 1). Irgendwann ist die Situation so verfahren, dass die Betroffenen ohne fremde Hilfe keine Lösung mehr finden. Die Entwicklung eines Konflikts lässt sich anhand einer Treppe darstellen (nach Glasl).
- In der ersten Ebene (Stufe 1 bis 3) treten Spannungen auf, wenn verschiedene Meinungen aufeinander prallen. Dies passiert im Alltag häufig und wird nur selten als wirklicher Konflikt wahrgenommen. Meinungsverschiedenheiten können aber schnell zu einem Streit führen. Gern setzt man den anderen unter Druck! Gespräche werden z.B. einfach abgebrochen. Aus diesem Konflikt heraus können beide aber immer noch als „Gewinner“ herausgehen, wenn sie sich (mit Hilfe, z.B. Mediation) dem Konflikt stellen.
- In der zweiten Ebene (Stufe 4 bis 6) verschärft sich der Konflikt, indem die Streitenden Beistand suchen. Hier geht es nicht mehr um die Sache selbst, sondern darum, den Konflikt zu gewinnen, damit der andere verliert. Der Gegner soll herabgesetzt werden, zum Beispiel durch Unterstellungen. Hier reicht einfache Mediation nicht mehr aus. Auf dieser Ebene will man vor allem als „Gewinner“ aus dem Konflikt hervorgehen (win-lose).
- Auf der dritten Ebene (Stufe 7 bis 9) wird versucht, dem Gegner mit allen Tricks zu schaden. Selbst ein begrenzter eigener Schaden wird als Gewinn verbucht. Hauptsache, der dem Gegner zugefügte Schaden ist größer als der eigene. Beide Parteien sind zu keiner Lösung mehr imstande (lose-lose).
- In der ersten Ebene (Stufe 1 bis 3) treten Spannungen auf, wenn verschiedene Meinungen aufeinander prallen. Dies passiert im Alltag häufig und wird nur selten als wirklicher Konflikt wahrgenommen. Meinungsverschiedenheiten können aber schnell zu einem Streit führen. Gern setzt man den anderen unter Druck! Gespräche werden z.B. einfach abgebrochen. Aus diesem Konflikt heraus können beide aber immer noch als „Gewinner“ herausgehen, wenn sie sich (mit Hilfe, z.B. Mediation) dem Konflikt stellen.
- In der zweiten Ebene (Stufe 4 bis 6) verschärft sich der Konflikt, indem die Streitenden Beistand suchen. Hier geht es nicht mehr um die Sache selbst, sondern darum, den Konflikt zu gewinnen, damit der andere verliert. Der Gegner soll herabgesetzt werden, zum Beispiel durch Unterstellungen. Hier reicht einfache Mediation nicht mehr aus. Auf dieser Ebene will man vor allem als „Gewinner“ aus dem Konflikt hervorgehen (win-lose).
- Auf der dritten Ebene (Stufe 7 bis 9) wird versucht, dem Gegner mit allen Tricks zu schaden. Selbst ein begrenzter eigener Schaden wird als Gewinn verbucht. Hauptsache, der dem Gegner zugefügte Schaden ist größer als der eigene. Beide Parteien sind zu keiner Lösung mehr imstande (lose-lose).
Tipps, um Konflikten vorzubeugen
Konflikten im Betrieb oder der Familie vorzubeugen ist immer besser, als sie im Nachhinein aufwendig aufzuarbeiten und aus der Welt zu schaffen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: Achten Sie auf kritische Punkte im Alltag (siehe nächste Seite) und etablieren Sie regelmäßige Team-Gespräche.
- Auseinandersetzungen unter Mitarbeitern entstehen, wenn nicht genau geklärt ist, wer für welche Aufgabe verantwortlich ist. Deshalb muss der Vorgesetzte (Betriebsleiter) die Verantwortungsbereiche der einzelnen Personen genau definieren. Wichtig ist es, Mitarbeitern den Rücken zu stärken, wenn andere Mitarbeitende sich nicht an Vorgaben halten.
- Entwickeln und verfolgen Sie zusammen mit Ihren Mitarbeitern betriebliche Ziele, die Sie erreichen wollen (Milchleistung, Kälberverluste senken etc.). Gemeinsame Ziele stärken den Zusammenhalt.
- Tipp: Achten Sie darauf, dass es durch die Unterschiede zwischen verschiedenen Mitarbeitern/Familienangehörigen nicht zu Reibungsverlusten kommt. Diese Unterschiedlichkeit kann man sogar nutzen, um gemeinsame Ziele zu erreichen, indem man Menschen im Betrieb nach ihren Stärken einsetzt. Alle Mitarbeitenden sollten sich regelmäßig in die Lage der anderen versetzen, ihre Sichtweise einnehmen.
- Übernehmen Sie (egal ob Vorgesetzter oder Mitarbeiter) nur Tätigkeiten, die Sie zeitlich durchführen können. Sonst lehnen Sie besser ab. Erklären Sie, warum Sie diese Aufgabe nicht erledigen können.
- Gerecht und ehrlich zu sein macht glaubwürdig, so schaffen Sie Vertrauen und ein gutes Arbeitsklima.
- Loben Sie, wenn es angebracht ist. Mit einer positiven Verstärkung (Lob) erreichen Sie viel schneller Verhaltensänderungen als durch Kritik und Tadel.
- Auseinandersetzungen unter Mitarbeitern entstehen, wenn nicht genau geklärt ist, wer für welche Aufgabe verantwortlich ist. Deshalb muss der Vorgesetzte (Betriebsleiter) die Verantwortungsbereiche der einzelnen Personen genau definieren. Wichtig ist es, Mitarbeitern den Rücken zu stärken, wenn andere Mitarbeitende sich nicht an Vorgaben halten.
- Entwickeln und verfolgen Sie zusammen mit Ihren Mitarbeitern betriebliche Ziele, die Sie erreichen wollen (Milchleistung, Kälberverluste senken etc.). Gemeinsame Ziele stärken den Zusammenhalt.
- Tipp: Achten Sie darauf, dass es durch die Unterschiede zwischen verschiedenen Mitarbeitern/Familienangehörigen nicht zu Reibungsverlusten kommt. Diese Unterschiedlichkeit kann man sogar nutzen, um gemeinsame Ziele zu erreichen, indem man Menschen im Betrieb nach ihren Stärken einsetzt. Alle Mitarbeitenden sollten sich regelmäßig in die Lage der anderen versetzen, ihre Sichtweise einnehmen.
- Übernehmen Sie (egal ob Vorgesetzter oder Mitarbeiter) nur Tätigkeiten, die Sie zeitlich durchführen können. Sonst lehnen Sie besser ab. Erklären Sie, warum Sie diese Aufgabe nicht erledigen können.
- Gerecht und ehrlich zu sein macht glaubwürdig, so schaffen Sie Vertrauen und ein gutes Arbeitsklima.
- Loben Sie, wenn es angebracht ist. Mit einer positiven Verstärkung (Lob) erreichen Sie viel schneller Verhaltensänderungen als durch Kritik und Tadel.
Der Team-Check
- Ich-Ebene: Was bewegt mich persönlich? Was läuft gerade unrund bzw. nicht (bei der eigenen Arbeit)?
- Wir-Ebene: Was stört mich an unserer Team-Arbeit? Was läuft gut, was nicht? Wo sehe ich mich im Team?
- Sach-Ebene: Welche Sachthemen möchte ich mit den anderen besprechen, welche Ziele festlegen?
- Globale Ebene (äußere Einflüsse): Was beschäftigt mich gerade von außen (Milchpreiskrise etc.)?
- Ich-Ebene: Was bewegt mich persönlich? Was läuft gerade unrund bzw. nicht (bei der eigenen Arbeit)?
- Wir-Ebene: Was stört mich an unserer Team-Arbeit? Was läuft gut, was nicht? Wo sehe ich mich im Team?
- Sach-Ebene: Welche Sachthemen möchte ich mit den anderen besprechen, welche Ziele festlegen?
- Globale Ebene (äußere Einflüsse): Was beschäftigt mich gerade von außen (Milchpreiskrise etc.)?
Es muss nicht bei jeder Besprechung zu allen Ebenen gleich viel gesagt werden. Der Gesprächsbedarf kann variieren. Ein solcher Team-Check macht bis zu einer Gruppengröße von sechs Personen Sinn. Ist das Team größer, sollten bei jedem Team-Check drei oder vier Personen vorab bestimmt werden, die zu den genannten Punkten etwas beitragen.
Was will mir der andere sagen?
Damit ein Team-Check gelingt, sollten vorab Gesprächsregeln geklärt werden. Da man nur für sich selbst sprechen kann, nur das „Ich“ und nicht das „Man“ benutzen. Vermeiden Sie Verallgemeinerungen und fallen Sie niemandem ins Wort. Achten Sie darauf, dass Ihre Aussagen eine klare Botschaft enthalten und keinen Raum für Interpretationen lassen. Ein Beispiel: „Wenn ich mittags den Radlader benötige, bist Du damit noch am Füttern.“ Mögliche Interpretationen:
- Sachinhalt: Eine reine Feststellung. Die Situation ist wie beschrieben.
- Appell: Bitte beeile Dich morgens beim Füttern, damit ich mittags den Radlader nutzen kann.
- Beziehung: Der Sprechende unterstellt dem Kollegen eine viel zu langsame Arbeitsausführung.
- Selbstoffenbarung: Der Sprechende ist genervt, da der Radlader nie verfügbar ist.
- Sachinhalt: Eine reine Feststellung. Die Situation ist wie beschrieben.
- Appell: Bitte beeile Dich morgens beim Füttern, damit ich mittags den Radlader nutzen kann.
- Beziehung: Der Sprechende unterstellt dem Kollegen eine viel zu langsame Arbeitsausführung.
- Selbstoffenbarung: Der Sprechende ist genervt, da der Radlader nie verfügbar ist.
Hier ist nicht klar, welchen Zweck die Aussage erfüllen soll (Appell oder Beziehungsebene?). Dies lässt sich aber mit folgenden Fragen schnell aufklären: Verstehe ich das richtig, dass…? Habe ich richtig verstanden, dass…? Wenn Du sagst…, meinst Du damit…?
Auch als Chef sollte man keine „Nebelbomben“ werfen. Wenn Sie an einen Mitarbeiter/Kollegen appellieren wollen, dann tun Sie das klar und deutlich.
Mediation kann Konflikt klären
Wenn sich trotz Team-Gesprächen Konflikte festsetzen, holen Sie professionelle Hilfe. Mediatoren können die Konfliktparteien in ihrem Lösungsprozess begleiten. Allerdings müssen alle Betroffenen freiwillig an einer Mediation teilnehmen. Eine Konfliktbewältigung kann die (Arbeits-)Atmosphäre verbessern. Alle sind erleichtert (Gewitter reinigt die Luft). Endlich hat man Klarheit. Die Wut lässt nach. Aber Achtung! Eine Mediation kann anstrengend sein, erfordert Zeit und Mut (jeder macht sich angreifbar). Im schlechtesten Fall verschlechtert sich die Atmosphäre im Team oder es kann zur Trennung der Konfliktparteien führen.-os-