Lernen aus der Krise… Dieser Leitsatz ist seit dem katastrophalen Milchpreistief der vergangenen zwei Jahre allerorts zu vernehmen. Und das mit Recht. Denn wann, wenn nicht jetzt, ist es Zeit darüber nachzudenken, wie Milcherzeuger sich gegen die nächste Tiefpreisphase wappnen können. Wie lässt sich Liquidität planen, Schritt für Schritt aufbauen, um auch künftig die Milcherzeugung in Niedrigpreisphasen zu sichern?
Viele Milcherzeuger haben aufgrund der Milchkrise Investitionen, die vor...
Lernen aus der Krise… Dieser Leitsatz ist seit dem katastrophalen Milchpreistief der vergangenen zwei Jahre allerorts zu vernehmen. Und das mit Recht. Denn wann, wenn nicht jetzt, ist es Zeit darüber nachzudenken, wie Milcherzeuger sich gegen die nächste Tiefpreisphase wappnen können. Wie lässt sich Liquidität planen, Schritt für Schritt aufbauen, um auch künftig die Milcherzeugung in Niedrigpreisphasen zu sichern?
Viele Milcherzeuger haben aufgrund der Milchkrise Investitionen, die vor zwei Jahren noch als unverzichtbar erschienen, erst einmal auf Eis gelegt. Die Entscheidung, auf den Neubau eines neuen Kälber- oder Transitstalls zu verzichten, wird jedoch nicht immer aus innerer Überzeugung getroffen. Viele Banken sind derzeit einfach nicht bereit, solche Projekte zu finanzieren. Andererseits ist der Verzicht auf Investitionen aber auch häufig der Sorge geschuldet, in der nächsten Milchkrise nicht in der Lage zu sein, die Verbindlichkeiten bei den Banken bedienen zu können. Das ist mehr als verständlich.
Aber dennoch darf die Lehre aus der Milchkrise nicht lauten, das Interesse am Fortschritt aufzugeben! Es wäre fatal, aufgrund der Niedrigpreisphasen den Mut zu verlieren, den Kopf in den Sand zu stecken und nicht mehr weiter in die Milcherzeugung zu investieren.
In unserer Reportage ab Seite 8 stellen wir ein junges Milcherzeugerpaar aus Baden-Württemberg vor, das sich trotz der Milchkrise dazu entschlossen hat, die bereits vor Jahren gesteckten Unternehmensziele nicht zu ändern und deshalb in die Milchproduktion investiert. Mit viel Mut und Unternehmergeist haben sie in den vergangenen Wochen eine neue Milchkuhanlage errichtet und ihren Kuhbestand mehr als versiebenfacht. Auf den ersten Blick mag das ein bisschen verrückt anmuten, aber die beiden Unternehmer haben nicht blauäugig investiert! Sie haben lange und intensiv geplant, kalkuliert und abgewogen. Letztlich sind sie zu dem Schluss gekommen, dass ihre Zukunft in der Milcherzeugung liegt.
Mit der Reportage wollen wir sicherlich keine Blaupause für die Zukunft der Milchproduktion liefern, nicht das grenzenlose (Herden-)Wachstum als den einzigen Weg für alle Milcherzeuger propagieren. Nein, die Reportage ist vielmehr als Plädoyer zu verstehen, nicht den Glauben in die Zukunft der Milcherzeugung zu verlieren! Wir in der Redaktion zumindest glauben daran, dass es auch weiterhin möglich sein wird, ökonomisch erfolgreich Milch zu produzieren!