Seit nunmehr drei Jahren beschäftigt das Thema Shredlage Milcherzeuger und Fütterungs-
spezialisten. In den USA durch geführte Fütterungsversuche bringen neue Informationen.
Shredlage ist ein in den USA entwickeltes Verfahren zur Silomaisaufbereitung. Dabei wird der Mais auf eine theoretische Häcksellänge (TLC) von ca. 26 bis 30 mm geerntet. Das...
Seit nunmehr drei Jahren beschäftigt das Thema Shredlage Milcherzeuger und Fütterungs-
spezialisten. In den USA durch geführte Fütterungsversuche bringen neue Informationen.
Shredlage ist ein in den USA entwickeltes Verfahren zur Silomaisaufbereitung. Dabei wird der Mais auf eine theoretische Häcksellänge (TLC) von ca. 26 bis 30 mm geerntet. Das Stängelmaterial wird in Längsrich-
tung aufgefasert und die Rinde durch eine spezielle Walzenstruktur abgeschält. Die Spindelstücke werden vollständig zerrieben, sodass die Körner nahezu komplett aufgeschlossen sind. Durch den intensiven Auf-
schluss wird die Oberfläche des Häckselgutes um ein Vielfaches vergrößert, was zu einer verbesserten bakte-
riellen Fermentation beim Einsilieren und vor allem bei der Verdauung im Pansen der Kuh führen soll.
Bis zu 2 Liter mehr Milch.Für Aufsehen sorgte im Jahr 2012 ein Fütterungsversuch der Universität Wisconsin (Elite berichtete in Ausgabe 5/2012). Dabei stellte sich heraus, dass die Shredlage die Milchleistung um bis zu 2 l/Kuh ansteigen ließ. Die gefütterte TMR (8-wöchige Versuchsdauer) bestand zu 50 % aus Maissilage bzw. Shredlage.
Bei Shredlage wird der Mais ca. 26 bis 30 mm lang gehäckselt und in Längsrichtung aufgefasert. Zudem werden die Körner vollständig zerrieben.
Bestätigt wurden die ersten Ergebnisse zwischenzeitlich in einem zweiten Fütterungsversuch, eben-
falls durchgeführt an der Universität Wisconsin. Dazu wurden im September 2013 rund 19 ha Mais (Brown-
Midrib) in der Milchreife mit 38 % Trockenmasse entweder als Shredlage (TLC 30 mm) oder aber konven-
tionell (TLC 19 mm) geerntet. Die beiden Maissilagen wurden anschließend über einen Zeitraum von
14 Wochen verfüttert (45 % der Rations-TM). Um zu überprüfen, wie sich die Shredlage (längere Pflanzen-
fasern) auf den Pansen auswirkt, wurde einer dritten Tiergruppe eine Ration, bestehend aus 35 % konven-
tionell gehäckselter Maissilage und 10 % Heu als Strukturausgleich, zugeteilt. Ergebnisse:
■■ Die Shredlage wurde von den Kühen nicht selektiert, trotz der längeren Futterpartikel.
■■ Bei der Futteraufnahme konnten keinerlei Unterschiede erfasst werden. In allen drei Gruppen haben
die Kühe 27 kg (!!) TM täglich aufgenommen.
■■ Die mit Shredlage gefütterten Kühe gaben mit 51,3 kg rund 1,2 kg mehr Milch als die mit konventio-pro Kuh und Tag) noch bei der Milchleistung in den Fütterungsgruppen Unterschiede zu beobachten (konventionell 41,2 kg vs. 4,1,0 kg bei Shredlage). Das „Ausbleiben“ des Shredlage-Effektes könnte sich mit der hohen Stärkeverdaulichkeit erklären lassen. Diese fiel in der konventionellen Maissilage (97,1 %) ebenso hoch aus wie die der Shredlage (97,2 %), wogegen in den drei anderen Versuchen in der Shredlage eine geringfügig höhere Stärkeverdaulichkeit ermittelt wurde.
Daten aus der Praxis
Interessante Ergebnisse zum Thema Shredlage liefert auch eine Befragung von 69 Milchfarmern (66 bis 3.500 Kühe) aus Wisconsin, Minnesota und Illinois, von denen 61 % Shredlage nutzen.
■■ 61 % haben den Mais 26 mm gehäckselt (22 bis 26 mm: 32 %, 19 mm: 7 %). Bei einem Drittel der Häcklser war der Rollenabstand im Cracker auf 1,5 mm eingestellt, 48 % setzten auf
2,0 mm und 19 % auf ≥ 2,5 mm.
■■ 45,5 % berichteten von höheren Milchleistungen bei Shredlage, während 39,4 % keine Veränderungen beobachteten.
■■ 40 % haben den Strohanteil in der Ration verringert oder sogar ganz auf Stroh verzichtet.
■■ 40 % berichteten von einer besseren Verdichtung des Erntegutes im Silo, während 43,1 % keine Unterschiede beobachten konnten. (Hinweis: Rund zwei Drittel der Futterrationen bestanden aus weniger als 50 % Raufutter!).
G. Veauthier