Nur wenn die Forschung in der Milchkuhhaltung an einem Strang zieht, bleibt Deutschland ein zukunftsfähiger Standort.
Ein Versuchsstall wie aus dem Bilderbuch: Ein nach neuesten Maßstäben geplanter Boxenlaufstall mit 600 Kuhplätzen inklusive eines 16er-SbS-Melkstands. Zusätzlich ein Stall für Einzelversuche für 80 Kühe mit zwölf Plätzen, an denen es möglich ist, Kot und Harn aufzufangen. Wenn Sie jedoch glauben, dass dieser Versuchsbetrieb irgendwo hier in Deutschland steht,...
Nur wenn die Forschung in der Milchkuhhaltung an einem Strang zieht, bleibt Deutschland ein zukunftsfähiger Standort.
Ein Versuchsstall wie aus dem Bilderbuch: Ein nach neuesten Maßstäben geplanter Boxenlaufstall mit 600 Kuhplätzen inklusive eines 16er-SbS-Melkstands. Zusätzlich ein Stall für Einzelversuche für 80 Kühe mit zwölf Plätzen, an denen es möglich ist, Kot und Harn aufzufangen. Wenn Sie jedoch glauben, dass dieser Versuchsbetrieb irgendwo hier in Deutschland steht, muss ich Sie leider enttäuschen. Der beschriebene Betrieb ist das Cornell Dairy Research Center, also der Versuchsstall der Cornell Universität in New York (USA).
Angesichts der dortigen Gegebenheiten könnte man fast neidisch werden. Dort ist angewandte Forschung zum Nutzen der Milchviehbetriebe in großem Umfang möglich. In Deutschland wird wahrscheinlich nicht noch einmal in ein solch großes Stallprojekt für die Forschung investiert. Ein Grund also zu resignieren? Werden wir, trotz der 4,2 Mio. deutschen Milchkühe, in der Forschung abgehängt? Vor wenigen Wochen noch hätte ich wahrscheinlich zugestimmt. Doch eine Veranstaltung, die ich besuchte, gab mir Zuversicht. Ende Januar fand die Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts optiKuh statt. An diesem Projekt wirkten in den vergangenen drei Jahren 15 Partner, darunter u.a. Versuchsanstalten, Universitäten und Vertreter der Futtermittelwirtschaft sowie die Landeskontrollverbände mit. Das Projekt kostete 3,55 Mio. € und hatte zum Ziel, neue Wege im Bereich Tiergesundheit und Tierwohl aufzuzeigen, das Klima zu schonen und die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Es wurden Daten von 1.500 Kühen (!) erfasst, darunter Leistungskennzahlen, Blutparameter, genetische Codes sowie Methanmengen.
An einem Strang ziehen
Auch, wenn vor allem erste Grundlagen für weitere Forschung geschaffen wurden, lässt das Projekt aufhorchen. Konnte man in den vergangenen Jahren den Eindruck bekommen, dass einige Versuchsanstalten, vielleicht bedingt durch die föderalen Strukturen, ihr eigenes „Süppchen“ kochen, hat sich hier eine gemeinsame Schlagkraft und Einigkeit gezeigt. Und das lässt hoffen! Denn nur wenn alle, Forschung, Politik und auch die Wirtschaft, an einem Strang ziehen, können wir unseren Milchkuhstandort für die Zukunft wappnen und nach vorne bringen.