Besser mütterliches Kolostrum

Eine Studie prüft, ob Kälber, die Kolostrum von ihrer eigenen Mutter erhalten, gesünder sind als andere.

Für die Ausprägung des Im-munsystems neugeborener Kälber ist das Kolostrum von zentraler Bedeutung. Es enthält eine hohe Konzentration an Immun-globulinen und stallspezifischen Antikörpern, um das Kalb vor Krankheiten zu schützen.
Bisher ist zwar bekannt, dass Kolostrum für die Entwicklung des Kalbes von zentraler Bedeutung ist, weniger intensiv wurde aber untersucht, welche Rolle die maternalen Leukozyten und Zytokine für eine optimale Ausprägung des Immunsystems des Neugeborenen spielen, die ebenfalls im Kolostrum enthalten sind.
Brasilianische Wissenschaftler untersuchten, welchen Einfluss die Gabe des frischen Kolostrums der eigenen Mutter auf die Gesundheit und den Immunstatus von neugeborenen Kälbern hat. Verglichen wurden insgesamt neun Holsteinkälber (KOLplus), die vier Liter Kolostrum der eigenen Mutter angeboten bekamen, mit zehn weiteren Kälbern, die aufgetautes Kolostrum einer fremden Kuh erhielten (KOLminus). Am Tag der Geburt sowie am 2., 7., 14., 21. und 28. Tag wurde jedem der insgesamt 19 Kälber Blut abgenommen. Zusätzlich wurden Herz- und Atemfrequenz sowie die Körpertemperatur gemessen. Zudem wurden die Lunge auf Entzündungen und der Kot auf Anzeichen von Durchfall untersucht sowie die Farbe der Augenschleimhaut beurteilt.
Ergebnis: Sowohl die durchschnittliche Herz- und Atemfrequenz als auch die Körpertemperatur der KOLplus-Kälber während des Versuchszeitraumes war niedriger im Vergleich zu den Tieren der KOLminus-Gruppe. In beiden Gruppen wurde jedoch ab Tag 7 Durchfall bei etwa der Hälfte der Kälber dokumentiert.
Fazit: Aus der Summe aller Ergebnisse lässt sich schlussfolgern, dass sich die Gruppe KOLminus- Kälber im Vergleich mit der Gruppe der KOLplus-Kälber körperlich schlechter entwickelten, blasse Schleimhäute hatten und während des Durchfalls zu Blutarmut neigten. Diese Fakten sprechen für die Gabe des mütterlichen Kolostrums an das eigene Kalb.
Marquart Fontes Novo et al., 2017