Tierarzt Dr. Gerke Puvogel, Mecklenburg-Vorpommern
Neutrophile Granulozyten sind ein wesentlicher Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Die Zellen reagieren auf eindringende Bakterien und zerstören diese, bevor sich eine Krankheit entwickeln kann. Rund um die Kalbung kommt es allerdings bei allen Kühen zu einer Immunsuppression, die oft mit...
Tierarzt Dr. Gerke Puvogel, Mecklenburg-Vorpommern
Neutrophile Granulozyten sind ein wesentlicher Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Die Zellen reagieren auf eindringende Bakterien und zerstören diese, bevor sich eine Krankheit entwickeln kann. Rund um die Kalbung kommt es allerdings bei allen Kühen zu einer Immunsuppression, die oft mit einer Zunahme von Gebärmutterentzündungen, Nachgeburtsverhaltungen und Mastitiden einhergeht. Hier setzte Imrestor an, ein neues Arzneimittel und seit Juli 2016 am deutschen Markt.
Dessen Wirkstoff Pegbovigrastim ist ein natürliches Protein, welches dazu führt, dass neutrophile Granulozyten vermehrt gebildet und in ihrer Funktion verbessert werden. Das natürliche Protein reguliert die Stärke und Dauer der angeborenen Immunität und ist bei der Milchkuh als unterstützendes Mittel innerhalb eines Herdenmanagement-Programms zugelassen, um das Risiko einer klinischen Mastitis bei Kühen und Färsen in der Phase bis 30 Tage nach dem Abkalben zu reduzieren. Die Wartezeit beträgt null Tage. Für die europäische Zulassungsstudie des Arzneimittels wurden 2.562 Kühe und Färsen aus 35 Betrieben in der EU eingeschlossen. Die Betriebe waren in Sachen Haltung, Klima und Herdenmanagement sehr unterschiedlich, sodass die einbezogenen Herden das typische Spektrum heutiger Milchkuhbetriebe repräsentiert. Von den Studientieren wurden 1.235 Kühe mit Imrestor behandelt. Die zwei Injektionen erfolgten am siebten Tag vor der errechneten Kalbung und innerhalb von 24 Stunden danach. In der Kontrollgruppe wurden 1.230 Kühe mit Kochsalzlösung injiziert. Anschließend wurde täglich in den ersten 30 Laktationstagen die Milch auf optische Auffälligkeiten hin untersucht.
Ergebnis: Die Zahl der Mastitisfälle in der Frühlaktation konnte im Vergleich zu den Kontrolltieren um 26% reduziert werden.
Erste Praxiserfahrungen
Der Immunmodulator wird jetzt mehr als ein Jahr am Markt genutzt und inzwischen liegen erste Erfahrungen mit der Anwendung vor. Hier sind nun drei Betriebe genannt, die das Produkt erstmalig bei 91 bis 175 Kühen eingesetzt haben. In zwei von drei Betrieben ist die Mastitisrate zurückgegangen. In Betrieb 3 ist die geringe Mastitisrate niedrig geblieben. Als Zielwert gilt eine Zahl unter 15% klinische Mastitiden in den ersten 30 Laktationstagen. Wir beobachten eine bessere Vitalität der Kühe in der Transitphase. Der Behandlungsaufwand und Antibiotikaeinsatz konnte reduziert werden.“