Auf der Horsens Homestead Farm in Wisconsin (USA) werden im täglichen Durchschnitt 54 kg Milch pro Kuh gemolken. Das Erfolgsgeheimnis liegt in gleichbleibenden Arbeitsabläufen.
Wenn täglich durchschnittlich 54 kg Milch pro Kuh in den Milchtank fließen, ist die größte Herausforderung nicht, diese Leistung zu erreichen, sondern diese hohen Leistungen zu halten. Gleichbleibende Routinen in der täglichen...
Auf der Horsens Homestead Farm in Wisconsin (USA) werden im täglichen Durchschnitt 54 kg Milch pro Kuh gemolken. Das Erfolgsgeheimnis liegt in gleichbleibenden Arbeitsabläufen.
Wenn täglich durchschnittlich 54 kg Milch pro Kuh in den Milchtank fließen, ist die größte Herausforderung nicht, diese Leistung zu erreichen, sondern diese hohen Leistungen zu halten. Gleichbleibende Routinen in der täglichen Fütterung, dem Melken und im Umgang mit den Kühen helfen dabei: „Die Kühe wissen nicht, wer füttert oder melkt. Sie merken lediglich, ob es auf dieselbe Art und Weise gemacht wird oder nicht. Also versuchen wir sicherzustellen, dass das Futter jeden Tag zur selben Zeit abgelegt und alle zwei Stunden nachgeschoben wird. Außerdem achten wir darauf, dass die Melkabläufe immer gleichbleiben“, erläutert Jeff Horsens.
Jeff und Connie Horsens bewirtschaften zusammen mit ihren beiden Söhnen Curtis und Ryan und ihrem Herdsman Brad Volkman ihren Betrieb mit 600 Milchkühen. Im vergangenen April lag der Herdendurchschnitt bei knapp 18.100 kg Milch (von rbST-behandelten Kühen). Kühe in der ersten Laktation gaben durchschnittlich zwischen 50 und 52 kg. In der zweiten und dritten Laktation lag der Durchschnitt nochmal um etwa 6,8 bis 9 kg höher. Die Herde wird dreimal täglich in einem Doppel-Achter- Melkstand gemolken.
Im Verlauf einer Woche sind drei verschiedene Mitarbeiter für die Erstellung der Futterrationen zuständig. Die Horsens verwenden eine Fütterungssoftware, um die Beladung mit den Bestandteilen sowie die Beladungszeiten zurückzuverfolgen. „Jedes Mal, wenn wir eine Ration mischen, setzen wir unseren Namen in die Aufzeichnungen“, erklärt Ryan. „So wissen wir ganz genau, wer an jedem Tag das Futter mischt und ob es der Ration entspricht, die unser Futterberater für unsere Kühe zusammengestellt hat.“ Die Trockenmasse des Raufutters wird wöchentlich untersucht, sodass Anpassungen gemacht werden können. Erstlaktierende Kühe bekommen 28,8 kg Trockenmasse gefüttert, ab der zweiten Laktation liegt die Trockenmasseaufnahme bei 34 kg. „Wir füttern auf etwa 5% Futterreste, die Kühe dürfen nie vor leeren Futtertischen stehen“, sagt Jeff. Die Futterreste werden in die Rationen der Färsen gemischt, die am selben Standort aufgezogen werden. Die Ration für die melkenden Kühe besteht zu 58% aus Raufutter. Aufgrund des hochverdaulichen Raufutters bekommen die Kühe mehr Energie durch die Faseranteile.
„Die Ration ändert sich auch bei wechselnden Marktsituationen nicht“, erklärt Curtis. Selbst wenn die Milchpreise fallen, lassen die Horsens Fett und andere hochpreisige Bestandteile in der Ration. Sie herauszunehmen könnte die Futteraufnahme, die Nährstoffdichte und die Verdauungsmuster gefährden und damit die Milchleistung beeinträchtigen.
Herausforderung: Energiegehalt der Ration
Fütterungsberater Bill Matzke arbeitet seit 2011 mit den Horsens zusammen. „Auf diesem Leistungsniveau liegt die Herausforderung darin, ausreichend Energie in die Ernährung zu bekommen. Wenn wir unsere Fettquelle herausnehmen, könnte das Probleme bereiten. Wenn man den Betrieb der Horsens betrachtet, machen sie eigentlich nicht viel anders als meine anderen Klienten.“ Jedoch unterscheidet sich das Management der Horsens in fünf Bereichen:
- Sie produzieren, ernten und lagern nur bestes Raufutter.
- Sie stellen gute Mitarbeiter ein, die gerne mit Kühen arbeiten.
- Sie bieten ihren Kühen ausgezeichneten Kuhkomfort durch große und mit Sand eingestreute Liegeboxen.
- Sie haben ein herausragendes Melkstand-Management entwickelt.
- Sie nutzen gute Genetik, um alle Maßnahmen zu unterstützen.
- Sie produzieren, ernten und lagern nur bestes Raufutter.
- Sie stellen gute Mitarbeiter ein, die gerne mit Kühen arbeiten.
- Sie bieten ihren Kühen ausgezeichneten Kuhkomfort durch große und mit Sand eingestreute Liegeboxen.
- Sie haben ein herausragendes Melkstand-Management entwickelt.
- Sie nutzen gute Genetik, um alle Maßnahmen zu unterstützen.
„Eine weitere Sache, die die Horsens anders machen, ist das Platzangebot für die hochtragenden Kühe“, sagt Matzke. Der Stallbereich ist niemals überbelegt, normal ist eine Besatzdichte von 70%. Färsen und ältere Kühe stehen zusammen im Stall. Mit der geringen Besatzdichte haben die jungen Färsen jedoch ausreichend Platz, um den älteren Kühen auszuweichen.
Schwerpunkt Kuhkomfort
Der mit Curtains (Vorhängen) ausgestattete Stall für die trocken stehenden, tragenden und laktierenden Kühe wurde 2012 gebaut. Seitenöffnungen von 4,5 m garantieren eine gute Luftbewegung. Auch bei Wintertemperaturen von -18°C (0°F) lassen die Horsens die Seitenvorhänge noch mindestens 30 cm geöffnet, um für genügend Frischluft zu sorgen.
„Es dreht sich alles um den Kuhkomfort, die Kühe verlassen sich auf uns“, sagt Connie. Über den Liegeflächen sorgen große Ventilatoren und Wassersprinkler über den Futtertischen im Sommer für Abkühlung.
Die Horsens halten zudem strenge Arbeitsabläufe bei den frischabgekalbten Kühen ein. „Wir beobachten die Kühe mit Nachgeburtsverhalten und Zwillingskälbern bis vier Tage nach der Kalbung besonders aufmerksam“, erklärt Volkman. Dadurch wird sichergestellt, dass Infektionen nach der Kalbung entdeckt und behandelt werden.
Neben dem Management-Team beschäftigen die Horsens noch sieben weitere Angestellte, zwei davon in Teilzeit. Eine Philosophie der Horsens ist, den Mitarbeitern das „Warum“ zu erklären, nicht nur das „Wie“. Die wichtigste Aufgabe ist die Einhaltung der Arbeitsabläufe. „Unsere Mitarbeiter mögen Kühe. Und sie sind auch bereit dazu, die Dinge so zu tun wie wir sie gemacht haben wollen, wenn wir ihnen erklären, warum das gut für die Kühe ist. Dann sind sie bereit, die Arbeitsprotokolle umzusetzen und das trägt zum Erfolg bei“, so Volkman.
„Wir versuchen, die Dinge aus der Perspektive der Kühe zu sehen“, sagt Jeff. Seine Begründung: Wenn es das Leben der Kuh verbessert, verbessert es auch den Erfolg der Farm.
Jim Dickrell