Stallbau: Tierwohl geht vor Umwelt

Das Bundeslandwirtschaftsministerium zeichnet in Hannover die besten Ställe mit Auslauf aus, darunter auch zwei Milchviehställe.

Ministerialdirektor Clemens Neumann vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) gibt die Linie vor: Tierschutz geht vor Umweltschutz. Gerade bei der Diskussion um die Gestatung von Ställen zeigt sich das Dilemma. Auslaufhaltung ist meist gut fürs Tierwohl, aber oft schlechter fürs Klima.Nachmachen erlaubt
Der vom Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) ausgerichtete Wettbewerb Landwirtschaftliches Bauen" übt sich in dem Spagat alle beide, aktuell an die Tierhalter gestellten Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Gesucht waren tier- und umweltgerechte Auslaufkonzepte. Das KTBL prämierte jetzt auf der Eurotier im Auftrag des BMEL vier vorbildliche Lösungen, die zur Nachahmung anregen, so KTBL-Präsident Prof. Thomas Jungbluth.

Schneise im Stall

Der Milchviehhalter Michael Bischof aus Pfaffenhofen in Bayern erhält die Auszeichnung für seinen sehr raumsparenden Stallbau. Das habe arbeitswirtschaftliche und monetäre Vorteile, so die Begründung der Jury für die Auszeichnung. Das Besondere an dem Stall, in dem derzeit 52 Kühe gemolken werden, ist die Einbindung des Auslaufs in das Gebäude. Der First ist offen wie eine Schneide, so dass der Laufgang gleichzeitig auch den Auslauf darstellt. Gründach und viel Holz binden den Bioland-Hof Bischof darüber hinaus harmonisch in die Landschaft ein. Video

Kluge Entmistung reduziert Ammoniak-Austritt

Auch der Betrieb Ruppmann aus Bogel in Rheinland-Pfalz hat den Auslauf in den Stall integriert. Um vom Liegen zum Fressen zu kommen, müssen sich die derzeit 160 Milchkühe über den rund 300 Quadratmeter großen Laufhof bewegen. Für die Minderung der Emissionen im Auslauf sorgt ein gegenläufiges Schiebersystem, das laut Jury nachahmenswert ist. Video