Russland: Importrückgang von Käse größtenteils ausgeglichen

Durch das seit August 2014 geltende Importverbot Moskaus für Lebensmittel aus westlichen Ländern sind die russischen Käseeinfuhren deutlich zurückgegangen und die landeseigene Produktion und Importe aus anderen Ländern haben einen Aufschwung erfahren.
Nach Angaben des Moskauer Forschungsinstituts für Agrarmarktkonjunktur (IKAR) war der russische Käsemarkt von Januar bis August 2014 noch zu 48 % über Einfuhren versorgt worden; davon entfielen rund 126.000 t und somit etwa die Hälfte auf die Europäische Union.
Bezogen auf  2014 verringerten sich die Käseeinfuhren Russlands im Vergleich zu 2013 aber um 142.000 t (- 35 %) auf etwa 264.000 t. Gleichzeitig erhöhten die russischen Käsehersteller  ihre Produktion um 64.000 t (+ 15 %) auf rund 493.000 t, so dass der embargobedingte Importrückgang teilweise abgefedert werden konnte.

Mangel an Rohmilch bremst heimische Produktion

Unter Berücksichtigung der zusätzlichen Einfuhren aus nicht von dem Embargo betroffenen Ländern sei das Gesamtangebot auf dem russischen Käsemarkt unter dem Strich nur geringfügig zurückgegangen. Trotzdem habe sich Käse in Russland laut IKAR um etwa ein Drittel verteuert, weil die Produktionskosten dort höher seien als in Europa. Als ernsthaftes Hindernis für den weiteren Ausbau der heimischen Produktion sehen die Konjunkturforscher den Mangel an Rohmilch.
Wegen der Preissteigerung sei der Inlandsabsatz 2014 gegenüber dem Vorjahr dem IKAR zufolge um 9 % gesunken. Wenn Moskau das Einfuhrembargo für Käse in diesem Jahr nicht aufhebt, erwarten die Fachleute für 2015 einen erneuten Rückgang der russischen Käseimporte um etwa ein Drittel und eine Ausdehnung der heimischen Erzeugung um weitere 10 % bis 15 %. Daraufhin sollen die Marktpreise für Käse aber zum Jahresende sinken. (AgE)