Rumänien: Milchimporte setzen der heimischen Produktion zu

Nachdem bereits in 2014 mehr als 50 amtlich zugelassene Milchverarbeiter in Rumänien ihre Produktion einstellen mussten, geht der Verbandspräsident der rumänischen Milchindustrie (APRIL), Dorin Cojocaru, davon aus, dass auch in 2015 weitere Standorte schließen müssen. Noch als günstig eingestufte Prognosen gingen davon aus, dass es Ende diesen Jahres noch etwa 130 „funktionierende Molkereien“ in Rumänien geben werde.
Der Nachfragerückgang nach heimischen Milchereugnissen, bei allerdings steigendem Milchkonsum, sowie die jährlich steigenden Produktionskosten seien dabei Ursachen für die Betriebsschließungen, erläuterte Cojocaru.

Billige Milch aus Deutschland, Polen und Ungarn setzt heimische Produktion unter Druck

Einen wesentlichen Einfluss haben auch die stetig steigenden Importe von „billiger Milch“, unter anderem aus Deutschland, Polen und Ungarn, weil diese Länder ihre Milchüberschüsse infolge des Moskauer Agrarimportstopps im eigenen Land nicht absetzen könnten. Die Einfuhr von Milch „erwürgt die heimische Industrie“, beklagte Cojocaru.
Dem Bukarester Statistikamt zufolge sind die rumänischen Milchimporte 2013 gegenüber dem Vorjahr um 62 % auf fast 37.000 t gestiegen, sie haben 2014 weiter zugenommen. Problematisch sei auch, dass die Discounter immer mehr dazu übergingen, die preislich niedrigeren Importprodukte anstelle der heimischen Erzeugnisse zu verkaufen.
Das Ende des EU-Milchquotensystems am 1. April werde die Lage noch verschärfen und wachsende Milchmengen ins Land „spülen“, so Cojocaru. Es sei deshalb zu erwarten, dass dieser Entwicklung weitere Milchverarbeitungsbetriebe zum Opfer fallen würden. (AgE)