DBV/COPA: Superabgabe darf Entwicklung des Milchsektors nicht ausbremsen

Aus der Sicht der EU-Landwirte besteht angesichts der derzeit unbefriedigenden Milchauszahlungspreise dringender Handlungsbedarf bei der Superabgabe. Darüber sind sich der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, und der Vorsitzende des Fachausschusses Milch der EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA), Mansel Raymond, einig.
„Im Interesse der Milchbauern und zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen im EU-Binnenmarkt sollte die Möglichkeit der Ratenzahlung auch in Deutschland genutzt werden“, betonte Folgart laut DBV bei einem Gespräch mit dem Engländer auf dem Kongress des britischen Bauernverbandes (NFU) in Birmingham am vergangenen Mittwoch (25.2.).
Die europäischen Institutionen und die nationalen Regierungen müssten untragbare finanzielle Belastungen der Milchbauern nach dem Ende der Milchquote am 31. März vermeiden, forderte auch Raymond. Die Kombination aus niedrigem Milchpreis, Superabgaben auf Rekordniveau und möglichen Steuernachzahlungen würde sonst zu Liquiditätsengpässen und Betriebsaufgaben führen.

1 Mrd. Euro Superabgabe für 2014/15 in drei Jahresraten

Die EU-Kommission hatte dem DBV zufolge einige Tage zuvor vorgeschlagen, dass die Superabgabe, die bei der Überlieferung der einzelbetrieblichen Milchquote fällig wird, in drei Jahresraten gezahlt werden könne. Obwohl die finanzielle Verantwortung nun von der Europäischen Union auf die Mitgliedstaaten abgeschoben worden sei, stelle der Vorschlag einen für die Milchproduzenten gangbaren Weg dar, so Folgart und Raymond.
Erwartet werde eine EU-weite Superabgabe von bis zu insgesamt 1 Mrd. Euro allein für das letzte Milchquotenjahr. Einigkeit habe auch darüber bestanden, dass diese außerplanmäßige Rekordeinnahme für die Weiterentwicklung des Milchsektors eingesetzt werden müsse. Es wäre inakzeptabel, wenn das Geld in den allgemeinen Haushalt der Europäischen Union fließen würde. (AgE)