Phil Hogan zum Milchmarkt: Keine Krise herbei reden

Der irische EU-Agrarkommissar Phil Hogan nahm in einem Brief an vier Europaabgeordnete vergangene Woche auch zur aktuellen Milchmarktproblematik Stellung und betonte dabei klar, dass auch für diesen Markt die Gesetze von Angebot und Nachfrage gelten.
Natürlich hätten die jüngsten Produktionsausweitungen - unter anderem aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen - verbunden mit dem russischen Importverbot einen dämpfenden Effekt auf die Preise, erklärte der Agrarkommissar. Er warnte jedoch davor, die gegenwärtige Lage mit 2009 zu vergleichen. „Lassen Sie uns nicht eine Krise herbeireden, die es nicht gibt“, so Hogan.
Gleichzeitig versicherte er, die Kommission werde die weitere Entwicklung sehr genau beobachten und im Ernstfall die notwendigen Maßnahmen ergreifen.

Produktion an Nachfrage ausrichten

Kritik an dieser Linie kam von der Grünen-Europaabgeordneten Maria Heubuch. Der Milchsektor befinde sich in einer anhaltenden Krise, so die Milchbäuerin.
Berechnungen aus den Ländern Deutschland, Frankreich und Niederlande zeigten eine deutliche und langfristige Unterdeckung der Kosten zur Erzeugung von Milch im Bereich von mehr als 6 Cent/l auf. Innerhalb der letzten zehn Jahre sei jeder dritte Milchviehbetrieb in der EU vom Markt verschwunden. Das Ende der Milchquotenregelung ab April 2015 werde den Preisdruck auf die Betriebe noch verschärfen, habe Heubuch in ihrer Kritik argumentiert.
„Wir brauchen hier dringend eine Ausrichtung der Produktion an der Nachfrage, um nicht wieder Milchseen und Butterberge heraufzubeschwören“, so Heubuch, die bis vor kurzem Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) war. (AgE)