Kritik an Arlas Expansionsplänen in Afrika

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und das Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor haben sich gemeinsam (4.3.) gegen einen zunehmenden Export von europäischen Milcherzeugnissen nach Afrika ausgesprochen. Denn Ausweitungspläne, wie das jüngst von Arla Foods geäußerte Vorhaben im großen Stil in die nigerianische Molkereiwirtschaft einzusteigen, gefährden ernsthaft den Erhalt und den für die Afrikaner dringend notwendigen Ausbau einer eigenständigen Milchwirtschaft.
Die AbL teilte mit, dass in den vergangenen Jahren die Milchpulver-Exporte aus der EU in afrikanische Länder südlich der Sahara um 20 % gestiegen seien. Zudem entwickle sich der Trend dahin, dass europäische Molkereien auch in westafrikanische Länder wie Nigeria, Ghana sowie Burkina Faso investierten. Die Welthandelsreferentin von Misereor, Kerstin Lanje, erklärte die Bedeutung dessen für die Afrikaner: „Lokale Kleinstmolkereien können gegen die billigeren Produkte nicht bestehen. Wichtige ländliche Wertschöpfungsketten würden so zerstört und lokale Milcherzeuger verlieren ihre Absatzmärkte“. Die Folge sei, dass viele Familien ihr Einkommen und ihre Lebensgrundlagen verlören und die Arbeitslosigkeit steige.
Die europäische Überschussmilch solle besser über eine Drosselung der Milchmenge reduziert werden, forderte daher der AbL-Bundesvorsitzenden Ottmar Ilchmann. Davon würden auch die europäischen Milcherzeuger mehr profitieren, denn die Molkereien seien wegen des Exports immer an einen niedrigeren Rohstoffpreis interessiert – auf Kosten der Milcherzeuger, erklärte der Vorsitzende. (AgE)