17. Milchviehtag von Koesling Anderson

Unter’m Strich positiv

Dank der guten, zu Beginn des vergangenen Jahres ausgezahlten Milchpreise, lässt sich für das gesamte Kalenderjahr 2014 eine zufriedenstellende Bilanz ziehen. Auswertung des Milch-Managers des Beratungsunternehmens Koesling Anderson.

Auffällig war erneut im Auswertungsjahr 2014 die große Gewinnspanne zwischen den zumeist im Nordosten der Bundesrepublik angesiedelten Milchviehbetriebe. Während erfolgreiche (+25 %) Betriebe einen Unternehmergewinn von 6,1 Cent/kg Milch erwirtschaften konnten, mussten die weniger Erfolgreichen (-25 %) einen Verlust von -6,4 Cent/kg verkraften. Das gute Abschneiden der optimierten Unternehmen (+25 %) lag vor allem an den um 8,5 Cent geringeren variablen Produktionskosten (30,4 ct/kg absolut). Größere Unterschiede waren vor allem beim Futter (-2,8 ct/kg) und Personal (-3,1 ct/kg) zu finden.

Erfolgreiche Betriebe haben Milchleistung um 328 kg gesteigert

Wie Berater Andreas Gottensträter ausführte, gelang es den optimierten Betrieben, die natürliche Milchleistung pro Milchkuh um 328 kg auf 9.616 kg zu steigern. Auch haben die Unternehmer 15 Kühe mehr im Vergleich zum Vorjahr (2013) gemolken (801 Kühe gesamt).
Positiv ableiten lässt sich aus von Gottensträter dargelegten Ausführungen, dass sich bei einem erfolgreichen Unternehmensmanagement mit der Milchproduktion durchaus Geld verdienen lässt. So gelang es den optimierten Unternehmen im Durchschnitt der letzten 15 Jahre, einen Gewinn in Höhe von 4,7 Cent pro Liter Milch zu erwirtschafteten.
Koesling

(Bildquelle: Elite Magazin)

Gewinnschwelle schwankt von 32 bis 44 Cent

Trotz 1,8 Cent höherer Festkosten pro kg Milch benötigten die optimierten Unternehmen rechnerisch einen Milchpreis von 32,2 ct/kg Milch (Gewinnschelle). Zum Vergleich: Die 25 Prozent abfallenden Unternehmen müssten theoretisch 43,6 Cent zur Kostendeckung erlösen.

+ 25 % (optimiert)

-25 % (weniger erfolgreich)

Differenz

Milchkühe

Stk.

801

546

- 255

Milchmenge

ges. ; Mio. kg

7,8

4,8

- 3,0

Milchmenge

kg ECM/Kuh

9.427

8.692

- 735

Zellzahl

Tsd/ml

206

230

+ 23

GF-Leistung

kg ECM/Kuh

2.819

1.919

- 900

Kraftfutter

t/Kuh

3,44

3,6

+ 0,15

Abgangsrate

%

31,4

35

+ 4,0

Um in den Bereich der besseren Unternehmen vorzustoßen bzw. um langfristig mit der Milchproduktion die Vollkosten decken zu können, empfiehlt Gottensträter besonders bei den nachfolgend genannten Punkten anzusetzen:
  • Verbesserung der Grundfutterqualität
  • Verbesserung der Tiergesundheit
  • Optimierung der Fütterungseffizienz/Kosten
  • Mehr Kühe (+12 %) zu melken
  • In die Genetik der Milchviehherde zu investieren

  • Verbesserung der Grundfutterqualität
  • Verbesserung der Tiergesundheit
  • Optimierung der Fütterungseffizienz/Kosten
  • Mehr Kühe (+12 %) zu melken
  • In die Genetik der Milchviehherde zu investieren

Durch die Optimierung der genannten Maßnahmen lässt sich die Gewinnschwelle auf 31,6 Cent reduzieren, der Gewinn pro Kuh auf 562 Euro anheben. Wichtig ist, dass an allen Stellschrauben gleichzeitig gedreht wird. Oftmals genügt es nicht, nur einen einzelnen Punkt zu optimieren. So lässt sich aus den umfangreichen betriebswirtschaftlichen Auswertungen grundsätzlich ableiten, dass eine Leistungssteigerung um 1.000 kg Milch den Gewinn zwar ansteigen lässt, jedoch nur um ca. 1,6 Cent. Ein weiteres Beispiel: Auch die Senkung der Remontierung um fünf Prozent bringt nur einen Cent mehr an Gewinn.
In den horizontalen Betriebsvergleich des Beratungsunternehmens Koesling Anderson flossen Daten von 118.514 Tieren ein (+ 2.800 gegenüber 2013), etwa zwei Drittel davon waren Kühe und einer erzeugten Milchmenge von rund 590 Millionen kg Milch ein.

Ausblick 2015

Dass die dem „Milch Manager“ angeschlossenen Unternehmen im laufenden Jahr keine vergleichbar guten Ergebnisse wie 2014 erwarten können, ist nach dem schwachen Start der Milchauszahlungspreise offensichtlich. Für das laufende Jahr erwartet Andreas Gottensträter denn auch ein Absinken des Deckungsbeitrages um 5,1 Cent sowie einen Gewinnrückgang von 4,9 Cent. Unterstellt hat der Berater in seiner Hochrechnung einen Milchauszahlungspreis von 33 Cent sowie ein Absinken der variablen Produktionskoten um 0,3 Cent sowie der Festkosten um 0,2 Cent.
Seit dem Jahr 2001 hat sich die Milchmenge der Auswertungsbetriebe mehr als verdoppelt. Wurden zu Beginn des Jahrtausends von jedem Unternehmen 3,0 Mio. kg Milch produziert, waren es im Jahr 2014 rund 6,43 Mio. kg (trotz Milchquotensystem!). Zurückzuführen ist diese enorme Rohstoffzunahme u.a. auch durch die Milchleistungssteigerung von 6.480 kg auf 8.902 kg Milch im gleichen Zeitraum (die Kuhzahl wurde im Gegenzug nicht verringert).