Sachsenmilch zahlt Bonus für zusätzliche Milchmenge

Während die EU-Kommission Milcherzeugern im Fall eines Lieferverzichtes einen Ausgleich zahlt, hat die Sachsenmilch angekündigt, 3,0 Cent draufzulegen, wenn die Milcherzeuger jetzt ihre Milchanlieferung erhöhen.

Die Molkerei Sachsenmilch GmbH, ein Unternehmen des „Müller Milch-Konzerns“ möchte am Standort in Lepperdorf künftig mehr Milch verarbeiten. Um sich eine ausreichende Rohstoffmenge zu sichern, bietet das Unternehmen seinen Milcherzeugern zeitlich befristet einen Mengenbonus an. Konkret will die Molkerei für Mehranlieferungen im vierten Quartal 2016, gegenüber dem jeweiligen Monat im Vergleichszeitraum 2015, einen Zuschlag in Höhe von 3,0 Cent/kg auszahlen. Grundsätzlich will das Unternehmen zur Berechnung die durchschnittlichen Tagesanlieferungen der monatlichen Vergleichszeiträume heranziehen.
Für Erzeuger, die im laufenden Kalenderjahr die Anlieferung nach Leppersdorf neu aufgenommen haben, ist der Vergleichszeitraum der Monat September 2016. Diese Regelung gilt im übrigen auch für Erzeuger, die durch strukturelle Veränderungen, wie etwa eine Betriebszusammenlegung oder durch die Übernahme anderer „Müller-Lieferanten“ keine oder deutlich abweichende Anlieferung im Jahr 2015 nach Leppersdorf hatten.
Wie zu dieser Jahreszeit üblich, sei die Milchanlieferung saisonal bedingt EU-weit und somit auch in Deutschland rückläufig. Hierzulande wurde in der Vorwoche sogar das niedrigste Anlieferungsniveau aus dem Jahr 2014 unterschritten. Bis Mitte November sei jahreszeitlich bedingt mit weiteren Rückgängen bei der Rohstoffanlieferung zu rechnen, so begründet Jens Rühle, Leiter Milcheinkauf der Molkerei Leppersdorf, das ungewöhnliche Vorgehen in einem Brief an die Lieferanten.

28,85 Cent im Oktober - noch ohne Bonus

Sachsenmilch

(Bildquelle: Elite Magazin)

 Vor dem Hintergrund der positiven Veränderungen auf dem Milchmarkt, steigender Milchpreise, erhöhter Absatzmengen und zusätzlicher Verwertungsmöglichkeiten, die sich voraussichtlich in den kommenden Wochen verstärken werden, hat das Molkereiunternehmen den Milchpreis angehoben. 
Unter Berücksichtigung der aktuellen Verwertungsentwicklung und der Anlieferungsprognose will Müller Milch den Milchauszahlungspreis für den Monat Oktober 2016 um 3,0 Ct/kg gegenüber September 2016 erhöhen. Im Oktober sollen somit 28,85 Cent/kg netto ausgezahlt werden. Die Preisangaben beziehen sich auf Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß (27,25 Cent/kg Grundpreis Klasse 1 zzgl. 0,51 Cent/kg S-Klasse Zuschlag und 1,09 Cent/kg durchschnittlicher Mengenzuschlag).

Auf dem Spotmarkt kostet Milch 40 Cent

Wie viele andere deutsche Molkereien derzeit auch, kann die Sachsenmilch aktuell anscheinend mehr Milch vermarkten, als sie verarbeitet. Theoretisch kaufen Molkereien in einer solchen Situation zu, bei benachbarten Molkereien (Spotmarkt). Doch derzeit ist insbesondere in Süddeutschland keine freie" Milch auf dem Markt zu finden. Einige bayerische Molkereien versorgen sich mit dem weißen Rohstoff bereits bei den angrenzenden östlichen Nachbarn. Sie kaufen Milch in Polen, in Tschechien und in der Slowakei zu.
Die anziehenden Milchmärkte lassen die Notierungen auf den Spotmärkten regelrecht durch die Decke gehen: In den Niederlanden wird ein Liter Rohmilch bereits für 40 Cent gehandelt. Von annähernd gleichen Zukaufspreisen berichten auch süddeutsche Molkereien. Da wundert es kaum, wenn die Sachsenmilch einen Mehrmilch-Mengen-Bonus zahlt. Unter dem Strich ist dies für die Molkerei derzeit immer noch günstiger als Versandmilch für 40 Cent im benachbarten Polen zukaufen zu müssen.
Spotmilch

Die Preise am Spotmilchmarkt sind auf 40 Cent geklettert. (Bildquelle: Elite Magazin)