RUW: Preisbewusster Spermakauf der Bauern senkt den Gewinn

Zu Hause bekam die RUW die Milchpreiskrise zu spüren. Als Rettungsanker für den Jahresabschluss diente der Export mit einem neuen Höchststand an verkauften Tieren.

Die wirtschaftliche Lage der Milchviehhalter ist bescheiden – trotzdem kann die Rinderunion West auf ein gutes Ergebnis für das Geschäftsjahr 2014/15 zurückschauen. Zu diesem Ergebnis kamen Geschäftsführung und Aufsichtsrat im Rahmen der Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche: „Der Wegfall der Quote, der Handelsstopp mit Russland und die geringe Nachfrage auf dem globalen Milchmarkt hinterlassen ihre Spuren. Trotzdem konnten wir gerade durch den Export unseren Gesamtumsatz um 2,7% steigern.“ In der Zuchtvieh-Vermarktung stiegen die Umsätze um 6,1%, in der Besamung gingen sie um 2,6% zurück.
Insgesamt erreichte die RUW einen Umsatz von 66,4 Mio. €. Dies wirkte sich ebenfalls auf den Gewinn aus, der in diesem Jahr 2,8 Mio. € beträgt. Trotzdem konnte die RUW eine Warenrückvergütung von 2,51 Mio. € in die Bilanz einfließen lassen.

Besamung: Preisnachlässe als Liquiditätshilfe

Gerade in der Besamung musste die RUW Erlösrückgänge hinnehmen. Insgesamt kauften die Landwirte preisbewusster ein, zudem stieg der Spermaverkauf in der Rabattaktion spürbar an (+18%), auf insgesamt 200.000 Portionen. Dies sorgte für einen Rückgang der Umsatzerlöse um 511.000 € auf nun noch 21,9 Mio. €. Neben der Warenrückvergütung gewährte die Zuchtorganisation ihren Mitgliedern Preisnachlässe in Höhe von 1,9 Mio. €, um sie in ihrer wirtschaftlichen Situation zu unterstützen.
Insgesamt wurden in diesem Jahr mit 823.000 so viele Besamungen gemeldet wie noch nie, obwohl die Anzahl der Besamungsbetriebe um 4,6% zurückging. Auch die Zahl der Erstbesamungen stieg um 0,9% auf 440.209 und erreichte damit den höchsten Wert seit 10 Jahren.
Ähnlich sieht es in der Vermarktung aus: Mit 6,1% mehr in den Export verkauften Tieren (nun insgesamt rund 54.300 Stück) hat die RUW das Rekordergebnis aus dem vergangenen Jahr nochmals übertroffen. Leider spiegelt sich dies nicht im Portemonnaie wider, denn der Gesamtumsatz bei den monatlichen Auktionen ging um 4,9% auf 11,2 Mio. € zurück.

Rekordbuch bei Anzahl der Herdbuchkühe - 3,3% der Betriebe gaben auf

Zum Bilanzstichtag Ende September 2015 standen so viel Herdbuchkühe auf den Mitgliedsbetrieben wie noch nie. Die Anzahl der Herdbuchbetriebe verringerte sich jedoch um 131 Betriebe bzw. 3,3%. Mittlerweile hält der durchschnittliche Mitgliedsbetrieb 86 Kühe, das sind 3,3 Kühe mehr als im Jahr zuvor. Die Umsatzerlöse im Bereich der Zucht wuchsen um 2,7% auf 1,6 Mio. €, allerdings in erster Linie mit 1,4 Mio. € durch Mehreinnahmen aufgrund der gestiegenen Kuhzahl.