Jetzt noch an der Börse Milchquote kaufen?

Der Trend zur Überproduktion dürfte zunächst auch im neuen Milchwirtschaftsjahr 2014/15 anhalten – zumindest solange die Molkereien um die 40 Cent/kg auszahlen werden. Dies aber bedeutet, dass auch im kommenden neuen Milchwirtschaftsjahr erneut eine Superabgabe droht.

Seitdem die Milchpreise im Sommer 2013 Richtung 40 Cent marschieren, steigt die angelieferte Milchmenge von Monat zu Monat. Derzeit liegt das Rohstoffaufkommen in Deutschland bei 1,8 % über dem „Quotenprofil“. Selbst wenn alle Überlieferer jetzt kräftig auf die Bremse treten würden, ist eine Superabgabe nicht mehr zu verhindern. Wie hoch diese letztendlich ausfällt, wird aber erst im Juni 2014 fest stehen, wenn die BLE und die Zollverwaltung ihre Zahlen verarbeitet haben.
Quotenprofil2

(Bildquelle: Elite Magazin)

Auch wenn eine Prognose recht kompliziert und mit großen Unsicherheiten behaftet ist (z.B. die Frage der Unterlieferungen oder genaue Daten bei der Fettverrechnung), so erwarten Marktexperten eine Superabgabe um die 15 Cent pro Liter Überlieferung – bezogen auf die Überlieferung nach Molkereisaldierung. Hierbei handelt es sich um einen „statistischen Wert“ auf Bundesebene nach Molkereisaldierung und nach Bundessaldierung (hier unterstellt 40 %). Je nach einzelbetrieblicher Situation können ganz gewaltige „Strafabgaben“ auf den Betrieb zukommen. Dieses Geld muss im Juni/Juli vorhanden sein!

Mit vollen Tanks ins neue Milchwirtschaftsjahr

Der Trend zur Überproduktion dürfte zunächst auch im neuen Milchwirtschaftsjahr 2014/15 anhalten – zumindest solange die Molkereien um die 40 Cent/kg auszahlen werden. Dies aber bedeutet, dass auch im kommenden neuen Milchwirtschaftsjahr erneut eine Superabgabe droht. Weil es im letzten Milchquotenjahr keine Quotenaufstockung mehr durch die EU gibt, könnte die Superabgabe sogar noch höher ausfallen.
Die Chancen, dass die Politik hier noch einmal zugunsten der aktiven Erzeuger eingreift, sind gering. Allein schon wegen der Europawahl und der neu zusammengesetzten Kommission ist kaum damit zu rechnen.
Dieses Szenario sollte zumindest alle Powermelker, Betriebe mit mehr als 10 %iger Überlieferung, noch einmal über einen Quotenkauf an der Milchquoten-Börse nachdenken – auch wenn es das letzte Jahr ist, die Quote am 31. März 2015 endgültig beerdigt wird und ihren Wert verliert. Mit dem Zukauf von Quote lässt sich die Superabgabe gegenrechnen. Allerdings ist der beim Handelstermin am 1. April 2014 anfallende Quotenpreis nur sehr schwer einzuschätzen.
Die Frage, mit welcher Menge und zu welchem Preis man an der Quotenbörse teilnehmen sollte, hängt nicht nur von der prozentualen Überlieferung, sondern auch von der absoluten Höhe der überlieferten Menge ab. Ein Beispiel:
40 % Überlieferung bei 30 Kühen / 250.000 kg Quote bedeutet 100.000 kg Überlieferung, bei 15 Cent/kg Superabgabe sind dies 15.000 € - viel Geld, aber eher zu verkraften als „nur“ 20 % Überlieferung bei 200 Kühen / 2 Mio. kg, wo bei 400.000 kg Überlieferung 60.000 € Strafabgabe zu erwarten sind.
Und ob man - wie bisher üblich - auch jetzt wieder etwa das Doppelte nachfragen muss, um letztlich seine benötige Quotenmenge zu bekommen, ist auch diesmal Spekulation. Sicher ist, dass das Melken selten so wirtschaftlich war wie jetzt bei einem Milchpreis von 40 Cent. Wer plant, seine Kühe abzuschaffen, kann jetzt noch einmal gutes Geld verdienen – warum dann für „kleines Geld“ im April seine Quote verkaufen?
Als Stichtag zur Teilnahme an der April-Quotenbörse, sowohl für die Verkaufsangebote als auch Kaufgebote, Montag, der 3. März 2014. Wer es bis dahin nicht schafft, alle Unterlagen einzureichen, dem bleiben noch zwei weitere Handelstermine am 1. Juli und 2. November 2014.
Quelle: Dr. Theo Göbbel, LWK NRW