FAO rechnet mit Erholung des Milchmarktes

Angesichts der stagnierenden Milchproduktion in Exportländern hält die FAO eine Erholung der Weltmarktpreise für Milchprodukte in den nächsten Monaten für möglich.

Für das laufende Kalenderjahr erwartet die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), dass die globale Exportmenge an Milcherzeugnissen 300 000 t auf 39,4 Mio t zurückgehen wird; regional soll es aber zu erheblichen Verschiebungen der Handelsströme kommen. Erwartet wird, dass die Ausfuhren der EU wie auch die der USA um jeweils rund 800 000 t sinken werden. Dagegen sollen die Exportlieferungen Australiens und Neuseelands, die 2008 noch unter den Nachwirkungen des Dürrejahrs 2007 gelitten hatten, um zusammen 1,2 Mio t ansteigen. Auch Brasilien wird gemäß der FAO-Prognose seine Ausfuhren an Milchprodukten steigern. Vieles wird letztlich aber davon abhängen, wie sich der Milchmarkt in China nach dem Melamin-Skandal weiter entwickeln wird.
 

48 % der Milch wird in Entwicklungsländern erzeugt

Die Vorhersagen der FAO zur Entwicklung der Exporte von Milcherzeugnissen basieren auf ihrer nun revidierten Erwartung, dass die globale Milchproduktion im laufenden Kalenderjahr unterdurchschnittlich wachsen wird. Die Experten in Rom rechnen für 2009 jetzt mit einer weltweiten Milcherzeugung in Höhe von 699 Mio t; das wären 11,3 Mio t oder 1,6 % mehr als im vorigen Jahr und damit spürbar unter der Wachstumsrate von 2 %, die in den vergangenen zehn Jahren verzeichnet wurde. Die zusätzlichen Milchmengen werden gemäß der FAO-Prognose in den Entwicklungsländern anfallen, deren Produktion insgesamt auf 337 Mio t steigen soll. Dabei wird für die asiatischen Staaten eine Zunahme um 3,5 % auf 256 Mio t vorausgesagt. In China, wo die Effekte des Melamin-Skandals abebben, wird mit einem Anstieg der Milcherzeugung um 6 % gerechnet. Für Südamerika erwartet die FAO eine Steigerung des Aufkommens um 3,4 % auf 58 Mio t. In Afrika sollen 2009 rund 36 Mio t erzeugt werden; das wäre 1 % mehr als 2008. Demgegenüber dürfte sich das Milchaufkommen in den Industriestaaten in der Summe kaum verändern. Im Ergebnis wird der Anteil der Entwicklungsländer an der globalen Milcherzeugung auf mehr als 48 % anwachsen, verglichen mit erst 40 % Ende der 90er Jahre.
 

Mehr Milchpulver und Butter aus Neuseeland

Butter: Hier rechnet die FAO - ohne Berücksichtigung des EU-Binnenhandels - mit einem Rückgang der weltweiten Exporte um 1 % auf 798 000 t in diesem Jahr. Während die Butterausfuhren der EU lediglich rund 150 000 t erreichen dürften, wird für Neuseeland ein Anstieg um 4 % auf 338 000 t vorausgesagt.
Magermilchpulver: Laut FAO-Prognose ist mit einer Abnahme um 2 % auf knapp 1,19 Mio t zurechnen. Dabei sollen die Ausfuhren der USA um 12,5 % auf 350 000 t zurückgehen. In die Bresche spring Neuseeland, dessen Auslandsvermarktung  um 15 % auf 278 000 t steigen soll. Die Lieferungen der EU nach Drittländern werden nahezu unverändert zur Menge des Vorjahres auf 180 000 t geschätzt.
Vollmilchpulver: Die Exporte der EU werden in diesem Jahr voraussichtlich um 100 000 t auf 386 000 t schrumpfen. Auch auf diesem Markt wird mit einem Anstieg der neuseeländischen Exporte gerechnet, um 13 % auf die Rekordmenge von 686 000 t.
 

Käseexport der EU weiter rückläufig

Der internationale Käsehandel wird nach Darstellung der FAO im Wesentlichen vom Einkaufverhalten Russlands und der asiatischen Schwellenländer abhängen. Nach dem spürbaren Rückgang der globalen Käsexporte um 67 000 t oder 4 % im vergangenen Jahr erwartet die FAO für 2009 eine leichte Zunahme der Ausfuhren um gut 1 % auf knapp 1,78 Mio t. Die Lieferungen der EU, des weltweit größten Käseexporteurs, sollen jedoch weiter abnehmen, um rund 2 % auf 536 000 t. Auch die Käseausfuhren der USA, die sich in den vergangenen sechs Jahren verdoppelt haben, sollen abnehmen.