Israel: Melken unter Raketenbeschuss

Seit 14 Jahren wird in der Region Gaza gekämpft – und trotzdem gleichzeitig Milch produziert. Einige israelische Kibbuzim und Molkereien sind schon seit 1948 entlang der Grenze zum Gaza-Streifen angesiedelt. Für sie bedeutet das, Milch produzieren im Kriegsgebiet!

Das Online-Portal des US-Fachmagazins „Dairy Herd Management“ hat diese Tage eine kurze Geschichte über einen letzten Raketenangriff veröffentlicht, die verdeutlicht, welch großen Gefahren die Milcherzeuger in dem umkämpften Gebiet ausgesetzt sind. 
Israel

(Bildquelle: Elite Magazin)

Eine von Palästinensern im Gaza-Streifen abgefeuerte Rakete schlug auf dem Kibbutz Nirim mitten im Melkstand während der Melkzeit ein. Nach Aussage des Herdenmanagers Marcello Waser heulten um 16:00 Uhr die Sirenen, nur kurze Zeit später schlugen schon die ersten Geschosse ein. Neun Kühe wurden sofort getötet, zehn Tiere mussten später eingeschläfert werden. Weitere 40 Kühe wurden verletzt, sie mussten tierärztlich versorgt werden. Die Melker konnten sich glücklicherweise in letzter Sekunde noch in Sicherheit bringen. Dieser Angriff geschah nur wenige Stunden vor einer angekündigten Waffenruhe.

Weltmeister bei der Milchleistung

In Israel werden die meisten Kühe (in der Regel Holsteins) in zwei unterschiedlichen Organisationsformen gehalten:
  • Kibbuz: Eigenständige soziale und wirtschaftliche Einheit. Vermögen und Produktionsmittel sind Gemeinschaftseigentum; Entscheidungen über Generalversammlung.

  • Kibbuz: Eigenständige soziale und wirtschaftliche Einheit. Vermögen und Produktionsmittel sind Gemeinschaftseigentum; Entscheidungen über Generalversammlung.

  • Moshaw: Siedlung mit eigenständigen kleineren Familienbetrieben mit eigenen Haushalt; Zusammenarbeit über gemeinsamen Ein- und Verkauf, gemeinschaftliche Maschinennutzung.

  • Moshaw: Siedlung mit eigenständigen kleineren Familienbetrieben mit eigenen Haushalt; Zusammenarbeit über gemeinsamen Ein- und Verkauf, gemeinschaftliche Maschinennutzung.

Die beiden Organisationsformen stehen für 83 % der israelischen Milchproduktion. Landesweit gibt es etwa 840 Milchkuhbetriebe, die 124.000 Kühe aufgestallt haben. Die durchschnittliche  Herdegröße liegt bei 148 Kühe pro Betrieb.
Israelischen Herden melken durchschnittlich 11.706 kg Milch pro Kuh und Jahr mit 3,7 % Fett und 3,24 % Eiweiß. Das ist Weltrekord. Viele zur Fütterung der Kühe benötigten Flächen werden bewässert, Kraftfutter wird importiert (Getreide).
Die Milchmenge wird in Israel seit 1963 im Rahmen einer Quote gesteuert, die Quotenmengen sind an Kibbuz (57 %) bzw. Moshaw (42 %) gebunden. Es gibt keinen Quotenhandel; eine Überlieferung wird mit einer monatlich zu zahlenden Strafabgabe belegt. Den Milchpreis vereinbaren die Regierung, die Bauern und die Molkereiindustrie. Die größte Herausforderung für die Milcherzeuger ist, den Hitzestress im Sommer zu minimieren bzw. die Kühe ausreichend zu kühlen.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

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Das vor kurzem geerntete und gestapelte Heu des Kibbutz Nirim wurde ebenfalls in in Brand geschossen.. (Bildquelle: Elite Magazin)