Tag des Milchviehhalters, Iden

Wie die Motivation behalten?

Entscheidungen für den Betrieb zu treffen, wenn das Geld allgemein knapp und die Laune im Keller ist, gestaltet sich oft schwierig. Dr. Uwe-Mike Bode, Beratungsring Roßlau (Sachsen-Anhalt), rät in dieser Situation: Aus Krisen lernen - und eine hohe Milchleistung nicht auf Teufel komm raus erzwingen!

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Situationen, wenn das Geld knapp ist, möchten viele Betriebsleiter an der Kostenschraube drehen. Doch wo beginnen? Jungvieh abschaffen und kooperieren oder allein wirtschaften, in Technik investieren, Kühe auf- oder abstocken? Viele dieser Entscheidungen hängen davon ab, ob man sie sich leisten" kann. Für die Entscheidungsfindung gibt Dr. Uwe-Mike Bode, Ökonomieberater beim Beratungsring Roßlau, folgende Tipps:
  • Situation mit etwas Abstand betrachten: Obwohl natürlich in einem solchen Milchpreistal mehr Betriebe aufgeben als üblich, ist die Branche von einem Aussterben" trotzdem weit entfernt. In Sachsen-Anhalt z.B. haben 2004 mehr Höfe aufgegeben als 2014. Auch die wirtschaftliche Situation ist auf lange Sicht händelbar": Der durchschnittliche Milchpreis der letzten fünf Jahre betrug 32,32 Cent. Schaut man weiter zurück, sinkt der Preis nur unwesentlich (31,84 Cent im 10-Jahres-, 30,77 Cent im 16-Jahres-Schnitt). Aber: erfolgreiche Betriebe wissen, dass auf ein Hoch ein Preistief folgt und bauen in guten Zeiten ein Polster auf!
  • Wenn Sie investieren möchten, nutzen Sie die 10-10-10-Methode vor einer Entscheidung: Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich bereits entschieden. Und dann fragen Sie sich, wie Sie sich mit Ihrer Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und in 10 Jahren fühlen würden und lassen Sie die darauf folgenden Emotionen auf sich wirken.
  • In Milchleistung investieren, ja - aber nicht um jeden Preis: In der Betriebszweiganalyse 2014/15 vom Beratungsring Roßlau wiesen die 25% besten Betriebe nach Milchleistung eine Leistung von 9.724 kg verkaufter Milch auf. Der Durchschnitt schaffte 8.724 kg, die Betriebe der 25-Minus-Gruppe nur 7.654 kg/Kuh. Doch schaut man nach dem Unternehmergewinn, haben die besten Betriebe mit 8.924 kg nur noch eine minimal höhere Milchleistung als der Durchschnitt (8.724 kg). Hohe Leistungen auf ‚Teufel komm raus’ (hohe Investitionen) fressen unter Umständen den zusätzlichen Gewinn auf.
    Vergleicht man nur die 25% besten Betriebe, schaffen die Top25 nach Milchleistung (High Input) lediglich einen Unternehmergewinn von -0,3 Cent/kg Milch. Die Top25 nach Unternehmergewinn erreichen hingegen einen Unternehmergewinn von +4,3 Cent. 
Unternehmergewinn

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Situation mit etwas Abstand betrachten: Obwohl natürlich in einem solchen Milchpreistal mehr Betriebe aufgeben als üblich, ist die Branche von einem Aussterben" trotzdem weit entfernt. In Sachsen-Anhalt z.B. haben 2004 mehr Höfe aufgegeben als 2014. Auch die wirtschaftliche Situation ist auf lange Sicht händelbar": Der durchschnittliche Milchpreis der letzten fünf Jahre betrug 32,32 Cent. Schaut man weiter zurück, sinkt der Preis nur unwesentlich (31,84 Cent im 10-Jahres-, 30,77 Cent im 16-Jahres-Schnitt). Aber: erfolgreiche Betriebe wissen, dass auf ein Hoch ein Preistief folgt und bauen in guten Zeiten ein Polster auf!
  • Wenn Sie investieren möchten, nutzen Sie die 10-10-10-Methode vor einer Entscheidung: Schließen Sie die Augen. Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich bereits entschieden. Und dann fragen Sie sich, wie Sie sich mit Ihrer Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und in 10 Jahren fühlen würden und lassen Sie die darauf folgenden Emotionen auf sich wirken.
  • In Milchleistung investieren, ja - aber nicht um jeden Preis: In der Betriebszweiganalyse 2014/15 vom Beratungsring Roßlau wiesen die 25% besten Betriebe nach Milchleistung eine Leistung von 9.724 kg verkaufter Milch auf. Der Durchschnitt schaffte 8.724 kg, die Betriebe der 25-Minus-Gruppe nur 7.654 kg/Kuh. Doch schaut man nach dem Unternehmergewinn, haben die besten Betriebe mit 8.924 kg nur noch eine minimal höhere Milchleistung als der Durchschnitt (8.724 kg). Hohe Leistungen auf ‚Teufel komm raus’ (hohe Investitionen) fressen unter Umständen den zusätzlichen Gewinn auf.
    Vergleicht man nur die 25% besten Betriebe, schaffen die Top25 nach Milchleistung (High Input) lediglich einen Unternehmergewinn von -0,3 Cent/kg Milch. Die Top25 nach Unternehmergewinn erreichen hingegen einen Unternehmergewinn von +4,3 Cent. 

  • Sprechen Sie offen mit Ihrer Bank, erklären Sie die Situation und weisen Sie auch auf die steigenden Erzeugerpreise und die langfristige Preisentwicklung hin.
  • Planen Sie für Ihren Betrieb, kennen Sie Ihre Preisuntergrenzen und handeln Sie künftig entsprechend! Für die Rücklagen hier noch ein paar Faustregeln:
    Risikorücklage
    = Jahresausgaben (€) : 12 * 3 = Liquiditätsreserve (€);
    maximale Tilgungshöhe
    = Abschreibungen (€) * 80% = max. Tilgungshöhe (€)!
Preisuntergrenze

(Bildquelle: Elite Magazin)

  • Sprechen Sie offen mit Ihrer Bank, erklären Sie die Situation und weisen Sie auch auf die steigenden Erzeugerpreise und die langfristige Preisentwicklung hin.
  • Planen Sie für Ihren Betrieb, kennen Sie Ihre Preisuntergrenzen und handeln Sie künftig entsprechend! Für die Rücklagen hier noch ein paar Faustregeln:
    Risikorücklage
    = Jahresausgaben (€) : 12 * 3 = Liquiditätsreserve (€);
    maximale Tilgungshöhe
    = Abschreibungen (€) * 80% = max. Tilgungshöhe (€)!

  • Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter mit: Betriebswirtschaft und Produktionstechnik gehören gerade bei Strategieentscheidungen an einen Tisch. 70% der Arbeitszeit einer Führungskraft bestehen aus Kommunikation. Unsicherheit kann lähmen - so halten Sie sie gering!
Veränderungskurve

(Bildquelle: Elite Magazin)



  • Denken Sie bei allen betrieblichen Problemen auch an sich. Erhalten Sie sich Ihre persönliche Lebensbalance aus Körper und Gesundheit, Arbeit und Leistung, Familie und Beziehungen sowie Sinn und Kultur. Der gute Kaufmann investiert in alle vier Lebensbereiche! 

Zuguterletzt: Denken Sie vom Ziel aus – Unklarheit über Zielvorstellungen ist aller Komplexität Anfang, sagte Dieter Brandes. Gehen Sie nicht vom Problem zur Lösung, sondern überlegen Sie sich, wo sie hinmöchten! Die Probleme „auf dem Weg dahin“ können Sie dann in Angriff nehmen. -cs-



  • Nehmen Sie Ihre Mitarbeiter mit: Betriebswirtschaft und Produktionstechnik gehören gerade bei Strategieentscheidungen an einen Tisch. 70% der Arbeitszeit einer Führungskraft bestehen aus Kommunikation. Unsicherheit kann lähmen - so halten Sie sie gering!

  • Denken Sie bei allen betrieblichen Problemen auch an sich. Erhalten Sie sich Ihre persönliche Lebensbalance aus Körper und Gesundheit, Arbeit und Leistung, Familie und Beziehungen sowie Sinn und Kultur. Der gute Kaufmann investiert in alle vier Lebensbereiche!