Werkzeugkasten für Milchmarktkrisen

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat gemeinsam mit dem European Milk Board (EMB) ein Modell zur Milchmengensteuerung entwickelt, das auch nach dem Wegfall der Milchquotenbörse am 31. März 2015 während „schwacher“ Marktphasen das Kollabieren der Milchpreise verhindern soll. Bayern und Grüne Agrarminister signalisieren angeblich Zustimmung.

Bei dem Marktverantwortungsprogramm handelt es sich um ein indexbasiertes Kontrollsystem, welches die Entwicklung des Milchauszahlungspreises verfolgt und gegebenenfalls zeitlich befristete Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchpreises, beispielsweise auch eine Produktionsmengenbegrenzung für jeden milcherzeugenden Betrieb einleiten könnte.
Das Marktverantwortungsprogramm fußt auf einen 3-Stufen-Konzept:
  1. Die bisherige Milchmarkt-Beobachtungsstelle der EU soll künftig aus den Notierungen und weiteren Parametern einen Index ableiten. Sinkt der Index um 7,5 %, wird eine erste Sturmwarnung ausgegeben (Frühwarnsystem). Die Intervention sowie die Private Lagerhaltung wird eröffnet.
  2. Sinkt der Index um 15 % (Krise), werden Milcherzeuger, die ihre Produktion dennoch steigern, zur Kasse gebeten. Wer hingegen seine Produktion drosselt und somit die Märkte entlastet, erhält eine Prämie.
  3. Sollten die aufgeführten Maßnahmen keine Effekte zeigen, sollen alle Milcherzeuger verpflichtet werden, ihren Milchoutput zu drosseln – ohne Entschädigung!!

Steigt der Index wieder an, werden die eingeleiteten Maßnahmen wieder aufgehoben.
  1. Die bisherige Milchmarkt-Beobachtungsstelle der EU soll künftig aus den Notierungen und weiteren Parametern einen Index ableiten. Sinkt der Index um 7,5 %, wird eine erste Sturmwarnung ausgegeben (Frühwarnsystem). Die Intervention sowie die Private Lagerhaltung wird eröffnet.
  2. Sinkt der Index um 15 % (Krise), werden Milcherzeuger, die ihre Produktion dennoch steigern, zur Kasse gebeten. Wer hingegen seine Produktion drosselt und somit die Märkte entlastet, erhält eine Prämie.
  3. Sollten die aufgeführten Maßnahmen keine Effekte zeigen, sollen alle Milcherzeuger verpflichtet werden, ihren Milchoutput zu drosseln – ohne Entschädigung!!
Werkzeugkasten

Quelle: BDM (Bildquelle: Elite Magazin)

Auch Bayern zieht angeblich mit

Unterstützung erfährt der BDM aus den Reihen der grünen Länder-Agrarminister. Wie der niedersächsische Ressortleiter Minister Meyer diese Woche offenbarte, soll der Vorschlag auf der nächsten Agrarminister-Konferenz Mitte März diskutiert werden. „Wir sechs grünen Landwirtschaftsminister werden dafür stimmen. Und auch vom bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner gibt es Signale, dass er uns unterstützen will.“
Die Finanzierung der Maßnahmen soll durch eine Mitverantwortungs-Abgabe, durch den EU-Marktkrisenfonds (Gelder der Superabgabe) sowie durch eine Erzeugerumlage sichergestellt werden. Letztere soll aber erst im Nachgang, nach Kenntnis des genauen Bedarfs, erhoben werden.

Keine generelle Mengensteuerung

Kritiker des Werkzeugkassten befürchten eine Wiedereinführung der Quote durch die Hintertür." Die unternehmerische Entscheidungsfreiheit sei ja weiterhin – im Unterschied zum Milchquotensystem – gewährleistet, hält man beim BDM dagegen. Eine individuelle Betriebsentwicklung sei nach wie vor möglich, da jeder Milcherzeuger letztlich so viel Milch wie er für unternehmerisch abliefern könne, wie er wolle! Zudem sei die Monitoringstelle ohnehin bereits eingerichtet worden, weshalb der zusätzliche Verwaltungsaufwand auch überschaubar sei. Die Abwicklung der Mitverantwortungsabgabe bzw. der Ausgleichsleistung kann laut BDM über die Milchgeldabrechnung erfolgen.