Was bringen die Grassilagen aus 2014?

Die ersten LUFEN haben Analyseergebnisse der Grassilagen 2014 veröffentlicht. Während im Nordwesten viele Silagen aufgrund des verspäteten Erntetermins qualitativ eher nachgegeben haben, fallen die Konserven im Süden und Osten durch hohe Zucker- und Energiegehalte auf.

Im Nordwesten Deutschlands ist der 1. Schnitt deutlicher feuchter ausgefallen als in den Vorjahren. Im Mittel von bislang 1.119 untersuchten Proben liegt der Trockenmassegehalt bei 32,9 %. Deutlich trockener mit 40,3 % ist der zweite Schnitt. Der Rohproteinwert des 1. Schnitts wird mit 15,9 % angegeben, im 2. Schnitt sind 16,2 % Rohprotein zu finden.
Der durchschnittliche Rohfasergehalt von 25,1 % und der ADF-Gehalt von 28,1 % (Zielwert 23 - 27 %) deuten darauf hin, dass der erste Schnitt in vielen Betrieben nicht rechtzeitig erfolgt sein dürfte. Doch obwohl viele Futterbauer anscheinend den Schnittzeitpunkt witterungsbedingt hinausgezögert haben, übertrifft der Energiegehalt der Grassilagen mit 6,2 MJ NEL/kg TM (1. Schnitt) bzw. 6,1 MJ NEL (2. Schnitt) deutlich den letztjährigen Wert von 5,9 MJ NEL. Zurückzuführen dürfte dieser Effekt auf eine höhere Verdaulichkeit der Gräser sein. Die Gasbildung als Maß für die Verdaulichkeit ist gegenüber dem Vorjahr um 2,2 ml erhöht. Darauf deutet der hohe Rohfasergehalt von 25,1 % im 1. Aufwuchs hin.
Der Rohprotein- und nXP-Gehalt haben sich im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert. Beide liegen mit 159 g bzw. 135 g/kg TM jedoch an der unteren Grenze des angestrebten Zielkorridors. Der Reineiweißanteil im ersten Aufwuchs ist mit 53 % gerade noch tolerierbar, im zweiten Aufwuchs fällt er mit 60 % etwas höher aus.

Im Osten und Süden bessere Qualitäten

Im Nordosten fällt der erste Schnitt qualitativ etwas besser aus. Die LUFA Rostock attestiert 6,3 MJ NEL, einen Rohproteingehalt von 176 g (140 g nXP). Die Rohfaser-Werte von 221 g und die Ergebnisse der Gasbildung (49 ml/200 g) lassen auf einen optimalen Schnittzeitpunkt schließen.
In Süddeutschland regte das sonnige, trockene Wetter im Frühjahr die Grasbestände verstärkt zur Zuckerbildung an. In den kalten April- und Mainächten wurde jedoch kaum Zucker verbraucht, auch fiel die Bildung von Gerüstsubstanzen vergleichsweise gering aus. Letztlich führten diese Effekte zu einer hohen Verdaulichkeit der Grasbestände (Gasbildung 50,5 ml/200g), was sich wiederum positiv auf den Energiegehalt des ersten Aufwuches auswirkte (6,54 MJ NEL / kg TM).
Auffällig ist die sehr große Variation der Analyseergebnisse in allen Regionen. Milcherzeuger sind deshalb gut beraten, möglichst alle Futterpartien vor Fütterungsbeginn untersuchen zu lassen. Nicht nur die teilweise sehr hohen Zuckergehalte von über 11 % in der TM sondern auch geringe Rohproteingehalte können beim Austausch in der Futterration zu gravierenden Veränderungen bei den Leistungen der Milchkühe führen.