Mastitiskontrolle

Ungeliebte Managementmaßnahmen zur Mastitisprävention

In Großbritannien wurde untersucht, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Mastitissituation in Milchviehbetrieben im Alltag nicht berücksichtigt werden. Einige davon erfordern eine Änderung im Betriebsablauf.

Obwohl das Wissen über Risikofaktoren für Euterinfektionen stetig wächst, ist das Auftreten von Mastitidien in britischen Milchviehherden in den letzten Jahrzehnten etwa gleich groß geblieben. Um zu verstehen, warum Mastitis auf vielen britischen Betrieben nach wie vor ein solches Problem ist, wurden Daten zu Leistung und Management aus 377 Betrieben untersucht.

Der Mastitis-Kontrollplan 

Die untersuchten Betriebe hatten am Agriculture and Horticulture Development Board (ADHB) Dairy Mastitis Control Plan (DMCP) teilgenommen. Dieser Kontrollplan wird in Großbritannien seit 2009 von geschulten Veterinären und Beratern durchgeführt und konnte in einer vorhergehenden Studie klinische Mastitis und Neuinfektionen um etwa 20 Prozent reduzieren.
Das Programm beinhaltet eine Datenanalyse, einen detaillierten Fragebogen sowie eine Begehung und Messungen auf dem Milchkuhbetrieb. Teilnehmende Betriebe werden nach der Epidemiologie und dem Zeitpunkt des Auftretens der Mastitis-Infektionen in vier Gruppen unterteilt: 1. Umweltassoziiert Trockenperiode (UT), 2. Umweltassoziiert Laktation (UL), 3. Kuhassoziiert Trockenperiode (KT), 4. Kuhassoziiert Laktation (KL).
Anschließend identifiziert ein Computerprogramm die Punkte, in denen die Herde von der „best practice“ in der Mastitiskontrolle abweicht. Je nach Herdendiagnose werden die relevantesten spezifischen Maßnahmen hervorgehoben. Fünf bis zehn solcher Maßnahmen werden vom verantwortlichen Berater genauer analysiert und sollen dannn auf dem Betrieb eingeführt werden.

Ungeliebte Hygiene- und Managementmaßnahmen

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele bekannte im Zusammenhang mit Mastitis stehende Managementmaßnahmen, in den untersuchten Betrieben nicht durchgeführt werden.
Dazu gehören:

  • die getrennte sowie besonders saubere und trockene Unterbringung von Kühen in der Trockenperiode.
  • die Nutzung von Weiden und Liegeflächen von nicht länger als zwei Wochen mit anschließender vierwöchiger Ruhephase („grase 2, rest 4“-Prinzip). Daran hielten sich nur 20 % der UT-Betriebe.
  • eine ausreichend große abgepolsterte Liegefläche für trockenstehende Kühe. Diese war bei über der Hälfte der Betriebe zu klein.
  • das zweimal tägliche Reinigen der Liegeboxen und tägliche frische Einstreuen.
  • das komplette Säubern eingestreuter Stallflächen einmal monatlich.
  • Weniger als 20 % der Betriebe nutzten Abkalbeboxen. 
  • Zitzengummis wurden zu selten ausgetauscht.
  • 60 % der UT-Betriebe verwendeten keine antibiotischen Trockensteller, obwohl dies bei 45 % empfohlen wurde.
  • Weniger als 30 % der Betriebe reduzierten die Milchmenge auf unter 15 l, bevor die Kühe trockengestellt wurden.
  • In 86 % der Betriebe wurden die Färsen vor dem Kalben gemeinsam mit den Kühen untergebracht, obwohl eine getrennte Unterbringung bei 64 % priorisiert wurde.
  • Infizierte Kühe wurden nur sehr selten getrennt von der Herde untergebracht. Bei 83 % der Betriebe wurden diese Tiere auch nicht als letzte gemolken. Sogar die pragmatische Lösung, die Tiere zu markieren und als separate Gruppe zu melken, wurde nur sehr selten umgesetzt. 
  • Vorgemolken wurde nur bei einem Viertel der UL-Herden.
  • Nur sehr wenige Betriebe gruppierten oder molken die Kühe entsprechend ihrem Infektionsstatus oder wechselten die Zitzengummis häufig genug – obwohl diese Maßnahmen für diese Herden von größter Wichtigkeit wären. 

Die Ergebnisse werden natürlich davon beeinflusst, dass es sich bei den untersuchten Betrieben um solche handelte, die an einer Beratung zur Mastitiskontrolle teilgenommen haben. Repräsentativ sind die Probleme also vor allem für britische Herden, die versuchen, Mastitis in ihren Herden zu reduzieren.
  • die getrennte sowie besonders saubere und trockene Unterbringung von Kühen in der Trockenperiode.
  • die Nutzung von Weiden und Liegeflächen von nicht länger als zwei Wochen mit anschließender vierwöchiger Ruhephase („grase 2, rest 4“-Prinzip). Daran hielten sich nur 20 % der UT-Betriebe.
  • eine ausreichend große abgepolsterte Liegefläche für trockenstehende Kühe. Diese war bei über der Hälfte der Betriebe zu klein.
  • das zweimal tägliche Reinigen der Liegeboxen und tägliche frische Einstreuen.
  • das komplette Säubern eingestreuter Stallflächen einmal monatlich.
  • Weniger als 20 % der Betriebe nutzten Abkalbeboxen. 
  • Zitzengummis wurden zu selten ausgetauscht.
  • 60 % der UT-Betriebe verwendeten keine antibiotischen Trockensteller, obwohl dies bei 45 % empfohlen wurde.
  • Weniger als 30 % der Betriebe reduzierten die Milchmenge auf unter 15 l, bevor die Kühe trockengestellt wurden.
  • In 86 % der Betriebe wurden die Färsen vor dem Kalben gemeinsam mit den Kühen untergebracht, obwohl eine getrennte Unterbringung bei 64 % priorisiert wurde.
  • Infizierte Kühe wurden nur sehr selten getrennt von der Herde untergebracht. Bei 83 % der Betriebe wurden diese Tiere auch nicht als letzte gemolken. Sogar die pragmatische Lösung, die Tiere zu markieren und als separate Gruppe zu melken, wurde nur sehr selten umgesetzt. 
  • Vorgemolken wurde nur bei einem Viertel der UL-Herden.
  • Nur sehr wenige Betriebe gruppierten oder molken die Kühe entsprechend ihrem Infektionsstatus oder wechselten die Zitzengummis häufig genug – obwohl diese Maßnahmen für diese Herden von größter Wichtigkeit wären. 

Dennoch können die Ergebnisse helfen, auch Hierzulande Probleme bei der Mastitiskontrolle allgemein zu identifizieren und zu überwinden.
Veröffentlichung: Dowhn PM, Bradley AJ, Breen JE, Hudson CD, Green MJ (2016): Current management practices and interventions prioritised as part of a nationwide mastitis control plan. Vet Rec 178(18): 449.
Quelle: Journal Club online, www.vetline.de