Milchproduktion brummt im Süden mehr als im Norden

Trotz oder gerade wegen der momentanen Milchkrise steigt die Milchanfuhr in Deutschland. Der Trend kennt nur eine Richtung - nach oben. Dabei wird nicht nur im Norden kräftig gemolken, auch in Bayern geben die Milcherzeuger Vollgas.

Ein Vergleich der Rohmilchlieferungsmengen der ersten Halbjahre von 2014 bis 2016 zeigt eine nicht unerhebliche Steigerung der Menge in Deutschland um 274.632 Tonnen (2016 im Vergleich zu 2014). Von Januar bis Juli 2016 wurde mehr Milch als im 1. Halbjahr 2014 angeliefert (bisherige Rekordmarke). In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres (2015) war zwischenzeitig im Westen ein Milchrückgang zu beobachten. Zurückzuführen war diese Delle bei der Anlieferung  mit dem Quotenende im März 2015. Hohe Superabgaben wollten im letzten „Quoten-Jahr“ die meisten Melker vermeiden. So erklärt sich denn auch der hohe Anstieg der Milchmenge von 2,5 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015.

Bayern erstmals über 4 Mio. Tonnen

In Bayern wurden den Molkereien von Januar bis Ende Juni erstmals über 4,0 Mio. Tonnen Milch angedient. Damit setzt sich der Freistaat in punkto Milchanlieferung an die Spitze aller Bundesländer. Auf Platz 2 folgt Niedersachsen mit über 3,53 Mio. Tonnen und einem bedeutenden Zuwachs von 4,61 %. Auf Platz 3 folgt Nordrhein-Westfalen mit 1,57 Mio. Tonnen Milch (+ 0,5 %), gefolgt von Schleswig-Holstein mit 1,50 Mio. Tonnen (+ 3,1 %).
Den größten prozentualen Zuwachs meldeten kurioserweise die Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen. Sie haben im ersten Halbjahr 2016  rund mit 6,9 % mehr Milch abgeliefert. Jedoch fallen mit 18.000 t die absoluten Milchmengen kaum ins Gewicht.

Weniger Milch in den neuen Bundesländern

Etwas gegenläufig stellt sich die Situation in den neuen Bundesländern dar. Während im ersten Halbjahr 2015 die Milchmengen noch anstiegen, sind sie in den ersten sechs Monaten diesen Jahres gesunken. Einzig in Sachsen/Sachsen-Anhalt blieb die Anlieferungsmenge in 2016 bislang in etwa konstant (+ 0,13 %).
Die stetig ansteigenden Rohmilchanlieferungen dämpfen in naher Zukunft eine größere Steigerung beim Auszahlungspreis.
Prozentuale Veränderung

Zwischen den einzelnen Bundesländern zeigen sich bedeutende Unterschiede in Bezug auf die Veränderung der Rohmilchanlieferung im Vergleich zwischen 2015 und 2016 jeweils im ersten Halbjahr. (Bildquelle: Elite Magazin)