Mitte 2017 deutlich höhere EU-Milchanlieferung erwartet

In ihrem Marktausblick geht die Europäische Kommission davon aus, dass die Milcherzeuger in 2017 europaweit wieder mehr Milch an die Molkereien andienen, im Juli könnte die Vorjahreslinie dann deutlich übertroffen werden.

Derzeit liegen die Milchanlieferungen an die Molkereien in der Europäischen Union noch unter dem Niveau 2016, doch laut dem kurzfristigen Marktausblick der EU-Kommission dürfte sich dies ab dem zweiten Quartal 2017 ändern. Dem in der vergangenen Woche veröffentlichten Marktausblick nach, soll - eine normale Preisentwicklung vorausgesetzt - das Rohstoffaufkommen von April bis Juni in etwa auf der Vorjahreslinie liegen. In der zweiten Jahreshälfte allerdings soll diese wieder merklich überschritten werden.

Es wird wieder mehr der produzierten Milch abgeliefert

Für 2017 rechnen die Brüssler Experten gegenüber 2016 insgesamt mit einem Anstieg der Milchanlieferungen um rund 900.000 t oder 0,6 % auf 154,2 Mio. t. Die tatsächliche Milchproduktion 2017 wird auf insgesamt 164,3 Mio. t geschätzt, das wären 500.000 t oder 0,3 % mehr als 2016. Im Vergleich zum Vorjahr werden die Milcherzeuger wahrscheinlich weniger Rohmilch verfüttern, direkt verkaufen oder anderweitig auf ihren Höfen verwenden, so dass die Anlieferungsquote an die Molkereien auf 93,8 % zunehmen dürfte.
Maßgeblich für den reinen Produktionszuwachs wird den Analysten zufolge der deutliche Anstieg der Milchleistung je Kuh sein, der im EU-Durchschnitt um 2,0 % auf durchschnittlich 7.066 kg zulegen soll. Die Milchleistung steige aufgrund einer wieder intensiveren Fütterung der Tiere bei besseren Milchpreisen sowie der Aufnahme leistungsstärkerer Jungkühe in die Produktion.

Preisprognose bleibt offen

Konkrete Prognosen für den durchschnittlichen EU-Milchpreis machte die EU-Kommission für das laufende Jahr allerdings nicht in ihrem Marktausblick. Sie nannte jedoch die erwartete steigende Milchproduktion in den USA, die wieder zunehmenden Anlieferungen in Ozeanien und die hohen Bestände an Magermilchpulver als mögliche Bremsfaktoren für die Preisentwicklung.
Positiv auf den Milchpreis könnte sich hingegen die voraussichtlich um 15 % auf 1,29 Mio. t zunehmenden Drittlandsexporte von Frischmilchprodukten auswirken. Auch die EU-Ausfuhren von Käse und Butter werden nach Einschätzung der EU-Analysten gegenüber 2016 zulegen, und zwar um 3 % beziehungsweise 10 %. Die Verkäufe von Magermilchpulver in Drittländer sollen sogar um fast ein Viertel auf 712.000 t steigen, während die Bestände um insgesamt 72.000 t auf 471.000 t schrumpfen dürften.
Quelle: AgE
Bearbeitet: Berkemeier