Schweiz

Mit dem Hubschrauber Kühe tränken

Eine Dürre macht den Bauern und dem Vieh im Schweizer Jura zu schaffen. Seit ein paar Tagen hilft die Armee aus, sie stellt die die Wasserversorgung auf den Alpen mit Hubschraubern sicher.

Eine Trockenperiode wie die aktuelle hat die Region seit 2003 nicht mehr erlebt, erinnern sich die einheimischen Landwirte. Nicht nur, dass das Gras mittlerweile eine gelbe Farbe angenommen hat, von den natürlichen Wasserquellen in der karstigen Region liefert lediglich eine einzige noch etwas Wasser. Selbst die meisten Brunnen sind versiegt. Dies ist vor allem für das Rindvieh ein Problem. Etliche Tausend Liter Wasser müssen die Rinderhalter aus dem Tal in die Höhenlagen transportieren. Etwa 80 Liter beträgt der Tagesbedarf einer ausgewachsenen Kuh. Doch nicht nur das Rindvieh, auch die Käseproduktion braucht Wasser − rund neun Liter pro Kilo. Würde das Wasser noch länger ausbleiben, müsste das Vieh ins Tal gebracht werden.

680 Betriebe sind betroffen

Laut Schätzungen sind 680 Alpen mit rund 20.000 Kühen betroffen. Seit einigen Tagen müssen die Rinderhalter das fehlende Wasser aber nicht mehr selber aus dem Tal holen. Der Führungsstab des Kantons Waadt hat einen Notfallplan gezimmert. Drei Puma-Helikopter der Armee sind im Einsatz befüllen insgesamt acht Löschwasserbecken mit einem Fassungsvermögen von 35 bis 53 Kubikmetern. Die Helikopter der Armee füllen sie mit Wasser aus dem Neuenburgersee und dem Lac de Joux.
Versehentlich entnahm ein Armeepilot Wasser aus den Flüssen Orbe und Aubonne. Das hat einige öffentliche Diskussionen ausgelöst, denn die Wasserentnahme aus Fliessgewässern ist derzeit wegen der Trockenheit verboten. Es soll auch nicht die erste Unregelmässigkeit beim Wasserbezug durch die Schweizer Armee gewesen sein. Verwirrung gab es auch um einen Einsatz in Frankreich. Die Armeehelikopter entnahmen Wasser aus dem Lac de Rousses, der näher bei den Alpen liegt und deshalb Zeitersparnis im Vergleich zum Lac de Joux oder dem Neuenburgersee brachte. Ob dafür zuvor ein offizielles Gesuch nach Paris geschickt wurde, ist unklar.

Begrenzte Ladekapazität

Doch die Kapazität der Helikopter ist begrenzt, lediglich 2.000 Liter können pro Flug transportiert werden. Die Bauern pumpen das ankommende Wasser in ihre eigenen Tanks. Damit sich die Wasserreservoire schneller füllen, sind mittlerweile auch zusätzlich noch 25 Tanklastwagen privater Unternehmen im Einsatz. Die Gesamtkapazität der Transportmittel erhöht sich damit auf 400 Kubikmeter. Die Wasserbecken sind allesamt so stationiert, dass sie sowohl für die Lastwagen als auch für die Landwirte gut erreichbar sind.
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