Milchanlieferung: Europa bremst – USA und Neuseeland geben weiter Gas

Während deutsche und die niederländischen Milcherzeuger aus Angst vor der Supergabe weiter auf die Bremse treten, die Milchmenge langsam aber stetig auf das Vorjahresniveau absinkt, wird in anderen Ländern gemolken, was die Melkanlagen hergeben.

In Deutschland und in den Niederlanden reagieren die Milcherzeuger auf die drohenden Überschreitungen der Milchquoten mit einer Drosselung der Produktion, wenn auch eher zaghaft, wie die Zentrale Milchmarktberichterstattung (ZMB) die aktuelle Situation am Milchmarkt kommentiert.
Die Milchanlieferung in Deutschland sinkt derzeit stetig, sie nähert sich dem saisonalen Tiefpunkt. Dennoch wurden Mitte November den Molkereien noch + 0,9 % mehr Milch als im Vorjahreszeitraum angedient.
Milchanlieferung Deutschland

(Bildquelle: Elite Magazin)

Auch in den Niederlanden treten die Milcherzeuger weiter auf die Produktionsbremse, hier übertrifft die Milchanlieferung  die Vorjahrslinie nur" noch um + 0,5 %. Das Milchaufkommen bewegt sich bereits seit Juli wesentlich dichter an der Vorjahreslinie als im ersten Haljahr 2014, das von eher expansiven Tendenzen gekennzeichnet war. Nach Angaben der ZMB übersteigt die niederländische Milchanlieferung im Zeitraum April bis Oktober die Vorjahresmenge um 1,7 %, dies deute bislag auf eine weitaus höhere Überlieferung als der 4 %ige Rekord im Vorjahr hin.
Milchanlieferung Niederlande

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Auch  in Polen  drosseln die Milcherzeugern. Hier drohen erheblich größere Überlieferungen als im Vorjahr 2013/14. In den ersten zehn Monaten von 2014 summierte sich die Milchanlieferung auf 8.93 Mio. Tonnen. Sie war damit um 7,7 % umfangreicher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Oktober schwächte sich der Anstieg etwas ab. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresmonat betrug 6,3 Prozent, im September wurden noch 8,4 Prozent mehr Milch erzeugt als im Vorjahr.
Milchanlieferung Polen

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Gleiches Bild in Italien: Auch hier bleibt die Milchanlieferung weiter expansiv, auch wenn sich der Vorsprung zur Vorjahresmenge wieder verringert hat. Die insgesamt in den ersten drei Quartalen von 2014 angelieferte Milchmenge fiel mit 8,14 Mio. t um 3,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. In den Sommermonaten Juli und August wurde die Vorjahreslinie sogar um 5,2 bzw. 5,4 % überschritten.
Milchanlieferung USA

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In Irland schwächt sich das Wachstum des Milchaufkommens ab. Im Oktober 2014 wurden mit 0,447 Mio. t 3,7 % mehr Milch angeliefert als im Vorjahresmonat. Damit war das Wachstum schwächer als im bisherigen Jahresverlauf. In den ersten zehn Monaten von 2014 wurden mit 5,44 Mio. t Milch 5,9 % mehr erfasst als im Vorjahreszeitraum. In den ersten sieben Monaten des aktuellen Quotenjahres summierten sich die Anlieferungen auf 4,59 Mio. t und waren damit um 7,1 % umfangreicher als im Vorjahreszeitraum.
Irland

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USA: Expansive Tendenzen setzen sich fort

Nach dem in den USA im September der saisonale Tiefpunkt der Milchproduktion durchschritten wurde, nimmt die Erzeugung nun wieder an Fahrt auf – im Oktober lag die Steigerungsrate bei 3,8 Prozent. Es muss mit weiteren Produktionsausdehnungen gerechnet werden, denn mit 9,28 Mio. Milchkühen stehen derzeit knapp ein Prozent mehr Kühe in den Ställen der Milchfarmen als im Oktober 2013. Hinzu kommt, dass die Milchleistung in diesem Jahr dabei um 2,9 Prozent pro Kuh zugelegt hat.
Der Mengenzuwachs fiel in den einzelnen US-Bundesstaaten recht unterschiedlich aus: In den beiden milchreichsten Staaten Kalifornien lag er bei 2,7 Prozent  in Wisconsin bei 2,4 Prozent. Das größte Wachstum verzeichneten Texas mit 11,6 Prozent und Colorado mit 9,7 Prozent, wobei die Milcherzeugung hier wesentlich geringer ist als in den eigentlichen Milchregionen. Wie sich der frühe Wintereinbruch im Nordosten der USA in den kommenden Wochen auf die Milcherzeugung auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Milchanlieferung Italien

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Neuseeland melkt im Oktober 4,5 % mehr

In Neuseeland melden die Molkereien, dank des guten Wetters, fast jeden Monat einen neuen Anlieferungsrekord. Die Milchproduktion ist im Oktober erneut um 4,5 % angesteigen, auf fast 3,3 Mio. t (Vergleich zum Oktober 2013). Im Oktober 2010 lieferten die Milcherzeuger in Neuseeland gerade mal zwei Millionen Tonnen Milch ab, 60 % weniger als in diesem Jahr. In der Folge erhöhte sich die Gesamtmilchproduktion in Neuseeland während der ersten zehn Monaten dieses Kalenderjahres bereits um 10,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
(ZMB, Boerenbusiness Daily)