Milchmarkt

Milchanlieferung immer noch steigend

Die deutschen Milcherzeuger liefern den Molkereien unverändert (zu) viel Milch an. Einschränkungen im Hinblick auf das bevorstehende Ende des Quotenjahres und die drohenden Überlieferungen sind nicht festzustellen. Am stärksten zugelegt haben die Milchprofis im Nordwesten.

Das Quotenjahr 2011/12 nähert sich seinem Ende, ohne dass bislang nennenswerte kurzfristige Einschränkungen der Milchanlieferungen festzustellen sind. Für den Zeitraum April 2011 bis Februar 2012 ergibt die jüngste Hochrechnung von ZMB und AMI wie im Vormonat eine Quotenausnutzung von 100,6 %. Bis Ende März könnte sich die Überlieferung möglicherweise auf 0,7 % erhöhen, wenn die Anlieferungen auch in der zweiten Märzhälfte um mehr als drei Prozent über dem Vorjahresniveau liegen sollten. Im Februar war die Milchanlieferung durch die Kältewelle in Europa zeitweise gedämpft worden. Der Rückgang war aber kurzfristig und hatte kaum Einfluss auf die Quotenausnutzung.
Quotenprofil

(Bildquelle: Elite Magazin)

Damit gilt als sicher, dass erstmals nach drei Jahren ohne Überlieferung in Deutschland für das Quotenjahr 2011/12 wieder Superabgaben fällig werden. Die Zusatzabgabe beträgt 27,83 Cent/kg. Die Abgabenlast für den einzelnen Überlieferer wird durch die Saldierungsschritte Molkereisaldierung und Bundessaldierung gemildert werden. Die Höhe der Bundessaldierung ist nicht prognostizierbar, da sie vom Verhältnis von Überlieferungen zu Unterlieferungen abhängt.

Deutschland: Milcherzeugung 2011 um 2,4 % gestiegen

Die Milcherzeugung hat in Deutschland 2011 um 2,4 % zugenommen. Fast in allen Bundesländern sind die Milchmengen gestiegen. Nur in Sachsen und Thüringen ging die Produktion zurück. Überdurchschnittlich ist das Wachstum im Norden ausgeprägt. In Niedersachsen, dem Bundesland mit dem nach Bayern zweitgrößten Milchkuhbestand, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen legte die Milchproduktion um mehr als drei Prozent zu. In Schleswig-Holstein war die Zunahme allerdings weniger stark als in den übrigen Nord-Ländern. In Baden-Württemberg wurde 2011 2,8 % mehr Milch erzeugt als 2010. Damit hat die Produktion dort nach mehreren Jahren der Stagnation wieder Fahrt aufgenommen. Im milchreichsten Bundesland Bayern wuchs die Erzeugung im gleichen Tempo wie im Bundesdurchschnitt um 2,4 %.
Die Länder des früheren Bundesgebietes hatten einen Anstieg der Milcherzeugung um 2,7 % zu verzeichnen, während sie in den neuen Bundesländern im Schnitt um 1,2 % stieg.

2010:11 in %

Niedersachen/Bremen

+ 3,5

Mecklenburg-Vorpommern

+ 3,3

Nordrhein-Westfalen

+ 3,3

Baden-Württemberg

+ 2,8

Bayern

+ 2,4

Sachsen-Anhalt

+ 2,4

Hessen/Rhld.-Pfalz/Saarland

+ 1,9

Schleswig-Holstein/Hamburg

+ 1,9

Brandenburg/Berlin

+ 1,4

Thüringen

-0,3

Sachsen

-0,8

Deutschland gesamt

+ 2,4

West

+ 2,7

Ost (neue Länder)

+ 1,2

Eine ähnliche Steigerung im neuen Quotenjahr 2012/13 würde im kommenden Quotenjahr zu einer kräftigen Überlieferung führen. Im Rahmen der Quoten wird voraussichtlich eine Ausweitung der Produktion von lediglich 0,3 % möglich sein.

Hohe Milchanlieferung wirkt dämpfend auf die Preise

Das hohe Rohstoffaufkommen hat bei verhaltener Nachfrage zu rückläufigen Preisen für Industrierahm und Magermilchkonzentrat geführt, berichtet die Agrarmarkt Informations-GmbH aus Bonn. An den Märkten für Butter, Milchpulver und Molkenpulver haben die Preise bei ruhigerer Nachfrage ebenfalls nachgegeben. Lediglich am Käsemarkt hat sich preislich zuletzt eine gewisse Stabilisierung abgezeichnet. (ZMB/AMI)