Milch wird knapp - Molkereien mit Lieferengpässen

Einige Handelsketten, darunter Edeka, befürchten, nicht mehr mit ausreichenden Mengen an Milchprodukten versorgt zu werden. Hintergrund sind Lieferengpässe bei einigen Molkereien, auch beim DMK.

"Unsere Industriepartner, u.a. der größte Anbieter DMK können uns aktuell nicht das benötigte mengenvolumen liefern". Dieses Zitat ist einem Rundschreiben der Edeka-Handelskette entnommen, in dem Edeka Großmarkt-Kunden über die aktuelleSituation informiert. Edeka informiert aktuell, dass es im Molkereisortiment, insbesondere bei Fettprodukten und Käse, zu Lieferschwierigkeiten kommen kann". Grund sei, dass der größte Anbieter, das Deutsche Milchkontor (DMK), das benötigte Mengenvolumen aktuell nicht liefern könne. In einem Schreiben erklärt das DMK gegenüber Edeka, dass die Kürzungen durch die sinkenden Rahmmengen speziell bei Butter in den nächsten Wochen bis zu 25 Prozent der durchschnittlichen normalen Wochenmengen betragen können.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Bauern redzieren Milchmenge zu stark

Mittlerweile hat das Deutsche Milchkontor die Lieferengpässe bei Milchprodukten gegenüber Pressevertretern bestätigt. Als Reaktion auf das Überangebot und die daraus resultierende Preisschwäche an den internationalen Milchmärkten reduzieren auch die Bauern der Molkereigenossenschaft DMK seit mehreren Monaten ihre Milchproduktion, zitiert agrarheute.com aus einem Statement zur aktuellen Warenverfügbarkeit. Entsprechend verringere sich die gelieferte Milchmenge an DMK. Zudem fallen auch die Milchbestandteile Fett und Eiweiß geringer aus, als in der Vergangenheit. Da es deshalb an Rahm fehlt, komme es voraussichtlich in den nächsten Wochen zu einer verringerten Produktionsmenge von fetthaltigen Produkten, wie Butter oder Käse, so das Unternehmen weiter.
Neben dem DMK scheinen auch noch weitere Milch- und Molkereiproduktehersteller in Deutschland und Österreich von der angespannten Marktsituation betroffen zu seie. Einige können anscheinend derzeit nicht ihren Lieferverpflichtungen vollständig nachkommen. Die Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) verweist z.B. in einem Schreiben darauf, dass es aufgrund der abnehmenden Milcherfassung (aktuell - 2%) schwierig sei, die vereinbarten Lieferkontrakte zu erfüllen. Ein Nichterfüllen werde zu Stornozahlungen führen.

4,2 % hinter dem Vorjahr

Laut Berechnungen der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) lag der Rückstand in der Milchanlieferung in der 40. Kalenderwoche gegenüber dem Vorjahr  mit 4,2 % ähnlich hoch wie in den vorangegangenen Wochen. Das  bundesweite Minus gegenüber der Vorwoche betrug  0,3 , es fiel damit etwas schwächer aus als zuvor. Auch der Gehalt an Inhaltsstoffen war vergleichsweise niedrig.
Milchanlieferung

(Bildquelle: Elite Magazin)

Laut Informationen der AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH) sind die Aussichten am Milchmarkt für das letzte Drittel des Jahres durchaus positiv. Voraussichtlich wird das Rohstoffaufkommen weiterhin nur gedämpft verlaufen und die Warenverfügbarkeit daher begrenzt bleiben. Dadurch dürften sich letztlich auch die Produktpreise weiter fest entwickeln. Diese Rahmenbedingungen sprechen bis zum Jahresende auch für eine weitere Erholung der Erzeugerpreise.
Allerdings könnten sich die steigenden Auszahlungen der Molkereien schon kurzfristig wieder stimulierend auf die Milchproduktion auswirken. Doch zumindest bis zum Ende des Jahres 2016 dürfte der Markt aber auf Grund der in vielen Bereichen bestehenden Verknappungen aufnahmefähig bleiben. Im kommenden Jahr muss dann für etwaig ermolkene Mehrmengen auch zusätzliche Nachfrage vorhanden sein, um die Mehrproduktion aufzunehmen.