EU-Programm zur Milchmengenreduzierung

Mehr Anträge gestellt als erwartet

Die Antragsfrist zur freiwilligen Reduzierung der Milchmenge ist abgelaufen. In Deutschland wollen 9.947 Milcherzeuger in den nächsten drei Monaten 286.000 t weniger Milch liefern. EU-weit belaufen sich alle Anträge zusammen auf 1,06 Mio. t Milch und damit im Rahmen des Fördervolumens von 1,07 Mio. t.

Trotz viel Kritik an dem Programm mit fehlenden finanziellen Anreizen" und zu spät erfolgenden Auszahlungen der Beihilfen, haben sich überraschend viele Milcherzeuger für die freiwillige Mengenreduzierung entschieden. Alle Antragssteller der EU zusammen wollen in dem ersten Verringerungszeitraum von Oktober bis Dezember 2016 insgesamt 1,06 Mio. t weniger Milch anliefern.

Gesamtes EU-Antragsvolumen noch innerhalb des geplanten Umfangs

Nach Angaben der EU-Kommission haben in Deutschland bundesweit 9.947 Milcherzeuger einen Antrag gestellt. Insgesamt sollen in den nächsten drei Monaten durch sie 286.000 Mio. t Milch nicht mehr produziert bzw. geliefert werden. Die Beihilfensumme soll 40 Mio. € betragen, berichtet die Passauer neue Presse. In Deutschland wurde damit die größte Menge für das Programm beantragt. Gefolgt von Frankreich mit 181.000 t, dem Vereinigten Königreich mit 112.000 t, den Niederlanden mit 80.000 t und Irland mit 74.000 t. In Österreich sind es ebenfalls fast 4.000 Antragssteller, mit einem beantragten Milchvolumen von 26.000 t.
Heute (27.9.2016) hat die EU-Kommission das Gesamtvolumen veröffentlicht. Insgesamt summieren sich die Anträge aller EU-Milcherzeuger auf 1,06 Mio. t und damit gerade noch im Rahmen des geplanten Fördervolumens von 1,07 Mio. t. Die vorgesehenen Mittel von 150 Mio. € reichen also aus, um alle gestellten Anträge der ersten Runde zu bewilligen. Ein Reduktionskoeffizient entfällt somit, die beantragten Mengen könnten voll ausgezahlt werden.
Für die 2. Antragsrunde für den Verringerungszeitraum November bis Januar 2017 bleiben noch rund 11.000 t an Antragskapazität für alle EU-Länder übrig. Gestellt werden können die Anträge dafür bis zum 12. Oktober 12 Uhr bei den dafür vorgesehenen Stellen.
Nachweispflicht ! Ob es tatsächlich zu der erwünschten Milchmengenverringerung komme, hängt jetzt von dem Anlieferungsverhalten der Milcherzeuger ab! Erst nach Abschluss des dreimonatigen Verringerungszeitraumes können die, nach dem jetzigen Antragsverfahren zugelassenen Milcherzeuger, dann die Beihilfe von 14 Cent je tatsächlich reduziertem Kilogramm Milch beantragen. Stimmt die tatsächliche Verringerung nicht mit der beantragten überein, gilt eine Beihilfestaffelung. Mit Auszahlung der Prämie können die Landwirte im Februar 2017 rechnen. Mehr dazu in der Milchverringerungsbeihilfenverordnung, hier und in dem Elite-Artikel zu den Eckdaten des Programms, hier.
Die Antragssteller sollen noch bis Ende dieser Woche von den zuständigen Landesbehörden darüber informiert werden, ob ihre Antrag zugelassen werden.

Die meisten Anträge kommen bundesweit aus Bayern

Nach Ende der ersten Antragsfrist (21.9.) für das EU-Programm zur Milchmengenreduzierung haben nun auch alle Bundesländer veröffentlicht, wie viele Milcherzeuger Anträge für wie viel Milchmenge gestellt haben. 
In Sachsen haben insgesamt 185 Milcherzeuger eine Reduzierung ihrer Milchanlieferung für den ersten Reduktionszeitraum von Oktober bis Dezember 2016 gegenüber dem Referenzzeitraum des Vorjahres angemeldet. Insgesamt wurde hier eine Gesamtreduktionsmenge von rund 15 Mio. Kilogramm Milch beantragt. Damit ist die Resonanz laut dem sächsischen Landwirtschaftsminister höher als erwartet.
In Bayern wollen, mit rund 10 % aller bayrischen Milcherzeuger oder 3.226 Milcherzeuger, bundesweit die meisten ihre Milchmenge freiwillig reduzieren. Gefolgt wird Bayern von Nordrhein-Westfalen, hier wollen 1.131 Milchproduzenten die 14 Cent pro Kilogramm weniger abgelieferter Milch aus dem Hilfsprogramm erhalten. In Niedersachsen und Bremen wurden 2.014 Antragssteller erfasst, in Baden-Württemberg 772, in Mecklenburg-Vorpommern 158 und in Brandenburg 151.
In Schleswig-Holstein haben laut dem Kieler Landwirtschaftsministerium mit 1.050 Betrieben gut ein Viertel aller schleswig-holsteinischen Milcherzeuger einen Antrag gestellt und werden auch am Verfahren teilnehmen. Die Landwirte beabsichtigen im letzten Quartal 2016 zusammen eine Milchmengenreduzierung von 36,5 Mio kg, das sind 5 % der angelieferten Referenzmilchmenge im Zeitraum Oktober bis Dezember 2015.

Quellen: AgE, sachsen.de, Passauer neue Presse, Moproweb, Agrarzeitung