Lichtblicke am globalen Milchmarkt

Die niedrigen Erzeugerpreise für Milch zeigen Wirkung: Am globalen Milchmarkt hat zur Jahresmitte eine Entspannung eingesetzt. Gleichzeitig ziehen die Notierungen für Milchprodukte an.

Im Juni 2016 fiel erstmals seit langem wieder das Rohstoffangebot der mengenmäßig bedeutendsten Exporteure von Milchprodukten auf den Weltmarkt geringer aus als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Da zeitgleich auch die Importnachfrage etwas anzog, konnten sich Angebot und Nachfrage annähern.

Rückläufiges Milchaufkommen in Ozeanien

In Ozeanien entwickelte sich die Milchproduktion in der ersten Hälfte 2016 im Vorjahresvergleich rückläufig. In Australien bewegten sich die Milchmengen dabei durchgängig unterhalb der Vorjahreslinie. Im Tagesschnitt lag der Rückgang in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gegenüber 2015 bei 5,1 %. Für Neuseeland errechnet sich in diesem Zeitraum ein durchschnittlich 0,7 % geringeres Milchaufkommen.
In den USA setzte sich hingegen das Wachstum der Milchproduktion fort, jedoch nur moderat. Von Januar bis Mai lag die Milchproduktion im Tagesschnitt um 1,1 % über dem Vorjahresniveau. Seit Juli sinken jedoch die Milchmengen, in Folge der heißen und trockenen Witterung. Ein Absinken unter die Vorjahreslinie wird von den Marktexperten des Landwirtschaftsministeriums in Washington (USDA) derzeit aber dennoch (noch) nicht erwartet. Für das laufende Jahr geht man in Washington derzeit noch von einem Anstieg der Milchproduktion von rund 1,7 % aus.

Mengenreaktionen auch in der EU

In der EU hat sich das starke Mengenwachstum, das seit dem Ende der Quotenregelung im April 2015 zu beobachten war, spürbar verlangsamt. Im Juni 2016 fiel die Milchanlieferung sogar erstmals wieder niedriger aus als noch vor Jahresfrist. Damit folgt die Milchkurve in der EU zeitverzögert den Entwicklungen in Ozeanien sowie Südamerika. In diesen Regionen verringert sich die Milchanfuhr bereits seit Herbst 2015. Dass in der EU von Januar bis Juni 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dennoch ein Mengenanstieg um rund 2,5 Mio. t oder 2,7 % zu verzeichnen ist, beruhte auf dem nahezu flächendeckenden starken Milchwachstum im ersten Quartal diesen Jahres. Für das gesamte Jahr 2016 geht die EU-Kommission von einem Zuwachs der Milchanlieferung um 1,4 % aus. Damit wird das Wachstum voraussichtlich um einen Prozentpunkt geringer ausfallen als im Jahr 2015.

Internationale Nachfrage zieht an

Obwohl von Januar bis Juni 2016 in der Summe ein zusätzliches Exportangebot von 2,4 Mio. t. Milch (im vergleichbaren Vorjahreszeitraum) zu verzeichnen war, hat sich die internationale Nachfrage im Verlauf der ersten Hälfte 2016 erholt. In der Summe wurde von Januar bis Juni bei Vollmilchpulver sowie Butter und Käse auf Basis der Ausfuhren der zehn größten Exporteure mehr Ware ausgeführt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Lediglich Magermilchpulver blieb unter den Vorjahresmengen.
China stellt dabei nach wie vor am Weltmarkt den mengenmäßig bedeutendsten Abnehmer von Milch und Milchprodukten dar. Ob hier kurzfristig wieder das Niveau aus den beiden Vorjahren 2013 und 2014, als es zu einem sprunghaften Anstieg der Importe Chinas kam, erreicht wird, bleibt jedoch noch abzuwarten. Aber auch aus Russland wurden wieder mehr Milchprodukte vom Weltmarkt nachgefragt.
Auch die Preise ziehen wieder an, wie die Ergebnisse beim neuseeländischen GlobalDairyTrade-Tender belegen. Sie haben sich im August spürbar befestigt. Dies macht Hoffnung, dass die lang ersehnte Trendwende an den Märkten für Milch und Milchprodukte erreicht sein könnte und es mit den Preisen wieder bergauf geht.
Quelle: AMI