Holsteins verteidigen die Pole-Position

Neben den Holsteins nehmen auch in den Zuchtprogrammen von Fleckvieh und Braunvieh die Milchleistungsmerkmale eine zentrale Stellung ein. Letztlich stellt sich die Frage, welche der drei Rassen aus betriebswirtschaftlicher Sicht am besten abschneidet. Ein Blick in den Rinderreport Baden-Württtemberg gibt Aufschluss.

Neben den Holsteins nehmen auch in den Zuchtprogrammen von Fleckvieh und Braunvieh die Milchleistungsmerkmale eine zentrale Stellung ein. Letztlich stellt sich die Frage, welche der drei Rassen aus betriebswirtschaftlicher Sicht am besten abschneidet. Ein Blick in den Rinderreport Baden-Württtemberg gibt Aufschluss.
Um es gleich vorwegzunehmen, die Deckungsbeiträge für die drei Milchviehrassen liegen nach Korrektur der milchleistungsabhängigen Quotenkosten auf einem relativ ähnlichen Niveau zwischen 1.371 bis 1.425 €/Kuh.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Die Holsteinbetriebe heben sich durch eine etwa 900 bis 1.000 kg höhere Milchleistung ab, was ca. 250 bis 350 €/Kuh höhere Milcherlöse bedeutet. Auffällig sind die höheren Bestandsergänzungskosten, die doppelt so hohen Kuhverluste, aber auch die höchste kalk. Lebensleistung. Das obere Viertel der Holsteinbetriebe erzielte eine sehr hohe Milchleistung von 9.365 kg ECM-Milch bei Grundfutterleistungen von über 4.500 kg (48 % aus Grundfutter)! Diese Betriebe hatten eine geringere Reproduktionsrate von 26,4 %, was fast vier Laktationen Nutzungsdauer entspricht. Daraus resultiert eine kalkulierte Lebensleistung der endgültig abgehenden Kühe von fast 40.000 ECM-kg!
In den Fleckviehbetrieben stieg die Milchleistung um ca. 350 kg und die Grundfutterleistung um 323 kg auf deutlich über 3.000 kg an. Die Fleckviehbetriebe erzielten mit 518 €/Kuh ca. 160 € höhere Nebenerlöse für Altkühe, Zuchtvieh und Kälber, die Milcherlöse lagen jedoch um 334 €/Kuh unter den Holsteinbetrieben. Positiv hervorzuheben beim Fleckvieh sind die höchste Abkalberate und die geringsten Tierverluste. Die Grundfutterleistung liegt – trotz einer deutlichen Verbesserung in 08/09 – mit 3.260 kg/Kuh immer noch weit unter den anderen Rassen. Erfolgreiche Fleckviehbetriebe (+25 %) zeichnen sich durch höhere Milchleistungen (+778 kg) und viel bessere Grundfutterleistungen (+703 kg) aus. Bei gleichem Kraftfutteraufwand sind die variablen Kosten je kg Milch um 2,0 ct geringer. Dies macht deutlich, wie wichtig gerade beim Fleckvieh eine leistungsgerechte, aber auch restriktive Kraftfutterzuteilung ist.
Die Milchleistung der Braunviehbetriebe stieg sehr deutlich um 424 kg an, die Grundfutterleistung stieg ebenfalls um sehr gute 353 kg/Kuh an. Beim Braunvieh fallen die deutlich höheren Inhaltsstoffe auf, was sich aber nicht in einem gravierend höheren Milchpreis ausdrückt. Braunviehbetriebe füttern mit der besten Grundfutterleistung über 50 % der Milch aus Grundfutter. Sie haben den Kraftfutterverbrauch mit 250 g/kg Milch nochmals um 10 g senken können. Eine Reproduktionsrate von nur 26,7 % resultiert in den geringsten Bestandsergänzungskosten und einer hohen kalk. Lebensleistung.