Handel erhöht Preise für Molkereiprodukte

Bei den in dieser Woche beendeten Kontraktverhandlungen konnten die Molkereien Preisaufschläge von rund 20 % für Trinkmilch, Sahne, Quark und Kondensmilch durchsetzen. Ab kommenden Montag (2. November) wird der Liter Trinkmilch im Handel voraussichtlich mindestens sechs Cent pro Liter mehr kosten. Das meldet die Lebensmittelzeitung in ihrem Newsletter (www.LZ-NET.de). Als sicher gilt auch eine weitere Preiserhöhung für Butter, obwohl sich das Päckchen gerade erst um 20 Cent auf 85 Cent verteuert hat.

DBV: 10 Cent sind notwendig

Nach Angaben des Bauernverbandes (DBV) ermöglichen die aktuellen Butterkontrakte mit dem Lebensmitteleinzelhandel umgerechnet einen Milcherzeugerpreis von 30 Cent und darüber. Damit die Milchpreise für die Erzeuger sich auch tatsächlich in diese Richtung entwickeln, muss jetzt auch eine deutliche Anhebung bei den Kontrakten für H-Milch, Sahne und Kondensmilch durchgesetzt werden, so der DBV in einer Pressemitteilung. Die möglichen Preisanhebungen von 6 Cent bei der Trinkmilch seien keinesfalls ausreichend. Um einen Milchauszahlungspreis für die Erzeuger von 30 Cent zu erreichen, sind Preisverbesserungen von mindestens 10 Cent je Liter Trinkmilch notwendig. Der DBV fordert die Molkereien auf, die sich jetzt ergebenden Marktchancen zu nutzen, um die Milchpreise in einem ersten Schritt nachhaltig zu verbessern.

BDM: Noch keine Trendwende

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) führt die deutliche Aufwärtsbewegung der Ladenpreise auf die marktentlastenden Maßnahmen der Milcherzeuger im September zurück. Rund 500.000 t Milch haben nach BDM-Angaben die europäischen Milcherzeuger während ihrer Aktionen im September 2009 dem Milchmarkt vorenthalten und so den Milchmarkt europaweit entlastet. Damit hätten sie die seit ein paar Wochen spürbare Aufwärtsentwicklung im Milchmarkt massiv beschleunigt und verstärkt. Von einer Trendwende am Markt sei man aber noch weit entfernt, so der BDM in einer Presseerklärung. Wenn sich die Politik auch weiterhin nicht zu marktentlastenden Maßnahmen wie der Begrenzung der Saldierung oder einer teilweisen Quotenstilllegung durchringen könne, werde diese Marktentlastung schnell verpuffen. Bereits Anfang nächsten Jahres könne dann ein erneuter Mengen- und Preisdruck am Milchmarkt auftreten.