Grünland Verbesserung: Nicht mit Dünger sparen!

Eine leistungsfähige Grasnarbe, die sich aus unterschiedlichen hochverdaulichen und schmackhaften Gräsersorten zusammensetzt, ist Voraussetzung für eine konstante Silagequalität.

Das Problem mit der Gemeinen Rispe

In der Praxis sorgt zunehmend die Gemeine Rispe für einen Qualitätsverlust. Die Gemeine Rispe breitet sich in lückigen Beständen aufgrund ihrer oberflächigen Kriechtriebe meist flächig aus und erzeugt einen filzigen" Bewuchs mit muffigem Geruch, weswegen sie von Weidetieren oftmals wieder ausgespuckt wird. Die Gemeine Rispe täuscht eine intakte Grünlandnarbe vor. Mit ihren vielen feinen Halmtrieben beteiligt sie sich aber nur beim ersten Schnitt nennenswert am Ertrag. In den folgenden Aufwüchsen „verhockt“ sie am Boden, obwohl sie auf feuchten, intensiv genutzten Wiesen das ganze Jahr hindurch zahlreiche Triebe bildet. Futterbaulich hat die Gemeine Rispe keinen allzu hohen Wert. Tolerierbar sind maximal 25 % Ertragsanteil.
Die Gemeine Rispe hat sich in den letzten Jahren aufgrund von Auswinterungs- und Mäuseschäden („Mausgras“) sehr gut durchgesetzt. Sie bevorzugt Wiesen in frisch-feuchten Lagen, staunasse aber nährstoffreiche, wenig saure Böden mit guter Wasserhaltefähigkeit (humose Lehm- und Tonböden). Falls durch unsachgemäße Bewirtschaftung oder Mäuse Lücken in den Wiesen oder Weiden auftreten, kann sich die Gemeine Rispe insbesondere in feuchten Jahren schnell verbreiten. Dagegen versagt sie bei Trockenheit, denn ihr feines, dichtes Wurzelwerk ist flach.

Mit oder ohne Herbizid?

Zwei oberschwäbische Landwirte sind im Rahmen ihrer Meisterausbildung der Frage nachgegangen, wie sich die Grünlandnarbe (hoher Anteil an gemeiner Rispe) verbessern lässt. Dabei wurden mehrere Strategien ausprobiert:
  • 2 x Striegel und Nachsaat (2 x 20 kg/ha)
  • Abspritzen mit 0,8 l Glyphosphat und anschließende Nachsaat  (2 x Striegel und Nachsaat 2 x 20 kg/ha).

Bei beiden Varianten wurde mit unterschiedlichen Düngeniveaus experimentiert (100 kg, 225 kg bzw. 350 kg N).
  • 2 x Striegel und Nachsaat (2 x 20 kg/ha)
  • Abspritzen mit 0,8 l Glyphosphat und anschließende Nachsaat  (2 x Striegel und Nachsaat 2 x 20 kg/ha).

Ergebnisse:
Mit dem Zurückdrängen der Gemeinen Rispe (Variante C; Totalherbizid) ließ sich das Weidelgras am besten im Bestand etablieren.
Beide Varianten führten in den ersten drei Schnitten zu Ertragsausfällen. Aufgrund der höheren Weidegrasanteile konnten diese aber im vierten und fünften Schnitt wieder ausgeglichen werden.
Eine Stickstoffgabe in Höhe von mindestens 225 kg N/ha scheint sinnvoll (sofern die Grasnarbe das entsprechende Ertragspotential besitzt)
Nachsaat

(Bildquelle: Elite Magazin)

 
Quelle: LfL Bayern, DSV-Saaten