Gericht verbietet Bezeichnung "Die faire Milch"

Das Landgericht Landshut hat die Verwendung der Bezeichnung "Die faire Milch" verboten. Begründung: Verbraucher werden in die Irre geführt! Die MVS Milchvermarktungs-GmbH aus Freising will gegen das Urteil Berufung einlegen.

"Die faire Milch" wirbt mit dem Versprechen, den Milcherzeugern einen kostendeckenden Preis zu zahlen. Sie wird darum im Einzelhandel im Vergleich zu herkömmlicher Ware zu einem höheren Preis verkauft. Die Wettbewerbszentrale hatte gegen die Kennzeichnung als faire Milch" geklagt, weil sie darin eine Verbrauchertäuschung sieht. Nach Aussage mehrerer Presseagenturen teilt das Landgericht Landshut diese Auffassung.
Das Gericht kam zu dem Urteil, nach den Bauernprotesten im Zuge der Milchpreiskrise erwarte der Verbraucher von einer fairen Milch, dass der Vermarkter den Landwirten tatsächlich den von ihnen geforderten Erzeugerpreis von 40 Cent je kg Milch zahle. Das sei bei der MVS Milchvermarktungs-GmbH aber nicht der Fall. Das Unternehmen berechne seinen Lieferanten nur für jene 25 % der abgelieferten Milchmenge einen Preis von rund 40 Cent, die als faire Milch" verkauft würden. Rund drei Viertel des Rohstoffs könnten aber nicht unter dieser Bezeichnung abgesetzt werden. Für diese Menge zahle die MVS dem Erzeuger nur einen niedrigeren Preis. Daher darf das Unternehmen die Bezeichnung Die faire Milch" nicht länger führen.
Wahrscheinlich wird die Wettbewerbszentrale auf eine Vollstreckung des Urteils jedoch vorerst verzichten, bis das angekündigte Berufungsverfahren vor dem Oberlandesgericht München abgeschlossen ist. Konkret bedeutet dies, dass auch weiterhin in den Kühlregalen des Handels die Milchtüten mit dem bekannten Logo „Die Faire Milch“ zu finden sein werden. Gesellschafter der MVS sind der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) und der Verein freie Bauern e.V.".
Aufgrund von Abmahnungen musste die MVS im vergangenen Jahr bereits ihre Werbeaussagen bezüglich der regionalen Herkunft der Milch, der Gentechnikfreiheit und des Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren korrigieren. Die Wettbewerbszentrale war jeweils aufgrund von Beschwerden aus der Milchindustrie tätig geworden.

MVS: Auf der Suche nach einer Molkerei

Rund 265 Milchbauern aus Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen stehen hinter der „fairen Milch“. Abgefüllt wird die Milch im osthessischen Schlüchtern. Die MVS sucht schon seit längerem eine Molkerei in Bayern oder Baden-Württemberg. Eine angedachte Kooperation mit der Schwarzwaldmilch ist gescheitert, aktuell ist die Übernahme des Allgäuland-Werkes in Augsburg im Gespräch.