Molkereien

Fusion DMK und DOC Kaas geplatzt

Die Mitglieder des niederländischen Käsespezialisten DOC Kaas haben sich in Zwolle gegen eine Fusion mit dem Deutschen Milchkontor GmbH (DMK) ausgesprochen. Damit ist die Fusion der beiden Molkereiunternehmen erstmal vom Tisch.

Die Zusammenarbeit der beiden Milchverarbeiter Drents-Overijsselse Coöperatie Kaas B.A.  (DOC) und Deutschlands größtem Milchunternehmen, Deutsches Milchkontor GmbH, war erst im Oktober verabredet worden. Beide Unternehmen hätten zusammen mehr als 7,5 Mrd. kg Milch verarbeitet. Bei der heutigen Abstimmung haben aber nur 59 Prozent der anwesenden Mitglieder für eine Zusammenarbeit mit dem DMK votiert. Erforderlich war eine Mehrheit von 66 Prozent.

Der Widerspruch der niederländischen Genossen kommt - zumindest aus Sicht der Geschäftsführungen -überraschend. Der Kommentar von Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung der DMK fällt entsprechend knapp aus: Die heutige Entscheidung der landwirtschaftlichen Gremien unseres Verhandlungspartners müssen wir akzeptieren." Auch bei DOC scheinen die Verantwortlichen die Lage bzw. die Stimmung unter den Genossen falsch eingeschätzt zu haben. Wir bedauern, dass wir nicht die erforderliche Mehrheit für unsere Fusionspläne erhalten haben, erklärte Arjan Schimmel, Vorsitzender des Board of Governors DOC Kaas.

DeltaMilk hat 1 Cent mehr geboten

Erst vergangene Woche hatte die niederländische Molkereigenossenschaft DeltaMilk die DOC-Lieferanten mit einem alternativen Angebot noch von der Fusion mit der deutschen DMK (Deutsches Milchkontor) abbringen wollen. Dies kündigt der Vorstand von DeltaMilk in einer Pressemitteilung an. Demzufolge sollten die Mitglieder von DOC minimal 1 Ct/kg mehr erhalten, als das DMK anbietet. Allerdings war der Vorstoß des Vorstandsvorsitzenden der DeltaMilk, Teunis Sterk, im Unternehmen umstritten. DeltaMilk sieht in einer Fusion von DOC-Kaas und DMK Nachteile für die gesamte niederländische Milchbranche, sie bringe z.B. den Namen des holländischen Käses in Verruf". Zudem befürchtet man, dass im Falle einer Fusion von DOC und DMK die Auszahlungspreise sinken könnten. Dies hätte, so Vorstandsvorsitzender Sterk, auch Auswirkungen auf Auszahlungsleistung anderer Molkereien wie FrieslandCampina oder DeltaMilk, da hier mit gewichteten Vergleichspreisen gearbeitet werde. Bei DeltaMilk verweist man auf die geringere Auszahlungsleistung beim DMK, die im letzten Jahr rund 1,2 Cent unter der von DOC gelegen habe.
In der Vorbereitung der entscheidenden Sitzung zur Abstimmung über die Fusion kam heraus, dass sich die Mitglieder nicht optimal" informiert gefühlt haben, will das Agrarisch Dagblad erfahren haben. Viele sonst so selbstbewusst auftretende DOC-Bauern äußerten denn auch ihre Unzufriedenheit denn auch in der Ablehnung der Fusion.

DOC wieder auf Brautschau

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DOC Kaas konzentriert die Milchverarbeitung in einem Werk in Hoogeveen (NL) (Bildquelle: Elite Magazin)

In Hoogeveen will man wieder auf Brautschau gehen, unabhängig bleiben sei zu riskant, findet der Vorstand. Man werde weitere Optionen der Zusammenarbeit in der Branche prüfen, dabei jedoch die Mitglieder der Genossenschaft von vorneherein in die Planungen mit einbeziehen. Diese Lektion habe man nun gelernt.

DOC Kaas ist eine unabhängige Molkereigenossenschaft, die sich auf die Produktion und Reifung von rund 115.000 Tonnen Käse pro Jahr spezialisiert hat. DOC Kaas verarbeitet mehr als 1 Mrd. kg Milch von rund 1.200 Milcherzeugern. Die Verarbeitung erfolgt hauptsächlich in dem Molkereistandort in Hoogeveen, Niederlande. DOC Kaas setzt im Jahr rund 400 Mio. Euro um.